04. - 08.02.2007

Oekowi und Wiwag 2007

Wirtschaftswoche in Dorfweil

Bereits zum vierten Mal findet die mittlerweile schon traditionelle Wirtschaftswoche für die Schüler des 11. Jahrgangs der Internatsschule Schloss Hansenberg in Dorfweil statt. Auf dem Programm stehen zwei spannende Wirtschaftsplanspiele: „ÖKOWI“ und „WIWAG“. Das anspruchsvolle Programm und die realitätsnahe Simulation eines Staates (ÖKOWI) bzw. eines Unternehmens (WIWAG) ermöglichen den Schülern einen vertiefenden Einblick in wirtschaftliche Zusammenhänge.

Ziel des Planspiels ÖKOWI ist es, die Zusammenhänge von betriebs- und volkswirtschaftlichen Entscheidungen mit steuer- und umweltpolitischen Fragen sowie demokratie- und diskurstheoretischen Erfahrungen zu verbinden. Ziel des Planspiels WIWAG ist es, die vielfältigen betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Aspekte in der Unternehmensführung im Rahmen einer demokratischen und sozialen Marktwirtschaft zu erkunden. Beide Spiele sind interaktive, Computer gestützte Systemplanspiele mit hohem Anspruch an Informationsverarbeitungs-, Team-, und Entscheidungskompetenzen.

Bei dem ökonomischen Systemtraining WIWAG, müssen die Schüler einmal mehr ihre Leistungsbereitschaft unter Beweis stellen, denn als Vorstand eines führenden Unternehmens trägt man schließlich große Verantwortung, obwohl das Vergnügen bei diesem Planspiel natürlich nicht zu kurz kommt.

Unterstützt wird die Arbeit der Schülerinnen und Schüler durch Vorträge von fachkompetenten Referenten der Dresdner Bank.

1. Tag: „Nur beim Wahlkampf wird mehr gelogen als beim Marketing“

Mit solch provokanten Aussagen werden wir in die komplexe Welt des Marketings eingeführt. Herr Dr. Fritton, Referent der Dresdner Bank, klärt uns durch lebensnahe Beispiele über Kniffe und Tricks in den Bereichen Werbung und Kommunikation auf. Trotz kleiner technischer Schwierigkeiten ist der Vortrag durch geschickte Improvisation doch sehr gelungen und hilft uns auf die Sprünge. Herr Dr. Fritton gibt uns einige wertvolle Tipps bezüglich der Planung für kommende Geschäftsjahre. Somit sollten weitere Verschuldungen der WIWAG-Unternehmen in Millionenhöhe für die drei folgenden Geschäftsjahre vermieden werden.

2. Tag: „Bewegung auf dem WIWAG-Markt“

Wer hätte das gedacht? – Erst seit „einem Geschäftsjahr“ werden die WIWAG-Unternehmen von uns, den Schülern des Hansenbergs, geleitet und schon entwickeln sich die Firmen zu durchaus wettbewerbsfähigen Großunternehmen, deren Machteinfluss noch nicht absehbar ist! Abgesehen von ein paar wenigen überflüssigen Investitionen und kleinen Fehlkalkulationen zweier Firmen scheinen die Unternehmen bereits einem gut durchdachten Plan zur Ausschaltung der Konkurrenz auf dem Markt zu folgen, sodass die meisten doch relativ hohe Gewinne einfahren.

Durch einen vorangehenden zweistündigen Vortrag des Referenten der Dresdner Bank, Herrn Allebrand, zur Einführung in die betriebswirtschaftliche Kostenrechnung, können wir neueste Strategien anwenden und ausgefallene Gedankengänge in die Tat umsetzen. Sein Vortrag ist sehr hilfreich und dient der näheren Aufklärung der nun weiter ins Detail führenden Kostenberechnung.

Nicht unrelevant sind des Weiteren eigens erstellte Werbeplakate mit dazu passenden Werbespots für die bessere Vermarktung der hauseigenen Produkte. Natürlich versucht jedes Unternehmen SEIN Produkt von der besten Seite und als besonders gut darzustellen, was durch ausgefallene Ideen die gesamte Angelegenheit des „Marketing“ noch einmal interessanter macht. Um sich von der Konkurrenz abzuheben, lässt sich jede Marketingabteilung der einzelnen Firmen etwas ganz Besonderes einfallen. Humoristische, sexistische und kuriose Einfälle werden vereint, und es entstehen Slogans bzw. Werbespots der ganz besonderen Art.

Laura Kroschewski

3. Tag

Ein Mann kommt erschöpft von der Arbeit nach Hause. Er begrüßt seine Frau. Sie blicken den Flur hinunter und sehen dort einen riesigen, komfortablen, „erleuchteten“ Stuhl. Beide rennen auf ihn zu. Jeder versucht ihn zuerst zu erreichen. Sie stürzen zu Boden, kriechen auf ihn zu. Endlich erreicht die Frau den Stuhl. Sie setzt sich auf ihn, während der Mann noch am Boden liegt, und man hört den Slogan: „Innowave – Auch Liebe hat ihre Grenzen“

Das ist der Werbespot, den uns der WIWAG-Betrieb „Spinesi“am Mittwochmorgen präsentiert. Auch alle anderen Unternehmen stellen ihre Marketingstrategie vor, bestehend aus Fernsehclips, Plakaten, Anzeigen, Sponsoring von Fußballturnieren und vielem mehr.

Nun geht es wieder an die „trockene Materie“. Produktionskosten ausrechnen, Preise kalkulieren, Märkte einschätzen. Eine besondere Herausforderung, ja Chance stellt die Öffnung des Chinesischen Marktes dar. Eine riesige Menge potentieller Kunden, die unbedingt mit Stühlen und Skibrillen versorgt werden wollen.

Am Abend erwartet uns dann ein weiteres Highlight der Wirtschaftswoche. Eine Diskussion mit Lokalpolitikern zum Thema: “Ökonomie und Ökologie – Freund oder Feind?“. Für die CDU kommt Karin Müller, Die FDP schickt Erik Plumpe, Die Grünen sind gleich doppelt vertreten, nämlich durch Ellen Enslin und Michael. Wagner. Nur auf K. D. Wilke von der SPD warten wir vergeblich.

Hauptstreitpunkte sind zum Einen der Atomausstieg, zum Anderen ein Projekt am Vogelsberg, wo in Zukunft Windkraftwerke gebaut werden sollen, auch wenn Streit (leider) fast nie aufkommt. Erstaunlicherweise sind sich unsere Gäste, auf den ersten Blick zumindest, einig: Umweltschutz ist wichtig und es muss wesentlich mehr in ihn investiert werden.

Doch natürlich wollen die Grünen hierbei noch viel weiter gehen und man kann erkennen, dass Ökologie doch nicht der höchster Wert der CDU ist.

Erik Walter

4. Tag: „If I saw you in heaven“

Kerzenschein, ein festlich gedeckter Tisch, „Tears in Heaven” begrüßen uns. Als wir am Abend von Tag 4 den Speisesaal betreten, wird uns sofort klar: Wieder einmal haben die hauseigenen Zivis ganze Arbeit geleistet, um uns zu überraschen, denn das muss man ihnen lassen: Entgegenkommen, Hilfsbereitschaft und besonderes Engagement stehen für die guten Geister des Hauses – ja, eigentlich für alle die Mitarbeiter – oben an!

… und eifrig hatten wir auch unseren Arbeitstag begonnen – obgleich wir andere Ziele anvisierten, war doch für uns am Morgen der Final Countdown angebrochen: Vierter Tag in Dorfweil, letzter Planspiel-Tag, vorletzter Aufenthaltstag. Spannung lag in der Luft. Mit gewonnen Erfahrungen und dem Wissenszuwachs der vergangenen Tage wuchs die Motivation und der Umgang mit Quick Ratio, Bilanzen und Dividenden-Ausschüttung lief reibungslos. Gewinne in Millionenhöhe ließen das Angstgespenst Aktionärsversammlung davon wabern. Alles rosarot? Beileibe nicht, denn der Abschied rückte in greifbare Nähe. „I must be strong and carry on“ – will sagen: Erlerntes und Erlebtes wollen hinüber gerettet werden in den Hansenberg-Alltag.

Tabea Bauermeister