Di, 22.01.2008

Prof. Dr. Sauer, Ordinarius für Physikalische und Theoretische Chemie an der Humboldt-Universität Berlin, hält einen Vortrag zum Thema „Chemie am Computer, am Beispiel der Katalyse“

Wer etwas Ahnung von Chemie hat, weiß das: Energiearme Zustände sind besonders stabil, deshalb haben Moleküle eine Affinität energiearm zu sein. Ist es dann aber nicht eigenartig, dass der Mensch – der größtenteils aus Kohlenstoff und Wasserstoff besteht – beim Kontakt mit Sauerstoff nicht zu stabileren Oxiden (namentlich CO2 und H2O) reagiert? Dafür ist die Aktivierungsenergie verantwortlich: sie bildet – bildlich gesprochen – eine Barriere, die nur durch Hinzufügen von Energie (zum Beispiel in Form von Wärme) bezwungen werden kann. Wirklich „nur“? Da würden aber einige den Kopf schütteln, auch berechtigterweise. Man kann diese Hürde auch einfach umgehen – die Methode dafür würden aber viele zunächst mit einem Auto in Verbindung bringen.

Ein berühmter Forscher in diesem Gebiet ist Prof. Dr. Joachim Sauer. Am Mittwoch, den 23. Januar 2008 hielt er den Vortrag „Chemie am Computer – am Beispiel der Katalyse“. Das Leben ohne Katalysatoren wäre schlicht nicht weg zu denken. Viele Stoffwechselprozesse in unserem Körper würden gar nicht ablaufen. Erst vor kurzer Zeit rückte dieses Thema auch in die Öffentlichkeit, als der Wissenschaftler Gerhard Ertl als Würdigung seiner Arbeit zur Katalyse den Chemienobelpreis erhielt. Nach der quantenphysischen Einführung erklärte er anhand des Beispiels Siliziumoxid, wie man die Struktur an der Oberfläche über Berechnungen, die auf dem Computer laufen, modelliert.

Sein Ziel war aber neben der Wissensvermittlung, vor allem auch die Begeisterung für Naturwissenschaften zu wecken. Auf der letzten PowerPoint-Folie stand nicht umsonst „Wir brauchen junge, gute Menschen“. Im Gespräch – Prof. Sauer hatte sich sogar viel Zeit genommen und war von ca. 11 Uhr bis 16 Uhr am Hansenberg – bekräftigte er diese Position und legte dar, wieso Naturwissenschaftler gebraucht werden.

Vorträge dieser Art zeigen, dass Hansenberg eine Schule mit naturwissenschaftlichem Profil ist. Nur schade, dass an diesem Vortrag nur Schülerinnen und Schüler aus der Jahrgangstufe 13 teilnehmen konnten – die Jahrgangsstufe 11 war abwesend und für die Jahrgangsstufe 12 gab es eine Pflichtveranstaltung. Die beiden anderen Jahrgänge wollte Prof. Sauer eigentlich auch erreichen, damit er zeigen kann, dass Naturwissenschaften, insbesondere Chemie, interessant sind und ein Berufsziel sein können.