08. - 12.02.2015

Wirtschaftswoche der Eingangsstufe mit den zwei Systemplanspielen ÖKOWI und WIWAG als realitätsnahe Staats- bzw. Unternehmens-Simulationen

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Fünf Tage ein eigener Staat – Das Planspiel ÖKOWi

Für unsere Wirtschaftswoche in Dorfweil hat unser Lehrer Herr Rauh zu Beginn am Montag, dem 9. Februar 2015, eine sehr passende Beschreibung gefunden: „You will have a - good Time!“. Diese Beschreibung ist sogar so passend, dass sie auf seinem Pullover stand! Von älteren Schülern war uns Dorfweil stets hoch angepriesen worden und wir können sagen: Übertrieben haben sie damit auf jeden Fall nicht! Unsere Woche in der Ferienstätte Dorfweil war eine wirklich tolle Zeit im wunderschönen und verschneiten Taunus. Wir hatten fünf interessante, aufregende Tage, mit vielen Highlights, wie zum Beispiel die Referate der Wissenschaftler und eine Diskussion mit mehreren Abgeordneten des hessischen Landtags. Herausgehoben sollen hier die Leiter der Wirtschaftswoche sein: Die Hesseische Landeszentrale für politische Bildung, mit den Herren Axel Knoblich, Andreas Ständer, Matthias Friedel und Jochen Lehnhardt.

Der wichtigste Teil in Dorfweil waren allerdings die mehrtägigen Planspiele ÖKOWi und Wiwag. Im Planspiel Wiwag müssen sich verschiedene Unternehmen, die jeweils aus ca. fünf Schülern bestehen, gegen andere Unternehmen auf dem Markt behaupten.

Ich spielte mit 21 anderen Hansenbergern das Systemplanspiel ÖKOWI. Im Planspiel ÖKOWi simuliert eine Gruppe von 22 Schülern einen Staat bestehend aus einer Regierung (6 Schüler), zwei Unternehmen (jeweils 4 Schüler) und drei Haushalten (jeweils 2 Schüler). Jedes Unternehmen steht stellvertretend für 100 Unternehmen und jeder Haushalt repräsentiert 20.000 Privathaushalte.

Montag: Nach einer Einführung in die Planspiele durch unsere beiden Spielleiter Herrn Jochen Lehnhardt und Herrn Matthias Friedel ging es auch schon los und alle machten sich mit ihrem neuen Gebiet vertraut. Einmal täglich bzw. einmal jährlich, denn ein Tag in „Ökoland“ stellt ein komplettes Kalenderjahr dar, gab es eine Parlamentskonferenz, an der alle Einwohner Ökolands, also alle Ökoländer, teilnahmen. Vor jeder Parlamentssitzung fand noch eine Sitzung der Kommission Zukunft statt, in der die Regierung, jedes Unternehmen und jeder Haushalt durch jeweils einen Entsandten vertreten waren. Dort wurden aktuelle Themen angesprochen und Gesetzesvorschläge präsentiert, die in der anschließenden Parlamentssitzung debattiert wurden.

Gleich am ersten Nachmittag hatten wir einen sehr interessanten Vortrag von Herrn Dustin Herr, M.A. von der Frankfurt School of Finance & Management: „Einführung in Marketing, Werbung, Verkauf, Kommunikation“. Er erklärte uns sehr viel über diese Bereiche. Mit seiner professionellen Power-Point-Präsentation hat er seinen Vortrag äußerst interessant gestaltet und wir konnten viel darüber lernen, wie wichtig es ist, sein Produkt richtig zu vermarkten. Auch konnten wir für uns mitnehmen, wie interessant diese Berufsrichtung ist. Als nächstes wurde es Zeit, unsere ÖKOWI-Entscheidungsbögen abzugeben. In diesen Bögen wurden Ausgaben, Bewertungen der Unternehmen und Haushalte, Löhne und noch vieles Anderes festgehalten.

Dienstag: Der nächste Morgen begann mit einem Vortrag von Prof. Dr. Matthias Mahlendorf, Fachreferent der Frankfurt School, in dem es um betriebswirtschaftliche Kostenrechnungen ging, die Prof. Dr. Mahlendorf anhand einiger Rechenbeispiele verdeutlichte. Nach viel Rechnerei waren die Ökoländer nun auch auf ihre eigenen Haushalts- und Staatskostenrechnungen gespannt, die allmorgendlich ausgeteilt wurden. In ihnen erfuhren wir, ob ein Ausgaben- oder Einnahmenüberschuss erzielt wurde, wie zufrieden die Einwohner Ökolands in ihrer Heimat waren, und wie sich die Ökobilanz entwickelt hatte. Auf Grundlage dieser Zahlen überlegten sich die Haushalte, wie sie aus ihren Schulden herauskommen könnten, die Unternehmen versuchten ihre guten Umweltstandards mit niedrigen Preisen zu verbinden, und die Regierung versuchte, die Steuern und Abgaben so anzupassen, dass sie den Bürgern gerecht wurden.

Dienstagabend besuchten uns Dr. Armin Sandhövel, CIO Infrastructure Equity der Allianz AG und sein Kollege Peter Ellersiek. Beide referierten zum „Thema: „Energiewende und grüne Investments“ der Allianz AG. Wir Schüler wurden in ihren einstündigen Vortrag eingebunden, indem wir ein eigenes Konzept aufstellen sollten, in welchen verschiedenen Sektoren am sinnvollsten Geld investiert werden könne, z.B. in Aktienpakete, Immobilien, erneuerbare Energien usw.

Mittwoch: Der dritte Tag begann erneut mit der Rückgabe der Haushalts- und Staatskosten¬rechnungen. In der anschließenden Kommission-Zukunftssitzung und Parlamentssitzung wurden wild Steuern gehoben, gesenkt und Mindestlöhne festgesetzt. An diesem Abend hatten wir unser viertes Highlight: Diskussionsrunden mit Abgeordneten des hessischen Landtags. In Gruppen à ca. 18 Schülern diskutierten wir mit Abgeordneten der SPD, CDU, Die Grünen und Die Linke über die Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie in der heutigen Politik. Aus diesen Diskussionen konnten wir zahlreiche interessante Aspekte und Denkanstöße mitnehmen.

Donnerstag: Am vorletzten Tag durchliefen wir gleich zwei Jahre in Ökoland. Nach Abgabe der letzten Entscheide erfolgte eine letzte Parlamentssitzung, in der die Woche aus der Sicht jedes Unternehmens und Haushaltes, sowie aus Sicht der Regierung vorgestellt wurde. Unsere Bilanz: Es wurde von allen Teilnehmern - je in ihren Rollen als Haushalte, Unternehmen, oder als Staat - von Hochs und Tiefs, Schwierigkeiten und Problemen, aber auch von den Erfolgen und Errungenschaften berichtet. Leider hat es nicht jeder Haushalt, und auch nicht die Regierung, geschafft, in jedem Ökoland-Jahr ausschließlich schwarze Zahlen zu schreiben. Doch durch die enge Zusammenarbeit aller Haushalte, Unternehmen und der Regierung war es uns möglich, die Schulden doch zu minimieren. Daran konnten wir Schüler sehr deutlich erkennen, wie wichtig es ist, dass in einer Gesellschafft miteinander und nicht gegeneinander „gespielt“ wird.

Freitag: Am Morgen der Abreise trafen sich alle Ökoländer ein letztes Mal, um die positiven und negativen Eindrücke des Planspiels zusammenzufassen und eventuelle Verbesserungs¬vorschläge vorzubringen. Danach bedankten wir uns herzlichst bei unseren beiden Spielleitern, Herrn Mathias Friedel und Andreas Ständer, die uns so engagiert und freundlich während dieser spannenden Woche begleitet hatten.

Zusammenfassend war Dorfweil eine wirklich tolle und einmalige Zeit. Wir haben viel Neues gelernt, Zeit intensiv miteinander verbracht und zahlreiche von Herrn Rauh organisierte Highlights erleben dürfen, die diesen Namen zu Recht verdienen. Deshalb an dieser Stelle im Namen der gesamten E-Phase einen großen Dank an Herrn Rauh, ohne den Dorfweil niemals eine so wundervolle Zeit geworden wäre! Und ganz klasse waren Hr. Dr. Uwe Hoffmann als zweiter Lehrer-Begleiter, sowie die Sozialpädagogen Annette Kaiser und Daniel Goosmann!

Trotz der aufregenden und unvergesslichen Woche waren wir froh, zurück am Hansenberg zu sein - und natürlich freuten wir uns darauf, direkt in eine Woche wohlverdiente Ferien gehen zu dürfen.

von Selma Pfennig, E2

WIWAG – Oder - Wie man in 5 Geschäftsjahren einer Aktiengesellschaft zu neuem Glanz verhilft

Eine Woche vor unseren wohlverdienten Fastnachtsferien durften wir, die E-Phase des Hansenberg, das erste „große Highlight“ unserer Zeit hier am Berg erleben. Am Montagmorgen ging es los zu unserer 5-tägigen Wirtschaftswoche in den Taunus. Dort angekommen und begrüßt durch unseren Lehrer und Leiter für diese Woche, Herrn Rauh, bekamen wir eine kurze Vorstellung der zwei wirtschaftlichen Planspiele (WIWAG und ÖKOWI), welche uns durch diese Woche begleiteten.

Für uns in WIWAG ging es darum, ein Unternehmen auf einem simulierten Markt gegen die konkurrierenden Unternehmen der Mitschüler zu etablieren. Hier wurden mit Begeisterung Werbeplakate und Spots entworfen, aber wir haben auch bis auf die letzte Nachkommastelle herumgerechnet.

Ich selbst war Mitglied im neuen Vorstand eines der Unternehmen bei WIWAG, so wie auch der überwiegende Teil unseres Jahrgangs. Mit 45 Teilnehmern simulierten wir eine wettbewerbsorientierte „Unternehmensführung“ in einer öko-sozialen Marktwirtschaft. Aufgrund dieser großen Anzahl an Teilnehmern gliederten wir uns, nachdem wir selbst 5er-Teams für unsere Unternehmen gebildet hatten, in zwei unterschiedliche Märkte auf, WIWAG A und WIWAG B. Wiwag A wurde geleitet vom „Chef“ der Wirtschaftswoche, Herrn Axel Knoblich von der HLZ (Hessische Landeszentrale für politische Bildung) aus Wiesbaden. Und WIWAG B leitet der agile Andreas Ständer freundlich und souverän.

Übernommen wurden die einzelnen Unternehmen nach dem 10. Geschäftsjahr, jedes unserer Teams startete mit denselben Rahmenbedingungen und gespielt wurden die Geschäftsjahre 11 – 15. Für jedes Jahr mussten die Unternehmen einen Geschäftsentscheid aufgrund wirklich sehr umfangreicher Daten errechnen und abgegeben. Da wir ein modernes Unternehmen darstellen wollten, arbeiteten wir in unseren „Vorständen“ in Arbeitsteilung, und jeder von uns im 5er-Team war für eine Abteilung zuständig. Es gab einen CEO, der alles im Überblick haben sollte, sowie je eine/n Finanzleiter/in, Marketingleiter/in, Produktionsleiter/in und eine/n Leiter/in für das Personal. Jeder von uns ging zu allererst seine Zahlen des letzten Geschäftsjahres durch und so wurde jeweils bis auf diverse Nachkommastellen jede notwendige Zahl errechnet und möglichst gewinnbringend für den nächsten Entscheid festgelegt. Dann füllte man den Entscheidungsbogen aus, mit den Zahlen, die man selbst berechnen und beeinflussen konnte.

Am Montag, also am ersten Tag und somit im Geschäftsjahr 11, das erste unter unserer Leitung, spielten wir noch etwas auf Risiko. Die Erfahrung fehlte uns ja noch. Der Entscheid enthielt die Zahlen und Annahmen der Unternehmensführung über die Verkäufe des kommenden Jahres, z. B. die Budget-, Personal- und Produktionsrechnungen, aber auch die Investitionen in soziale Aufwendungen oder andere Geschäfte. Diese Entscheide wurden dann jeweils spätestens zu dem vereinbarten Zeitpunkt von der Spielleitung der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung unter der Führung von Axel Knoblich und Andreas Ständer eingesammelt und ausgewertet.

An Tag zwei, also am Dienstag, ging es dann mit der langersehnten Auswertung des letzten Geschäftsjahres los. Wir hatten die ganze Zeit schon mit gefiebert und spekuliert, welches Unternehmen denn in welchen Kriterien des Planspiels am besten abgeschnitten und vor allem welches Unternehmen den meisten Gewinn gemacht hatte. Nach der Auswertung war uns einiges klarer und für die nächsten Spielrunden waren wir nun besser vorbereitet. Selbst beim Mittagsessen waren wir immer noch so von unseren Unternehmen, unseren Plänen und Zahlen fasziniert und beeinflusst, dass wir gar nicht aufhören konnten, über das nächste Jahr zu sprechen und wie es wohl weiter gehen sollte.

Doch wir trugen nicht nur Zahlen in unsere Taschenrechner und Listen ein, sondern wir erfuhren in den nächsten Tagen auch viele für unsere Wirtschaftssimulation nützliche, „wissenschaftliche Tatsachen“. So waren wir durch die Vorträge der Frankfurt School gut vorbereitet und konnten am Mittwoch unser Marketingkonzept vorstellen. Es wurden fleißig Werbeplakate entworfen und gezeichnet, sowie Radio- oder TV-Werbespots gedreht und dann bei den Präsentationen vorgeführt. Man lernte aber dabei nicht nur kreativ zu sein, sondern auch mit sehr hohen Zahlen und Kostenbeträgen für solche Spots umzugehen, was man als normaler TV-Zuschauer zuhause oft gar nicht einschätzen kann.

Zu diesem Thema hatten wir auch am Abend vorher noch einen hilfreichen Vortrag gehabt, doch nicht nur dieser von der Frankfurt School of Finance and Management, sondern auch viele andere Referenten, wie beispielsweise von der Allianz AG, die über „Grüne Investments“ oder die Kosten- und Finanzrechnung erzählten, halfen uns in dieser Woche sehr viel weiter. Nach den ersten beiden Geschäftsjahren, wollte man den Entscheid sobald wie möglich zurückbekommen, um weiter arbeiten zu können, um sich und seine Firma zu verbessern.

Wir hatten uns schon so in unser Gebiet und unser Unternehmen eingearbeitet, als es eine neue Schwierigkeit zu bewältigen gab, die Eroberung des ausländischen Markts. Bei der jährlichen Prognose in Szenario-Technik, die uns die Herren Ständer und Knoblich vor jedem neuen Geschäftsjahr vorlasen, wurden unsere Unternehmen endlich auch für den ausländischen Markt freigegeben. Der Markt wurde erweitert, es musste neu und mehr produziert werden, das Geld musste nun auch in US-Dollar gerechnet werden. Die Arbeit wurde noch spannender und unsere Unternehmen begannen sich immer mehr und immer stärker im Markt gegenseitig zu beeinflussen.

Als am Donnerstagmittag nun auch das 14. und 15. Geschäftsjahr unserer Aktiengesellschaften mit Auslandsmarkt geschafft war, waren wir alle ein wenig traurig. Die letzte und abschließende Auswertung war herausgegeben und jedes unserer Unternehmen im WIWAG Planspiel hatte Gewinne zu verzeichnen. Die einen hatten mehr auf Ökologie gesetzt, die anderen auf den eigenen Gewinn. So hatte jedes Team fast alle Ziele erreicht, die es sich zu Beginn gesteckt hatte. In einer letzten „Aktionärs-Versammlung“, in der jedes Unternehmen seinen Aktionären, in dem Fall die Mitschüler der anderen Unternehmen, seine Ziele, Ergebnisse und Visionen vorstellen konnte, wurden die Ergebnisse und Bilanzen nun noch einmal alle zusammen getragen. Jedes Unternehmen war so auf seine Weise im Markt erfolgreich gewesen, auch wenn die konkurrierenden Aktionäre das so nicht immer einsehen wollten.

Alles in allem haben wir in dieser Woche als „Geschäftsleiter eines großen Unternehmens“ vieles mitnehmen und lernen können. Spielerisch, aber auch realitätsnah, bekamen wir einen Einblick in die Finanzwelt der Unternehmensführung, sowie die sozialen und ökologischen Aspekte einer öko-sozialen Marktwirtschaft.

Ich denke dafür können wir uns alle bei den Herren der Landeszentrale für politische Bildung, die uns dies alles erst ermöglichten, herzlichst bedanken. Danke!

Lea Krätzig, E2