16. - 17.06.2008

Theateraufführung der Autumnal Men (Jahrgang 11/12): „Was Ihr wollt“ von Shakespeare unter der Leitung von Dr. Müller

Nun behaupte noch einer, der Hansenberg sei eine reine Hochburg strebsamer Naturwissenschaftler ohne jedwedes künstlerisches Verständnis – geschweige denn Talent. Dieser Abend hat gezeigt: völlig falsch! Auf fulminante Weise vollbrachte die Theater-Gruppe „The Autumnal Men“ unter Dr. Müllers Regie das Kunstwerk, eine zum Bersten gefüllte Aula auf allerhöchstem Niveau bestens zu unterhalten. Shakespeare-Feeling am Hansenberg. „Twelth Night“ – oder aber „Was Ihr Wollt“ in der deutschen Übersetzung – wurde dargeboten, wie es sich der britische Großmeister höchstpersönlich nicht schöner hätte erträumen können.

Um 19:30 h war es für die Schauspieler endlich soweit. Nachdem sie stunden-, tage-, ja wochenlang fast ihre gesamte Freizeit nur für Proben und das Erlernen der Texte aufopferten, was sich in allen Bereichen des täglichen Lebens am Hansenberg gezeigt hatte – der Höhepunkt des Leides war wohl die Ansetzung der Generalprobe für die Zeit des Deutschen Länderspiels im Rahmen der Fußball Europameisterschaft gegen Österreich – konnten sie nun an diesem Abend endlich die mehr als verdienten Lorbeeren für die harte Arbeit ernten. Ähnlich der Deutschen Fußball Nationalmannschaft wurde eine Blamage á la „Cordoba“ vermieden, jedoch bot der Abend alles andere als einen „Grottenkick“, wie er am Montagabend zu beobachten war. Ganz im Gegenteil erfolgte beste Unterhaltung auf allerhöchstem Niveau. Die Arbeit hat sich bezahlt gemacht.

Die Handlung an sich ist recht schnell erzählt: Bruder und Schwester – Sebastian und Viola (Raphael Bavoux und Lea Pfeifer) – erleiden kurz vor einer Küste Schiffbruch, und werden von den tobenden Fluten dennoch wie durch ein Wunder an Land gespült. Allerdings weiß der jeweils eine nichts vom Schicksal des anderen und hält ihn für Tod. Viola entscheidet sich dafür, am Hofe des örtlichen Herzogs als junger Herr zu arbeiten und verkleidet sich somit als Junge. Ihr Bruder findet schnell anderweitige Hilfe und bleibt ebenfalls in der Stadt. Nun verliebt sich Viola in den Herzog (majestätisch: Philipp Valentin), kann dies allerdings nicht offen zeigen, da sie schließlich als Junge gilt. Der Herzog wiederum liebt eine andere edle Dame – Olivia, die aber sämtliche seiner Gesuche vehement ablehnt. So schickt er „Cesario“ um ihr stellvertretend für ihn den Hof zu machen und sie umzustimmen. Das will partout nicht funktionieren und artet insofern aus, als sich Olivia (Daniela Schwarz) in den gutaussehenden jungen Herren verliebt und ihn heiraten möchte. An dieser Stelle tritt nun wiederum Sebastian auf den Plan, der zufällig Olivia über den Weg läuft, die ihn für den jungen Herren Cesario hält, da seine Schwester als Junge verkleidet Sebastian zum Verwechseln ähnlich sieht. Er versteht zwar seine Situation nicht vollkommen, denkt sich aber, dass er mit der ebenfalls sehr attraktiven Olivia durchaus seinen Spaß haben könne und willigt ein. Schlussendlich findet alles sein gutes Ende und nach der Auflösung des Gewirres finden gleich zwei Hochzeiten statt: Der Herzog heiratet Viola und ihr Bruder heiratet Olivia. Happy End.

Was nun vielleicht nach einer langweiligen „Standard-Schnulze“ klingen mag, erfüllt dieses Klischee unter keinen Umständen. Durch viele unterschiedlich ausgerichtete Charaktere, wie beispielsweise einen Narren (großartig: Ian Gierczak) oder einige Junker (Simon Geißen und Malte Probst), gewinnt das Stück enorm an Qualität und Unterhaltungswert. Die hervorragende Umsetzung der ursprünglichen Ideen Shakespeares machte den Abend zu einem ganz besonderen, der allen Beteiligten wohl noch einige Zeit in Erinnerung bleiben wird. Eines steht jedenfalls fest: Twelth Night am Hansenberg live miterleben zu dürfen lohnt sich auf alles Fälle und wer nicht in diesen Genuss kommen durfte, hat definitiv etwas verpasst! So ließ es sich unser Schulleiter – Herr Herbst – in einer kurzen Ansprache im Anschluss an die Aufführung nicht nehmen, den Namen der Theater-Gruppe „The Autumnal Men“ auf verschiedene Weisen zu übersetzen und zu interpretieren („Herbsts Männer“; „Die Herbst Männer“), um letztendlich allen seinen ausdrücklichen Stolz zu versichern. Ein gelungener Abend!