30.01. - 03.02.2011

Wirtschaftswoche der Jahrgangsstufe 10 im Tagungszentrum Dorfweil im Hochtaunus unter der Leitung von Herrn Rauh

Ganz im Zeichen der „Wunder der Wirtschaft“ standen die Tage vom 31:01 bis zum 04:02, die der gesamte Jahrgang E1 der Internatsschule Schloss Hansenberg in dem kleinen, beschaulichen Örtchen Dorfweil nahe des Feldbergs im Taunus verbrachte. Wie schon die vorigen sieben Jahre bestand die Intention dieser interaktiven Projektwoche darin, den Schülern einen Einblick in die komplexe Welt der Wirtschaft und des Staates zu geben und ihnen somit entweder eine Möglichkeit für ihren späteren Berufsweg zu eröffnen oder aber auch auf die zahlreichen, angebotenen Wettbewerbe vorzubereiten.

Montagmorgen, pünktlich um 8 Uhr fuhren die zwei Busse am Hansenberg in Richtung Taunus los. Nach etwa anderthalb Stunden Fahrt erreichten die Schüler begleitet von den Sozialpädagogen Herrn Goosmann, Frau Panarin und Frau Sauer die evangelische Familiengaststäte, in der sie die kommenden Tage untergebracht werden sein sollten. Schon einige Minuten später erfolgte die Begrüßung durch den „Spielleiter“, Herrn Paul Rauh, unter dessen Obhut die Veranstaltung stand (wie seit 8 Jahren nun schon Tradition). Herr Axel Knoblich von der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, Wiesbaden, mit seinem Team stellte die beiden Planspiele ÖKOWI und WIWAG vor, bevor sich jeder Teilnehmer für eines der beiden Planspiele ÖKOWI bzw. WIWAG entscheiden musste (Infos zu den beiden Planspielen am Ende des Textes!).

Schon kurz darauf stand der erste, sehr informative Vortrag der Commerzbank-Mitarbeiterin Frau D. Pfeuffer zum Thema „Marketing, Werbung, Verkauf, Kommunikation“ auf dem Programm. Am Nachmittag nahm der straff geplante Tag seinen Lauf, da bereits die ersten Entscheidungen zu treffen und abzugeben waren. Zum Glück diente der freie Abend als verdiente Erholung und wurde von den meisten zur Schwimmbaderkundung genutzt.

Der nächste Tag verlief mehr oder weniger einheitlich, immer intensiv an den Tabellen, Daten und Tabellen arbeitend. Die Teamarbeit bereitete allen Beteiligten viel Spaß, vor allem wenn die „jährlichen Ergebnisse“ der Teams „gute Zahlen“ einbrachten. Mit Herrn Thomas Allebrand – ebenfalls von der Commerzbank – war ein weiterer hochkarätiger Gast Teil des Programms. Herr Allebrand informierte am Mittwochvormittag locker und kenntnisreich, einerseits mit einem Überblick über das Rechnungswesen, zugleich aber auch über die Betriebswirtschaftslehre im Allgemeinen und z. B. auch über die Rechtsformen von Unternehmen.

Neben den alltäglichen Abläufen der Planspiele bot der Mittwochabend jedoch einen der Höhepunkte der gesamten Woche – die politische Diskussion. Zum Thema „Ökonomie und Ökologie – Freunde oder Feinde?“ hatte der Projektleiter und PoWi-Lehrer Paul Rauh je einen politischen Vertretern der CDU (Klaus-Peter Willsch), SPD (Matthias Bergmeier), den Bündnis- Grünen (Mathias Wagner) und der FDP (Erik Plumpe) eingeladen. Erstmalig angereist hatte sich auch der Schulleiter, Wolfgang Herbst eingefunden, um zusammen mit den Schülern zu diskutieren. Trotz der knappen Zeit entwickelte sich eine sehr angeregte und vor allem kritische Debatte, die ohne Zeitlimit wohl noch um einiges länger hätte dauern können.

Mit dem Donnerstag und demnach auch dem letzten Tag der Planspiele standen einige Entscheide und Ergebnisse im Raum, sowohl bei ÖKOWI als auch bei WIWAG, sodass angeheizte Schlussdebatten die ohnehin schon interessanten und völlig neuen Erfahrungen im Bereich des Planspiel- und Wirtschafts bzw. Staatswesens abrundeten.

Der letzte Abend enthielt eine nun nicht mehr ganz so neue Überraschung, denn (nun schon traditionellerweise) lautete der Name des Programmpunktes „kreative und ökologisch-ökonomisch wertvolle Innovation“ – andere bezeichnen es auch als Party – woraus sich ein passender und vor allem fröhlicher Abschluss entwickelte.Als offizielle Verabschiedung diente allerdings die Feedback-Runde am Freitagvormittag, bei der sich jeweils die ÖKOWI und WIWAG Teams nochmals mit den Spielleitern trafen, um ihnen ihre persönliche Rückmeldung zu geben und natürlich auch, um sich für die kompetente Hilfestellung und Leitung zu bedanken.

Mit ein paar abrundenden Worten entließ dann auch Herr Rauh die Schüler in ihr wohlverdientes Wochenende, das sie entweder noch über den Hansenberg, in manchen Fällen aber auch direkt nach Hause führte.

Ein ganz besonderes Lob haben sich die Spielbetreuer der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung verdient! Sie leisteten ganz hervorragende Arbeit, planten, organisierten, leiteten und informierten eine Woche lang mit souveräner, enorm fachkundiger und freundlicher Kompetenz diese Wirtschaftswoche. Ein großer Dank geht vor allem an Herrn Axel Knoblich, der wie immer „alles voll im Griff“ hatte!!Insgesamt war es eine sehr, sehr interessante, lehr- und erlebnisreiche Erfahrung – in jedweder Hinsicht.

Und hier ein paar Infos zu den Systemplanspielen dieser Woche:

ÖKOWI:

Das Ziel des Planspiels ÖKOWI besteht darin, eine nachhaltige, ökologische, wirtschaftsstarke und sozial vertretbare Volkswirtschaft in einem modernen, öko-sozialen Rechtsstaat namens „Ökoland“ zu errichten. Anhand dieser Adjektive wird bereits deutlich, dass die Schwierigkeit in ihrer Vereinbarkeit liegt. Hierfür wird also ein Modellstaat errichtet, der in verschiedene Bereiche unterteilt ist. Regierung, Unternehmen und Haushalte haben die Aufgabe „Ökoland“ zukunftsfähig, d. h. „nachhaltig“ zu sanieren, wozu sie sich täglich in einer äußerst kommunikativen Parlamentssitzung beraten. Desweiteren gibt es die Kommission Zukunft, die aus je einem Vertreter jeder Spielgruppe besteht und die Bundesbank sowie das Verfassungsgericht, welche durch die Verantwortlichen der Hessischen Zentrale für politische Bildung als oberste Aufsicht repräsentiert werden. Haushalte und Unternehmen komplettieren die sehr realitätsnahe Simulation eines modernen Staates. Simuliert werden 4 Jahre, zu welchen zahlreiche Entscheidungen in den verschiedenen Gruppen zu treffen sind. Wichtig hierbei ist die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten, da in der Demokratie immer die Mehrheit entscheidet. Doch wer kennt es nicht aus der Realität – da stellt sich einer quer und gar nichts geht mehr. „Unser Ökoland“ jedenfalls hat es zum Schluss geschafft, der Weg in eine gute Zukunft wurde geschaffen.

WIWAG:

WIWAG ist ein Spiel, bei dem ein virtuelles Unternehmen simuliert wird. Dazu wird zu Beginn ein Produkt (in unserem Fall Sonnenbrillen und Parfüm) ausgewählt und Gruppen von 4–5 Schülern gebildet, die im Fortlauf jeweils den Vorstand repräsentieren und dementsprechend alle wichtigen Entscheidungen über beispielsweise Finanz-, Absatz-, Personal-, Produkt- oder Kommunikationspolitik zu treffen haben. Mit denselben Anfangsbedingungen werden die Geschäftsjahre 11–14 gespielt, zu welchen an jedem Tag ein Entscheidblatt auszufüllen ist. Dies enthält vorrangig finanzielle Angelegenheiten aus den unterschiedlichsten Bereichen eines Unternehmens, wobei die äußeren ökonomischen und ökologischen inklusive der technischen Bedingungen stets zu beachten sind und am Anfang eines Geschäftsjahres durch eine Prognose angegeben werden. Im Fortlauf des Spiels wird sich immer wieder auf die vergangenen Jahre gestützt, sodass am Ende das Unternehmen, das kurz- aber auch langfristig die besten ökonomischen Entscheidungen getroffen und dabei die Umwelt nicht außer Acht gelassen hat, ganz oben steht. Das Planspiel endet nach dem Entscheid des 14. Geschäftsjahres mit der Aktionärsversammlung, bei der jede Gruppe losgelöst von ihrem Betrieb als Aktionär agiert und dabei über den Verbleib der sich vorstellenden Vorstände entscheidet. Eine der Hauptintentionen des Planspiels ist es, wichtige Eckpunkte der Betriebswirtschaft für junge Menschen zugänglich und vor allem interessant zu machen, was aus Sicht der Schüler voll und ganz gelungen ist.