Mo, 24.04.2006

Vortrag von Dr. med. Eglinsky , Mediziner in der Jugendpscychiatrie, zum medizinisch-psychischen Präventivkonzept der „Salutogenese“

Dienstag, der 25.04.2006, 19:30 Uhr – der typische Hansenberger, erst vor sehr kurzer Zeit dem Unterricht für den heutigen Tag entflohen, befindet sich in seiner Arbeitshochphase zwischen Hausaufgaben, Lernen, Referaten (und anderen Aktivitäten); kurz, er ist im Stress. Aber dennoch verbleibt genug Zeit zum Besuch des Fachvortrags „Salutogenese- und Resilienz“ von Dr. med. Dietmar Eglinsky, quasi zur Stressbekämpfung, denn: Sehen Sie stets die guten Seiten der Dinge? Sind Sie der Ansicht, dass man Krankheit als Chance sehen kann? Und vor allem, was gerade hier auf dem Hansenberg von großer Wichtigkeit zeugt: Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst?

Dr. med. Dietmar Eglinsky, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, würde auf Vorstehendes sicherlich optimistisch-gelassen nur Positives erwidern können. Dieser nämlich war an den Hansenberg geladen, um ein wissenschaftliches Konzept vorzustellen, welches präventiv darauf abzielt, die Gesundheit des Menschen zu erhalten, was mit dem Begriff „Salutogenese“ (salus- lat. „Wohl, Heil“; genese- griech. „Entstehung“) bezeichnet wird und auf den Medizinsoziologen Aaron Antonovsky (1923-1994) zurückgeht.

Unser liebenswerter Referent erläuterte uns dann überaus anschaulich, unter anderem gespickt mit seiner persönlichen Gesundheitsgeschichte und reizenden Freihandzeichnungen, anhand einer stringenten Powerpoint-Präsentation die Überlegungen jenes Antonovskys. Hier sei beispielsweise die Skifahrermetapher erwähnt: „…wir Menschen fahren im Verlauf unseres Lebens eine Skipiste hinunter und zumeist kümmert sich die Medizin um diejenigen, die an einen Felsen gefahren sind oder in eine Gletscherspalte fielen…“. So hat also die klassische Medizin zur Aufgabe, den Schaden zu reparieren oder empfiehlt, zur Schonung der Gesundheit doch besser gar nicht mehr Ski zu fahren. Nach dem salutogenetischen Konzept solle statt des Reparatur- und Vermeidungsgedankens jedoch die Frage gestellt werden, „wie man Menschen zu sehr guten Skifahrern machen kann…“.

Nun legt Dr. Eglinsky, Vater zweier Töchter, dar, dass keine klare Abgrenzung zwischen gesund und krank existiert, somit jeder Mensch – fühle er sich noch so wohl – kranke Anteile (Allergie, gelegentliche Kopfschmerzen) innehat. Zentral in diesem gesundheitserhaltenden Modell ist das so genannte „Kohärenzgefühl“, welches eine durch Erfahrung beeinflussbare grundlegende Lebenseinstellung beschreibt, die ausdrückt, „in welchem Maße jemand ein Gefühl der Zuversicht hat, dass sein Leben vorhersagbar ist“.

Ergo je ausgeprägter das Kohärenzgefühl, desto tendenziell gesünder der Mensch.Überdies wird die Ansicht vertreten, dass Menschen mit einem hohen Kohärenzgefühl schwierige Alltagssituation und Probleme weitaus besser zu verstehen vermögen und daraus resultierend relativ gute Voraussetzungen besitzen, mit Stresssituationen umzugehen.

An dieser Stelle erläutert der vital-lebensfrohe Eltviller Eglinsky die positiven Effekte auf Gesunderhaltung und Heilung anhand eines Fallbeispiels; denn dem beschriebenen Kohärenzgefühl sind positive Wirkungen auf den menschlichen Organismus zu Eigen, beispielsweise durch Reduktion von stressbedingter körperlicher Anspannung.

Ist demzufolge Salutogenese als maßgeschneidertes Konzept zur Stressminimierung und gleichsam Erhaltung der Gesundheit für uns Hansenberger anzusehen? Nicht vollkommen, wie das anschließende, überaus angeregte Kolloquium ergab; der sympathische Vortragende affirmierte letztlich, dass Antonovskys Ansatz, heutzutage vielfach aufgenommen und fortgeführt, vorderhand ein Modell symbolisiert, was eine eher erklärende Wirkung meint. Die praktische Umsetzung liegt sodann bei jedem Einzelnen, selbstverständlich basierend auf jenem interessanten, faszinierend dargestellten Konzept der Salutogenese.

Herr Dr. Eglinsky, wir sind Ihnen mehr als dankbar für derartig positive Anregungen und sind gleichzeitig dank Ihrer großartigen Hilfe hoffentlich zu „besseren Skifahrern“ geworden!