16. - 20.02.2014

Wirtschaftswoche der Einführungsphase mit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und den Systemplanspielen ÖKOWI und WIWAG, mit externem Referenten der Frankfurt School sowie einer Politiker-Runde „Ökonomie und Ökologie“

Ökonomisch-ökologische Wirtschafts-Projektwoche der Einführungsstufe in Dorfweil (Taunus), mit den System-Planspielen ÖKOWI und WIWAG, geleitet von der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, Wiesbaden, ergänzt von Fachreferenten der Frankfurt School of Finance and Management, sowie einer Politikerrunde mit Abgeordneten des Hessischen Landtags, Wiesbaden.

Weiterer Artikel: “5 Tage ein Ökoländer” von Carl Winterhagen

Die Wirtschaftswoche der Eingangsstufe mit den Systemplanspielen ÖKOWI und WIWAG mit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung Wiesbaden ist ein Garant für vielfältige Lerninhalte, Freude am Teamwork und tiefgründige Erkenntnisse zur komplexen Führung eines Unternehmens (bei WIWAG) oder eines Staates (bei ÖKOWI).

Für alle 68 Schülerinnen und Schüler des neuen Jahrgangs E 1 hieß es „Auf geht´s zur Planspielwoche in Dorfweil!“. Wie in jedem Jahr versprach der Projektleiter, Paul Rauh, den Schüler „You will have a good time!“ und garantierte mit verschmitztem Lächeln, „Es wird die beste Woche des Jahres!“ Begleitet wurden die Schüler von den Sozialpädagogen, Frau Sauer, Herr Goosmann und Herr Walter sowie neu auch von PoWi-Lehrer Dr. Uwe Hoffmann. Geleitet wurden die Systemplanspiele von den Herren der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung (HLZ) als Trainern. Chef ist Axel Knoblich mit Andreas Ständer bei WIWAG, bei ÖKOWI leitete Mathias Friedel mit Jochen Lehnhardt das Geschick des Landes „Ökoland“.

ÖKOWI

Ökowi ist ein Planspiel, bei dem die Teilnehmer einen virtuellen Staat genannt „Ökoland“ unter dem Leitbild eines kooperativen sozial-ökologischen Modells modernisieren sollen. Das Basismodell des Reformstaates bildete die Schweiz, da das Planspiel eine Stiftung der Schweizer Ernst Schmidheiny Stiftung ist.

Es meldeten sich 25 Teilnehmer zu Ökowi, um die verschiedenen Kern-Rollen in einer modernen Marktwirtschaft eines demokratischen Landes einzunehmen. 5 Schüler beteiligen sich in der Regierung, je 4 Schüler führen zwei konkurrierende Unternehmen und je 2 Schüler simulieren je einen Haushalt. Dabei haben sie alle mit den alltäglichen Problemen der Unternehmen und Haushalte zu kämpfen: Finanzen, Gewinne, Planzahlen, Wahl des Arbeitsplatzes und Arbeitsangebotes, der Freizeit, der Ökologie, der Staatsverschuldung, Steuern und des Lebensstandards, um nur ein paar Beispielthemen zu Variablen der Berechnungen zu geben. Auch spezifische Parameter wie z. B. Wahl verschiedener Autos, In- und Auslandzölle oder die Nachfrage nach dem ökologischen Nutzen von Schienennetzen werden eingerechnet.

Und während am Anfang alle Hansenberger auch noch patriotisch und immer gemeinschaftlich denkend wirtschafteten, bildete sich schon nach einem Spieljahr ein recht realistischer Konkurrenzkampf, z. B. zwischen Haushalten und/oder Unternehmen. Auch die Regierung bekommt Probleme, z. B. die Arbeitslosenzahlen zu senken, Steuern zu erhöhen, inländische Unternehmen zu unterstützen und so den Export inländischer Produkte zu fördern oder auch die politische Zufriedenheit im Lande hoch zu halten, worauf die Spielleiter Mathias Friedel und Jochen Lehnhardt besonders achteten.

In dem ständigen Auf und Ab in Ökoland werden allen Beteiligten schnell die alltäglichen Herausforderungen und die sehr komplexen Zusammenhänge zwischen Regierung, Haushalten und Unternehmen klar. Und man bekommt als Schüler ein neues, vernetztes Verständnis für die Probleme, mit denen viele Menschen, Unternehmen, aber auch die Politiker nicht nur in unserem Modellstaat Ökoland zu kämpfen haben.

WIWAG

Der zweite, überwiegende Teil der Gruppe mit 43 Teilnehmern simulierte wettbewerbsorientierte „Unternehmensführung“ in einer öko-sozialen Marktwirtschaft. Bei dem Wirtschafts-Systemplanspiel WIWAG agiert eine Gruppe von 4–5 Schülern als Unternehmungsführung einer WirtschaftsWochenAktienGesellschaft (daher der Name WIWAG).

Übernommen wird das Unternehmen nach dem 10. Geschäftsjahr, jedes Team startet bei denselben Rahmenbedingungen und gespielt werden die Geschäftsjahre 11 – 14. Für jedes Jahr müssen die Unternehmen einen Geschäftsentscheid aufgrund sehr, sehr umfangreicher Daten errechnen und abgegeben. Der Entscheid enthält die Zahlen und Annahmen der Unternehmensführung über die Verkäufe des kommenden Jahres, z. B. die Budget-, Personal- und Investitionsrechnungen, welche dann von der Spielleitung der HLZ unter Führung von Axel Knoblich und Andreas Ständer ausgewertet wurden.

Durch verschiedene Szenarien, wie z. B. Finanzkrisen, Boomphasen oder den Einstieg in den Auslandsmarkt, und die ständige Bedrohung durch die anderen Unternehmen des In- und Auslands, erlebten wir vier Geschäftsjahre, in denen jeder lernte, die komplizierten, hypothesengeleiteten Entscheidungen eines Unternehmers zu treffen, und diese mussten am Ende vor den Aktionären in einer fiktiven Jahreshauptversammlung zu rechtfertigen sein.

Alles in allem war es eine sehr, sehr spannende, lehrreiche Woche, bei der der Spaß u. a. wegen des Schwimmbads und der tollen und motivierenden Atmosphäre durch Herrn Rauh nicht zu kurz kam. Und vor allem wegen der super Spielleiter von der HLZ, geleitet vom „Chef“, Axel Knoblich mit Team. Das war eine sehr gute Erfahrung mit echt coolem Spaßfaktor.

Motivierende Leistungszugaben

Aber damit war es Herrn Rauh ja noch nicht genug: Ergänzend zu den Marketing- und Werbestrategien der WIWAG-Teams hatte er einen ganz außergewöhnlichen Referenten der Frankfurt School of Finance and Management gewinnen können. Dustin Herr, seines Zeichens Master of Business Science, referierte auf ganz außergewöhnlichem Niveau über Kommunikation, Marketing, Vertrieb, Markenbildung, Werbestrategie. Und das nicht nur akademisch brillant, sondern auch anhand seines eigenen Businessplans zu einem „Red Bull“– artigen Minz-Dragee, genannt „blow“, höchst anschaulich und begeisternd. Allen war es klar, das war ein Höhepunkt!

Den 2. Höhepunkt bildete wie immer die politische Talkrunde mit führenden Politikern des Landes Hessen. Das Thema lautete: „Ökonomie und Ökologie – Freunde oder Feinde?“ Die Diskussion mit Vertretern der Parteien CDU, SPD, Grüne und Linke wurde moderiert von Ina Heckelmann und Tom Fischer. Die exzellente Moderation der beiden Schüler führte die Politiker gut durch die sehr vielen Klippen der Fragen der Schüler: MdL Mathias Wagner, Bündnis 90/ Die Grünen, wurde als Jubilar besonders herzlich zum 10 Mal in Dorfweil begrüßt. Neu war diesmal MdL Hermann Schaus, Die Linke. Weitere erfahrene Diskutanten waren Marius Weiß, MdL SPD, und Jürgen Banzer, MdL CDU.

Zitat aus einer Email an die Schul- und Projektleitung:

„…die gesamte E-Phase bedankt sich bei Ihnen, lieber Herr Rauh, für eine so gelungene Woche in Dorfweil. We had a „GOOD TIME“!

Ohne ihre motivierte und motivierende Unterstützung wäre die vergangene Woche für uns alle nicht so toll gewesen, wie wir sie empfunden haben. Die Zeit dort war von vielen positiven Erfahrungen und Lerninhalten geprägt. Die Planspiele WIWAG und OEKOWI gaben uns einen guten, weiterführenden Einblick in unternehmerische Tätigkeiten. Besonders für die Teilnehmer bei Wirtschaftswettbewerben wird dies von großem Vorteil sein. Auch die interessanten Vorträge haben dies ergänzt.

Als besonders positiv empfinden wir, dass sich der Zusammenhalt des Jahrgangs durch das soziale Miteinander und einer Menge Spaß, außerhalb des Bergs, gestärkt hat.

Dorfweil ist für uns alle „unforgettable“! DANKE!!

Mit freundlichen Grüßen

Anna Ehlers (Jahrgangssprecherin IR) und
Jonathas Enders (Jahrgangssprecher SV)“

Für fünf Tage ein Ökoländer

Ein Bericht von Carl Winterhagen zur Optimierung der Lage von Ökoland

„Ein echtes Highlight“, wie Organisator Paul Rauh es nennen würde, erlebte die E-Phase des Hansenberg mit ihrer fünftägigen Wirtschaftswoche in Dorfweil im schönen Taunus. Zwei wirtschaftliche Planspiele begleiteten uns Schüler durch die Woche.

In WIWAG ging es darum, sein Unternehmen gegen die Konkurrenz auf einem simulierten Markt zu etablieren, hier wurden mit Begeisterung Werbeclips gedreht, aber auch bis auf die letzte Nachkommastelle herumgerechnet.Ich selbst durfte im Planspiel ÖKOWI erfahren, wie ein Staat in ökologischer und ökonomischer Hinsicht funktionieren kann. Zudem warteten noch ganz andere „absolute Highlights“ auf uns.

Während unsere älteren Mitschüler am Montagmorgen Richtung Schulgebäude pilgern, können wir ihnen aus den Busfenstern dabei zuschauen. Nach nicht allzu langer Fahrt kommen wir schließlich im Taunus an, der sich bei der grandiosen Aussicht von der Familienferienstätte aus bewundern lässt. Wir versammeln uns zunächst allesamt in einem großen Tagungsraum und lauschen der dramatischen Exposition unseres Lehrers Paul Rauh in die Woche. Nach einem Geburtstagsständchen für die nun zum zehnten Mal stattfindende Dorfweil-Fahrt und der Vorstellung der Planspiele erfolgte die Einteilung in selbige.

Die beiden Spielleiter der ÖKOWI-Gruppe erklären uns zunächst einmal das Ziel des Planspiels, nämlich den virtuellen Staat „Ökoland“ so zu führen, dass er ohne gravierende Probleme funktioniert. Dazu finden wir uns in Kleingruppen zusammen, die verschiedene Interessensparteien Ökolands repräsentieren. Eine Regierung, die immer das letzte Wort haben sollte, zwei Unternehmen, die die heimische Wirtschaft darstellen, und vier Haushalte, das einfache Volk.Erstmal erhalten wir alle einen Packen Blätter voller Zahlen und Daten zu unserer Ausgangslage. So können wir uns dann eine Weile mit dem Thema anfreunden.

Zur Stärkung dürfen wir uns beim Mittagessen zum ersten Mal von den Kochkünsten der Küche unserer „Heimat für fünf Tage“ überzeugen, die beinahe an die unseres Hansenberg-Küchenteams heranreichen. Nach der anschließenden Zimmereinteilung geht unsere Arbeit an ÖKOWI weiter.Uns fällt auf, was wir alles entscheiden können, die Haushalte beispielsweise können umziehen, mehr oder weniger Urlaub machen, sich für ein Auto entscheiden und vieles mehr. Schließlich bereiten wir uns auf die anstehende erste Parlamentskonferenz vor, in der alle Mitspieler zusammenkommen und neue Gesetze verabschieden können. Dazu muss ein Vertreter lediglich einen Antrag einreichen, welcher mit einfacher Mehrheit beschlossen werden kann. In der Konferenz kommt es dann zu einiger Hektik und ebensoviel Zwist. Trotzdem kommt das Ganze zu einem für jedermann zufriedenstellendem Ergebnis. Auf den Entscheidebögen notieren nun alle die Zahlenwerte, für die sich in den Gruppen entschieden wurde, und geben die Blätter an die Spielleiter ab.

Noch am selben Abend wartet ein „absolutes Highlight“ auf uns Schüler. Ein Vortrag zum Thema „Marketing, Marktanalyse, Werbung und Verkauf“ ist angekündigt. Der 25jährige Dustin Herr, der auf Anhieb sympathisch wirkt, stellt uns dies in einer spannenden, gewitzten und lehrreichen Präsentation vor. So lernen wir zum Beispiel Marketing-Prinzipien wie die „4P-Methode“ kennen: Werbung, Vertrieb… Nee, das geht irgendwie anders. Alle sind begeistert von seinen Ausführungen, in denen er auch auf Wortmeldungen der Schüler eingeht. Der erste Tag in Dorfweil steigert folglich unsere Erwartungen an den Rest der Woche, definitiv!

Der Dienstag beginnt allerdings mit einer Enttäuschung, da der für den Morgen angekündigte Vortrag leider entfallen muss. Also geht es weiter mit ÖKOWI: Die Ergebnisse des ersten Geschäftsjahres werden uns mitgeteilt, woraufhin sich auf allen Seiten Ernüchterung breit macht. Die durchweg negativen Zahlen sind aber Ansporn genug sich nun voller Eifer daran zu machen alles ins Gegenteil umzuwandeln. Die Gruppen haben sich nun besser eingefunden und arbeiten an ihren Baustellen. Während des Tages kommt es zu einigen Neuerungen: Eine Gewerkschaft wird gegründet, die in Tarifverhandlungen mit den Unternehmen tritt, eine Vielzahl neuer Gesetze wird in der Parlamentskonferenz verabschiedet und die Produktion einer Ökoländer-Zeitung läuft an.

Die erste Ausgabe der „ÖKO-Bild“ erscheint dann am Mittwoch. Gleichzeitig erfahren wir von den Ergebnissen und sind entweder erleichtert oder in manchen Fällen enttäuscht. Nach genauer Analyse der Resultate wird wieder gearbeitet, gerechnet und verhandelt bevor die Entscheide schließlich eingereicht werden.Abends steht der nächste Höhepunkt an: Eine Diskussion mit Politikern zur Fragestellung „Ökologie und Ökonomie – Freunde oder Feinde?“ weckt schon früh jedermanns Interesse. Unter der Moderation von unseren Mitschülern Tom und Ina geben Landtagsabgeordnete der SPD, CDU, der Linken und den Grünen Statements zu dem Problem ab und erklären, wie sie sich Deutschlands Zukunft vorstellen. Dabei gehen sie auch auf Fragen und Anmerkungen der Hansenberger ein. Während der Debatte lassen stetige Platzwechsel keine Langeweile aufkommen, die bei der aufschlussreichen Konversation jedoch ohnehin niemanden einholt. Es bleibt der gemeinsame Konsens, dass Ökonomie und Ökologie nie vollständig miteinander vereint werden können, dass man aber drauf und dran ist immer bessere Kompromisse zwischen den beiden zu finden.

Am Donnerstag erhalten wir unsere nächsten Ergebnisse und machen uns eifriger denn je an die Arbeit, da wir unsere letzten Entscheidungen schon bald abgeben müssen. Auch heute können alle wieder die letzten Geschehnisse in Ökoland der neuen „ÖKO-Bild“ entnehmen. Analysierend und diskutierend lassen wir Zahlen und Daten zustande kommen und leiten sie an die Spielleiter weiter.Später, noch am selben Tag, wird uns mitgeteilt wie das letzte Geschäftsjahr verlief. In einer abschließenden Parlamentskonferenz lassen wir die Woche Revue passieren, was wir besser hätten machen können und besprechen ebenso wie das Spiel nun weiterverlaufen würde. Der Abschlussabend der Woche wird verschieden verbracht: Einige schauen Fußball, andere machen mit lauter Musik gute Stimmung.

Am letzten Morgen schließlich räumen wir unsere Zimmer und treffen uns noch einmal, um einander zu erklären, was uns an dem Spiel gefallen oder nicht gefallen hat, wo wir Verbesserungen am Spielsystem vornehmen würden und welchen Realitätsgehalt es hat. Anschließend wird sich von uns allen bei den Spielleitern Mathias Friedel und Jochen Lehnhardt bedankt, die uns alle freundlich durch die Woche begleiteten.

Schlussendlich erreichen wir nach der kurzen Busfahrt den Hansenberg, den zu sehen wir mehr oder weniger schon vermisst haben, und dabei ist uns allen klar, dass wir eine Woche voller echter Highlights erleben durften.