Sa, 28.01.2012

MainMUN2012 -„This motion is not in order at this time“

Einblicke in das Alltagsleben eines Delegierten der UNO zu haben – das war unsere Erwartung an MainMUN („Main Model United Nations“). Die Ansprüche von Seiten der Uni Frankfurt waren hoch (z. B. wurde die komplette Session auf Englisch abgehalten) – gut, dass wir nicht ins kalte Wasser geworfen wurden. In der von Herrn Grosch geleiteten AG wurden wir auf die Simulation mit Referaten und englischen Workshops vorbereitet.

Nachdem wir unsere Namensschilder bekommen hatten (wir waren die Repräsentanten von Slowenien über Afghanistan bis hin zu China), gab es einen Vortrag zu den grundlegenden Regeln. Nach der anschließenden Begrüßung ging es dann auch schon mit der „Session“ los. Auf der Agenda standen die Themen „Responsibility to Protect“ und „Arab Spring – After One Year“. Als erstes mussten wir entscheiden, welches der beiden Themen wir behandeln wollen. In ca. 4 Stunden formulierte nun jeder Staat seine Position und plädierte für das eigene Präferenzthema. Durch die Abstimmung wurde klar, dass wir in unseren nächsten Debatten sowie unseren Resolution das Thema „R2 P“ behandeln werden. Nun machten die Delegierten in ihren Reden Vorschläge, wie man die Umsetzung der „Responsibility to Protect“ verbessern könnte. Im Caucus (Aufhebung der „formal session“) bildeten sich Gruppen aus Verbündeten. Als Delegierte von Estland tat ich mich zunächst mit Staaten aus Mittel- und Osteuropa zusammen (Litauen, Slowenien, Polen,…). Wir wollten, dass betroffene Krisenländer mehr Mitspracherecht bei den Interventionen haben, da wir uns alle sehr bedroht von Russland fühlten. Natürlich konnten wir als kleine Gruppe von Staaten nicht sonderlich viel ändern. Deshalb taten wir uns mit einer Gruppe von weiteren Staaten aus der EU zusammen. Diese hatten ihr Hauptaugenmerk zwar auf das Vorbeugen von Konflikten gelegt, ließen sich aber überzeugen unseren Punkt zu berücksichtigen, denn auch die EU benötigte weitere Anhänger. Schließlich konnten wir auch noch die Gruppe um Australien, Kanada und die USA für uns gewinnen. Wir bildeten nun eine sehr große Ländergruppe und hatten die Mehrheit der Stimmen, was bei der späteren Abstimmung über die Resolution von Bedeutung sein würde. Nun ging es aber zunächst daran, überhaupt erst einmal „Working Papers“ und „Draft Resolutions“ zu schreiben. Nach vielen Diskussionen und mehrmaliger Kontrolle hatten wir schließlich eine finale „Draft Resolution“, die wir den Chairs (Leiter der „General Assembly“) vorlegten. Auch die andere große Gruppe (China, Russland, Südafrika, u. a.) legte eine „Draft Resolution“ vor.

Am letzten Tag begann dann die Abstimmung über die „Draft Resolution“. Nachdem die Rednerliste geschlossen worden war, gingen wir zur „Voting Procedure“ über. Dort begannen wir mit der Resolution der Gruppe um Frankreich. Wir berieten zunächst, ob Sätze hinzugefügt oder entfernt werden sollen. Danach stimmten wir über die gesamte Resolution ab, die dann auch angenommen wurde. Anschließend mussten wir noch über den zweiten Resolutionsentwurf abstimmen, welcher abgelehnt wurde. Schließlich gab es noch eine Abschlusszeremonie, in der die verschiedenen Ergebnisse der Komitees den anderen vorgestellt wurden.

Insgesamt waren die vier Tage in Frankfurt eine schöne Erfahrung und gaben uns einen kleinen Überblick über die Prozesse, aber auch die Möglichkeiten und Grenzen einzelner UN-Organe. Durch den Kontakt zu Studenten konnte man sich sowohl über verschiedene Studienfächer als auch über verschiedene Universitäten informieren. Seitens der Frankfurter Goethe Universität war die Veranstaltung sehr gut organisiert und wir wurden gut betreut. Der Ausbau unserer rhetorischen Fähigkeiten, die zunehmende Sicherheit bei der Formulierung und dem Halten von Reden in englischer Sprache vor einem großen Plenum sind weitere positiv hervorzuhebende Erfahrungswerte. Auf der anderen Seite muss man jedoch auch feststellen, dass eine solch spannende Veranstaltung nicht von allen Studenten mit dem nötigen Ernst umgesetzt wurde. Dennoch war es für uns eine wertevolle Erfahrung, die wir jedem interessierten Schüler empfehlen können.