Do, 05.02.2009

Physikkurse 13 beim DLR in München

Eine Exkursion. Der Physik-LK allein in München.

Aber nein, nicht in München. In der Stadt des Oktoberfestes befanden sich nur unsere luxuriösen Hostel-Hochbetten.

Unsere Zeit verbrachten wir in Oberpfaffenhofen. Das hört sich nicht nur so an, nein, das ist das Münchner Outback, fast abseits jeglicher Zivilisation. Eben so, wie man sich die Existenz einer Luft- und Raumfahrtbehörde vorstellt. Eine Ansammlung von Naturwissenschaftlern, die an hochkomplizierten Maschinen herumbasteln, während sie sich dabei in die Stille des Hinterlands verkriechen, um geheimnisvolle Experimente zu starten.

Soviel zur Phantasie. In der Realität gab es tatsächlich nach zweimaligem Umsteigen eine Busverbindung direkt bis vor das Hauptportal der Deutschen Luft- und Raumfahrtbehörde und nachdem auch der letzte Heins’sche Schützling mit der Besuchermarke gekennzeichnet war, offenbarte sich uns eine Ansammlung von Gebäuden, Parkplätzen, Straßen und noch mehr Gebäuden. Alles in allem ein wenig grau gehalten, dennoch voll und ganz als Zivilisation erkennbar.

Nun, unser Ziel war das School-Lab des DLR in dessen Empfangsraum wir uns nun vortasteten und hinter einer schicken, halbrunden Ansammlung von Computern, gegenüber einer großen Projektionsfläche und Herrn Hausamann, Platz nehmen durften, der uns sogleich herzlich begrüßte und uns die Vorhaben der nächsten beiden Tage in einem kurzfristig und sehr organisierten Ablaufplan präsentierte und eine kurze Einführung in das zu Erwartende gab.

Kurz darauf teilte sich unsere ‚Begabtengruppe’ in zwei Fronten auf: Die ausschließlich männliche Gruppe würde das groß angekündigte Satellitendatenprojekt an diesem ersten Tag bis zum Nachmittag angehen, die andere gemischte Gruppe würde das Laser- und Infrarot-Experiment starten.

Also begaben wir uns in die Hände der jeweiligen Studenten, sodass ich mit meiner Gruppe den Weg zum Laserexperiment fand. Im Laufe des Vormittages vermaßen wir mit Lasertechnologien wie Hütlis und Lidars und auch Ultraschallgeräten unseren Experimentraum und versuchten sogar auf dem Gelände des DLR mithilfe dieser Techniken Verkehrssünder ausfindig zu machen. Dieses Vorhaben scheiterte zwar, jedoch wissen wir nun immerhin dass der Durchschnittmensch mit ca. 5km/h zu Fuß unterwegs ist und mit etwa 14km/h gemütlich Fahrrad fährt. Wenn er merkt dass Schüler ihn beobachten, fährt der Mensch auch gut und gerne 17km/h.

Außerdem vertieften wir an diesem Vormittag noch ein wenig die Theorie zum Laser, die uns zwar Herr Heins im Unterricht schon näher gebracht hatte, jedoch wurde uns von ihm der Pixar-Trickfilm zur Darstellung der Elektronensprünge beim Laser vorenthalten. Von dem Studenten des School-Labs nicht. (Schülernähe!) Aber da Herr Heins auch an Innovation interessiert ist konnte er sich die Datenkopie via USB-Stick im Sinne des nächsten Physik-LKs nicht nehmen lassen =)

Apropos Datenübertragung: Die Aktiv-Boxen, über die der School-Lab Computer uns mit den passenden Klangeffekten versorgte waren nicht etwa mit Kabel an den Rechner angeschossen, nein, eine Laser-Brücke übermittelte den Ton. (Zitat:,,Ja Mädels, wenn ihr mal keine Lust mehr auf Kabel in eurem Zimmer habt, aber ein bisschen zu viel Zeit, dann könnt ihr ein sinnvolles Netz aus Lasern und Spiegeln installieren und fortan in jeder Ecke eures Zimmers kabellos Musik hören!)

Nach der Mittagspause Im Casino (In dem kein Glücksspiel stattfindet, sondern die Mensa des DLR stationiert ist) bekamen wir das bald fertig gestellte neue Forschungsflugzeug des DLR und aus der Begeisterung Herrn Hausamanns, der beeindruckenden Ausmaße des Fliegers und der neuen Möglichkeiten, aber auch den wirklich enormen Investitionen in das Flugzeug, lässt sich ganz frei die Bezeichnung ‚Neues Baby’ der DLR ableiten.

Zurück bei den Experimenten waren wir nun mit dem Infrarot an der Reihe. Zunächst wurden wir mit viel unterrichtsvertiefender Theorie zum Thema gefüttert, um anschließend Videos mit der Wärmebildkamera zu drehen und den dunklen Nebenflur mit dem Nachtsichtgerät zu erkunden. Wir konnten es nicht lassen und verewigten uns für kurze Zeit auf der Holzabsperrung vor der Eingangstür mittels Körperwärme. Naja, da das menschliche Auge keine Wärmebildkameraqualitäten besitzt und bei des eisigen Temperaturen unser Wärmeabdruck recht schnell erkaltet sein dürfte, mussten wir keine Angst vor Anzeigen wegen Sachbeschädigung befürchten, sondern durften nun im Versammlungsraum den Forschungergebnissen zweier junger, in Deutschland studierender Japanerinnen zum Thema ‚Change Detection’ lauschen und im Anschluss präsentierte uns Frau Hoja ihre Diplomarbeit im selben Fachgebiet.

Um diesen eindrucksvollen Tag abzurunden, führte und Herr Hausamann noch in das Roboterarchiv des DLR, wo sämtliche Satellitendaten auf mehreren Terrabyte großen Festplatten archiviert werden und jederzeit abrufbereit sind. Außerdem durften wir uns die hiesige Bodenüberwachung der internationalen Raumstation ISS anschauen, was eindeutig ein Erlebnis war, denn Bilder dieser Art bekommt man sonst nur im Fernsehen zu Gesicht.Nun standen wir am Ende eines wunderbaren Tages und machten uns auf den langen Weg zurück in die bayrische Großstadt.Der Physik-LK bedankt sich für die wunderbar herzliche Betreuung am DLR und wünscht seinen Nachfolgerkursen ähnlich tolle Tage in Oberpfaffenhofen.