Mi, 19.11.2008

Workshop mit Dr. Eglinsky vom Klinikum Rheinhöhe zum Thema „Psychotherapie“

„Guten Abend, mein Name ist Igmar Eglinsky und ich werde vom KGB verfolgt.“

Was würden Sie in einer Situation tun, wenn ihnen ein Mensch klar zu machen versucht, dass sämtliche Geheimdienste der Erde hinter ihm her seinen? Am 20. 11. 08 wurde eine zehnköpfige Gruppe beim Psychotherapieworkshop von dem Oberarzt der psychiatrischen Klinik Rheinhöhe vor diese und zahlreiche andere Probleme gestellt, bei denen eine Gesprächstherapie seitens der Gruppe stets fehl schlug.

Nach einer Fragerunde, bei der vor allem nach den Erwartungen der einzelnen Personen an den Abend gefragt wurde, begann der Psychiater erst einmal damit, unsere Vorurteile an Psychiatrien aufzuklären: In der Geschichte der Psychiatrien sei vieles schief gegangen und viele Fehler wurden gemacht, jedoch besserten sich langsam die Behandlungsmethoden, sodass man heutzutage keine psychisch Kranken mehr in Eisbäder taucht oder ihnen einen Stromschock versetzt, damit sich ihre Gedanken ordnen. Glücklicherweise wurden Medikamente entwickelt, die, obwohl sie zu hundert Prozent Nebenwirkungen verursachen, beim Heilen solcher Störungen helfen.

Zwischen einzelnen Themenbereichen, in denen Herr Eglinsky der Gruppe unter anderem von dem Wechsel der Behandlungsmethoden im Laufe der Zeit und den unterschiedlichen Krankheitstypen erzählte, ahmte er diese auf sowohl amüsierende, als auch erschreckende Art nach, so stoppte er mitten in der Beschreibung von Zwängen, nahm einige weiße Din-A-4- Blätter heraus und begann sie akkurat parallel zueinander auf den Boden zu legen – Gott sei Dank nur drei Stück – doch trotzdem dauerte es um die fünf Minuten, bis er wieder zu sprechen begann und sich wunderte, dass die Gruppe noch nicht weggegangen sei. Es gebe auch Menschen, die die zehnfache Menge an Blättern hinlegen würden und dadurch in ihrem Alltag stark beschränkt würden. Den Manisch-Depressiven spielte er auch höchst überzeugend, im Wechsel sinnlose und unlustige Reime redend und die ganze Zeit lachend und die andere Seite der Medaille, als er uns fragte, ob das Fenster so hoch liegen würde, dass es sich lohnen würde, herauszuspringen.

Alles in allem war der Workshop eine ziemliche Bereicherung des Abends, hoffentlich auch für Herrn Eglinsky, der nicht nur von der Mitarbeit der Hansenberger beeindruckt war, sondern auch mit einer Flasche originalem Hansenberger Wein nach Hause fahren konnte – und auf dem Heimweg vielleicht zwanghaft die Autobahnpfosten zählte.