Di, 14.03.2006

Von der Suche nach Vollkommenheit - Hansenberger erleben Benjamin Brittens „Tod in Venedig“

Hansenberger erleben Benjamin Brittens „Tod in Venedig“

Eine gelungene Oper braucht mehr als nur gute Stimmen – dem schien sich auch Boris Kudlička, Bühnenbildner der Frankfurter Inszenierung von „Tod in Venedig“, bewusst zu sein. Seine überdimensionalen, quadratischen Rahmen machten aus der ohnehin schon fesselnden Aufführung ein überwältigendes Spektakel.

Am 16. März befand sich unter den Zuschauern auch eine Gruppe von Hansenbergern. Ein Großteil kannte bereits die literarische Vorlage von Thomas Mann; dennoch war es etwas Besonderes, die Geschichte des gealterten Schriftstellers Aschenbach in dieser Form zu erleben.

Gustav Aschenbach, mitten in einer Schaffenskrise, reist nach Venedig, wo er sich in den 14-jährigen Tadzio verliebt. Nur allzu gerne würde er diese Liebe als eine Künstlerliebe abtun, zumal Tadzio das Ergebnis seiner jahrelangen Suche nach Vollkommenheit zu sein scheint. Derart Tadzios Schönheit verfallen kann Aschenbach sich nicht mehr dazu entschließen, Venedig zu verlassen und fällt schließlich der in Venedig grassierenden Cholera zum Opfer.

Mit viel Raffinesse, Video- und Lichtinstallationen ist es in der Oper Frankfurt gelungen, dem Zuschauer einen Einblick in das Seelenleben Aschenbachs zu gewähren. Eine Tatsache, die bei manch einem Hansenberger zu dem Fazit „ein gelungener Abend“ führte.