01. - 06.05.2007

Projekt „Kulturlandschaft Rheingau“ in 13.3

Projekt „Kulturlandschaft Rheingau“: Sieben Schüler bestehen Prüfung zum echten „Rheingau(n)er“

Nach einem verlängerten Heimfahrwochenende stand für die Schüler der Jahrgangsstufe 13 ab dem 2. Mai eine „Freie Projektwoche“ auf dem Programm. Eine Gruppe aus sieben Schülern widmete sich in dieser kurzen Woche dem Projekt „Kulturlandschaft Rheingau“, das von Frau Herbst und Frau Prüch vorbereitet und begleitet wurde. Neben einem Ausflug zur Burg Rheinfels in St. Goar besuchte die Gruppe das Kloster Eberbach und lernte das „Römische Mainz“ kennen.

Am ersten Tag fuhren die Hansenberger nach einem kurzen Spaziergang durch die Rüdesheimer Drosselgasse per Schiff rheinabwärts. Vorbei an vielen kleineren Ortschaften, Weinbergen, Burgen und schließlich der Loreley erreichte das Schiff bei herrlichem Sonnenschein St. Goar, wo die Schüler von Bord gingen, um mit dem „Burgexpress“ zur Burg Rheinfels auf einem Berg neben der Stadt zu fahren. Die Burg Rheinfels ist die größte und eine der großartigsten Burgruinen am Rhein. Von Bedeutung ist ihre wechselhafte Geschichte, beginnend bei der Burgenbaukunst der Grafen von Katzenelnbogen im 14. Jahrhundert über den Schloss- und Festungsbau der Landgrafen von Hessen-Kassel im 16. bis 18. Jahrhundert, bis hin zu Krieg und Zerstörung. Vor Ort fand für die Hansenberger eine sehr interessante Führung durch die oberirdische Feste mit ihren verschiedenen Räumen wie Schlachterei oder Kerker, aber auch durch Wehrgänge und zu den protzigen Schutzmauern statt. Auch die dunklen und engen unterirdischen Minengänge, die sich früher wie ein Labyrinth unter der Burg erstreckten, konnten besichtigt werden. Anschließend schauten die Schüler sich die im Museum ausgestellten Originaldokumente und Modelle der Festung an, bevor sie von einem der Türme die fantastische Aussicht über den Rhein, die benachbarten Orte und natürlich die Burgruine, genossen. Nach einem Spaziergang durch St. Goar ging es per Fähre nach St. Goarshausen, wo die Gruppe mit dem Zug wieder nach Rüdesheim zurückkehrte.

Nach dem spannenden Auftakt besuchten die Schüler zusammen mit der Mountainbike-Gruppe am Donnerstag das Kloster Eberbach. Frau Prüch übernahm die fachkundige Führung durch die eindrucksvollen historischen Bauten, die vor allem aus dem 12. bis 14. Jahrhundert stammen und noch bis heute erhalten sind. Die vor über 700 Jahren begonnene Epoche der Zisterzienserabtei „Eberbach“ erlebte zunächst eine hohe Anziehungskraft, obwohl die Mönche ein entbehrungsreiches, von Askese geprägtes Leben im Sinne des Gebots „ora et labora“ – „bete und arbeite“ führten. Auch wenn die Mönche in Armut leben mussten, war die Abtei durch ihre Weinproduktion sehr wohlhabend, was sich auch in umfangreichen Bautätigkeiten und häufigen Um- und Erweiterungsbauten nachweisen lässt. Viel Zeit ist seitdem aber vergangen und heute findet man dort keinen Mönch mehr. Die „Stiftung Kloster Eberbach“ erhält heute den Bestand des Klosters aufrecht, so wurde beispielsweise der Film „Der Name der Rose“ mit Sean Connery dort gedreht, Touristen besuchen das Kloster, diverse Veranstaltungen finden statt und weiterhin wird im „Hessischen Staatsweingut Kloster Eberbach“ köstlicher Wein produziert. Nach der Führung lud Frau Herbst die Schüler zu einem gemütlichen Picknick in der Natur ein, da sie an diesem Tag Geburtstag hatte. Nachdem alle gesättigt waren und auch der ein oder andere Wein probiert war, machte die „Kulturlandschaft Rheingau“-Gruppe noch einen Spaziergang rund um die Klosteranlage, bevor sie den Heimweg antraten.

Den Abschluss der „Freien Projektwoche“ machte ein Tag in der rheinland-pfälzischen Hauptstadt Mainz, wo es das „Römische Mainz“ zu erkunden galt. Zusammen mit einem Gästeführer besuchten die Schüler das Isis und Mater-Magna-Heiligtum – die Fundamente einer römischen Tempelanlage – das bei Aushubarbeiten für die Tiefgarage einer Einkaufspassage in der Mainzer Innenstadt vor wenigen Jahren entdeckt wurde. Der Fund dieses Tempels, der der altägyptischen Gottheit Isis und der römischen Magna Mater geweiht war, ist eine wissenschaftliche Sensation. Neben den ausgegrabenen Fundamenten können in dem Schauraum unter der „Römerpassage“ auch Öllampen, Opfergaben, Figuren und beispielsweise Fluchtäfelchen besichtigt werden, zu denen der Ortskundige immer die Geschichte wusste oder eine Anekdote bereit hielt. Nach dem Besuch des Heiligtums erforschte die Gruppe die Mainzer Altstadt, bevor die Führung im Mainzer Dom endete, dessen Geschichte man uns auch näher brachte. Anschließend verbrachte die Schülergruppe noch etwas Zeit in Mainz, bevor der Ausflug mit dem Besuch der Ausgrabungsstätte des römischen Theaters abgeschlossen wurde.

Alles in allem erlebten die „Kulturlandschaft Rheingau“-Gruppe drei spannende und interessante Tage in der nahen Umgebung von ihrer Wohn- und Wirkungsstätte Hansenberg. Bei traumhaft-gutem Wetter konnte man von den fachkundigen Vorträgen und in den historisch-bedeutungsvollen Bauten – von der Burg Rheinfels über das Kloster Eberbach bis hin zum „Römischen Mainz“ – einiges lernen und sicherlich viele neue Eindrücke sammeln.