Mo, 25.11.2013

Vortrag von Andreas Arendt, BKA zum Thema Cybercrime

Am 26. November beehrte uns Herr Andreas Arendt mit einem Vortrag über ein Thema, das in dieser Zeit und auch gerade für unsere Generation sehr aktuell ist: Cybercrime. Anlass für dieses Ereignis war der zunehmende Missbrauch von fremden Facebook-Accounts und die Ignoranz der Schüler gegenüber dieser Gefahr, die uns alle ganz direkt betrifft.

Nach einer kurzen Beschreibung seines beruflichen Werdegangs – er studierte an der Hochschule des Bundes, arbeitet seit 2009 beim Bundeskriminalamt Wiesbaden und ist seit letztem Jahr im Bereich des Cybercrimes tätig – weckte er unser Interesse mit dem Video „Social Media Revolution – @equalman“, das uns sehr eindrucksvoll vor Augen führte, wie schnell sich die Entwicklung des Internets vollzieht und welche Bedeutung die sozialen Netzwerke wie Facebook, Twitter und Co. in unserem Leben haben. Es werden beispielsweise 50% der Internetkapazität in den USA alleine für Facebook benötigt. Außerdem haben 20% der Beziehungen in diesem Netzwerk ihren Anfang gefunden. In Erinnerung blieb vor allem ein Zitat, durch das sinngemäß zum Ausdruck gebracht wurde, dass die Frage nicht sei ob, sondern wie man soziale Netzwerke nutze. Weiter ging es mit einem kurzen Einstieg in die Grundlagen des Internets. Begriffe wie IP-Adresse, DNS, Routing, Server und Client, Protokolle und Provider wurden in ihrer Funktionsweise und Aufgabe erklärt.

Nun konnte es richtig losgehen. Herr Arendt stellte einige häufig vorkommende Arten da, wie Kriminelle sich das Internet für ihre Machenschaften zunutze machen. Eine Möglichkeit ist die sogenannte Malware bzw. Schadsoftware. Entwickelt wird diese Malware hauptsächlich in Osteuropa oder Fernost (insbesondere China, Nordkorea).

Von einem solchen Programm kann praktisch jeder Computer befallen werden, ob er nun auf „verdächtigen“ oder auf völlig unauffälligen Websites surft, weil ein direkter Download oder der klassische Mail-Anhang nur zwei Wege der Infektion sind. Noch hinterlistiger ist die sogenannte Drive-by-Infektion, wobei man sich den Virus (unbrauchbar machen von Daten) oder Trojaner (Zugriff auf PC und „Fernsteuerung“) ohne direktes eigenes Zutun einfängt. Genutzt werden dabei Sicherheitslücken des Computers: Informationen werden gesammelt und das auf den jeweiligen Rechner zugeschnittene Programm wird unbemerkt angefordert. Aus diesem Grund ist es quasi unmöglich dies komplett zu verhindern, hilfreich sind aber in jedem Fall Anti-Viren-Programme und ein bedachter und verantwortungsvoller Umgang mit dem Netz.

Andere Phänomene der Internetkriminalität, die hier allerdings nicht genauer erklärt werden können, sind das sogenannte Phishing (Beschaffen von z. B. Zugangsdaten und iTANs eines Onlinebankkontos und Durchführen einer vom Inhaber ungewollten Abbuchung), Botnetze (Netzwerk infizierter Rechner und Gebrauch für z. B. Spam, Phishing und Verteilung von Malware), DDos (absichtlich herbeigeführter Zusammenbruch eines Servers durch Überlastung, weitere Infos auf www.botfrei.de).

Ein weiterer Bereich von Cyberkriminalität ist beispielsweise das weit verbreitete Cyber-Mobbing, worin jeder Dritte im Laufe seiner Schulzeit involviert ist, Cyber-Stalking (Androhung von Gewalt und sogar Mord) und Sextortion (Erpressung mit sexuellem Hintergrund). Betroffene sollten dabei auf jeden Fall reagieren und sich Hilfe suchen, ob nun bei einer Vertrauensperson wie den Eltern, Geschwistern, Lehrern, etc., bei der Polizei (www.polizei-beratung.de) oder Organisationen wie dem „Weißen Ring“ (www.weisser-ring.de).

Am Ende dieses gut 90-minütigen Vortrags betonte Herr Arendt noch einmal besonders, dass das Internet keinesfalls ein rechtsfreier Raum sei und Straftaten im virtuellen wie im realen Leben geahndet würden.