Mi, 22.02.2012

Vortrag über ein freiwilliges soziales Jahr in Mozambique

Am 23. Februar 2012 beehrte uns Frau Pfistner mit einem spannenden Vortrag über ihre Tätigkeiten zur Entwicklungshilfe und Erlebnissen in der zu den fünf ärmsten Ländern der Welt gehörenden República de Moçambique.

Nach dem wütenden Abzug der Portugiesen 1975 legten der südafrikanische Nachbar und Simbabwe dem friedlichen Aufbau des jungen Staates weitere Steine in den Weg. Nach Waffenstillstandsverhandlungen durch die katholische Kirche in Rom 1992 ging es allmählich, und endlich friedlich, bergauf.

Von Workcamps in Simbabwe, Angola und Ghana inspiriert, engagiert sich Jutta Pfistner seit 1998 jährlich für bessere Lebensbedingungen von AIDS-Waisen und Straßenkindern in dem südostafrikanischen Staat. Mit einem 4-wöchigen Workcamp pro Jahr beginnend, startete sie ihr erstes Projekt: Der Bau einer Schule in der Gemeinde Hulene, Maputo. Heute besteht diese aus fünf Klassenräumen, die die einzige Bildungsmöglichkeit für Kinder aus entlegenen Stadtteilen bietet. In Schichten werden die Kinder in Klassen von 70 oder mehr unterrichtet und setzen alles daran, in die Schule zu können. 2001 folgte dann das Kinderheim „Fonte da Vida“ für AIDS-Waisen und Straßenkinder nordwestlich der Hauptstadt, denn 12,5 % der Bevölkerung des afrikanischen Staates sind HIV-positiv und aufgrund der desolaten Versorgungslage liegt die Lebenserwartung bei 51 Jahren. „Die Quelle des Lebens“ gibt bisher ca. 150 dieser Kinder ein Zuhause und eine Zukunft.Jutta Pfistner verbringt die Zeit zwischen den mittlerweile zwei Workcamps pro Jahr mit Spenden-Sammeln, der Organisation von folgenden Camps und Nachtreffen sowie mit dem Anwerben von neuen Teilnehmern. Es kostet viel Arbeit, das gesamte Material für die nächste Aktivität in Mosambik aufzutreiben und Containertransporte über den Seeweg kommen nur mit Verzögerungen an. Die Kinder sind ihr jedoch dankbar für den Aufwand, den sie mit Leidenschaft seit über einem Jahrzehnt auf sich nimmt. Ihre Arbeit erreicht vielleicht nur einen Bruchteil der Bedürftigen, aber diesen Menschen erleichtert sie das Leben ungemein.

Die Workcamps sind in Form von Urlaubsreisen mit ehrenamtlicher Arbeit organisiert. An vier Tagen pro Woche heißt es anpacken und die afrikanische Kultur leben zu lernen. Besonders erlebnisreich ist es, unter vollkommen fremden Lebensumständen zu leben. Wie man mit einem multifunktionalen Kapulana-Tuch alle für das dortige Leben nötigen Kleidungsstücke besitzt und auf einheimische Weise handgefertigte Schnitzereien herstellt, oder sogar beim Bau von Häusern zur Erweiterung des Kinderheims hilft. Die ausgeprägte Gesangs- und Tanzkultur der Gottesdienste, in denen sich das gesamte Dorf versammelt und kleine Trödlermärkte an Sonntagen erwecken die Lust am Urlaub erst richtig. Die verbleibende Zeit wird durch Ausflüge an die wunderschönen Sandstrände der Küste und Erkundung des Landes gefüllt.Was ist also schöner als ein unvergesslicher Urlaub inklusive einer kleinen persönlichen Beitrag zur Verbesserung der Lebensumstände direkt vor Ort, wo es am nötigsten ist?

Weitere Informationen unter www.Mosambikprojekt.de