Do, 08.12.2016

Seminartag „Muslime in Deutschland – Chancen und Herausforderungen des Zusammenlebens in einer pluralen Gesellschaft“

Am letzten Freitag, den 9.12., durften wir Dr. Marwan Abou Taam und Aladdin Sarhan vom Muslimischen Forum Deutschland im Rahmen des Islamtages am Hansenberg begrüßen. Alle Schüler der Q3 nahmen an diesem Studientag an einem umfassenden Programm teil, das das Verständnis des Islam weiten und die politischen Konflikte in Deutschland wie auch international aufzeigen sollte und in Zusammenarbeit mit den beiden Experten erarbeitet wurde.

Die Beschäftigung mit dem doch sehr komplexen Themenfeld begann mit zwei Vorträgen, in denen es um den Zusammenhang zwischen den drei monotheistischen Religionen, die Arbeit mit dem Koran als Grundlage des muslimischen Glaubens und die Vielfalt des Islams und der islamischen Lehre ging. Herr Dr. Marwan Abou Taam legte seinen Schwerpunkt auf die Einflüsse der verschiedenen Religionen aufeinander und die daraus resultierenden Gemeinsamkeiten und Unterschiede, während Herr Aladdin Sarhan das Augenmerk auf die Unterschiede innerhalb des Islam legte. Dabei erklärte er die Bedeutung des sunnitischen, schiitischen und alevitischen Zweigs und ging anschließend näher auf die Radikalisierung innerhalb des Islam ein. In diesem Zusammenhang tauchten nicht nur viele erstaunliche Gemeinsamkeiten zwischen Islam und Christentum auf, sondern auch die Probleme, die durch die plurale Gesellschaft, die wir in Deutschland erleben, und die Pluralität des Islam an sich waren ein Thema, das uns in der anschließenden Gruppenarbeit weitergehend beschäftigte.

Dazu wurden drei Themenbereiche angeboten: „Islam in Deutschland – Muslime in Deutschland“, „Gleichberechtigt? Geschlechterverhältnisse im Islam“ und „Jihad made in Germany – Islamistische Radikalisierungsprozesse in Deutschland“. Durch einen Film wurde die jeweilige Gruppenarbeit inhaltlich eingeleitet; betreut wurden die Gruppen von jeweils einem PoWi-Lehrer und den Experten, die in allen Gruppen vorbeischauten. Ziel der thematischen Arbeit war die Erarbeitung einer Vorstellung für die anderen Gruppen.

Dabei wurden nicht nur theoretische Grundlagen vorgestellt, sondern auch konkrete Lösungsvorschläge erarbeitet: Wie kann man verhindern, dass die Beschäftigung mit dem Koran zur Machtfrage wird? Wie hängen Gesellschaft und religiöse Praxis zusammen? Wie gestaltet man die Entradikalisierung von Rückkehrern möglichst effektiv? Ist Radikalisierung eine Folge sozialer Isolation? Braucht unsere Gesellschaft mehr Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung?

Diesen Fragen und noch vielen mehr stellten sich die einzelnen Gruppen, um anschließend gemeinsam in der Generaldebatte darüber ins Gespräch zu kommen.

Der Islamtag hat einmal mehr gezeigt, dass unsere Religionen viele Gemeinsamkeiten, aber auch grundlegende Unterschiede haben. Herr Dr. Marwan Abou Taam und Herr Aladdin Sarhan haben uns vor Augen geführt, dass der Islam keine homogene Religion ist, die man über einen Kamm scheren kann. Das macht sie zum einen umso interessanter, zum anderen stellt diese Tatsache unsere Gesellschaft vor neue Herausforderungen.

Vielen Dank an die beiden Experten für die Gestaltung dieses Tages und die vielen interessanten Einblicke in den Islam!