Mo, 16.02.2009

Konzertbesuch in der Alten Oper in Frankfurt: Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker spielen Bruckners 9. Sinfonie

Am 17. 2. 09 machte sich eine kleine Gruppe von Hansenbergern auf in die Alte Oper, um die deutsche Institution am Orchesterhimmel, die Berliner Philharmoniker und ihrem Chefdirigenten Simon Rattle, bei der Arbeit zu belauschen. Die Karten waren schon weit im Vorfeld des Konzertes ausverkauft und nur der Durchsetzungskraft eines Hansenberger Alumnis, der für längere Zeit auch mal das Fach Musik unterrichtet hat (gemeint ist Herr Lamprecht), war es zu verdanken, dass überhaupt eine Hansenberger Gruppe unter der erlauchten Abendgesellschaft aus Bankvorständen und obere Führungsebene– die Deutsche Bank war Sponsor des Abends – Platz nehmen konnte. Das Programm war mit Messiaens „Et expecto resurrectionem mortuorum“ und Bruckners letztem, unvollendetem Werk, der 9. Sinfonie – nach der Legende „dem Lieben Gott gewidmet“ –, avanciert bis mutig. So mancher Zuhörer mit abgeschlossenem Betriebswirtschaftsstudium mag sich bei Messiaens Komposition über die Auferstehung der Toten dieselbige herbeigewünscht haben, zumindest ließen vermehrte asthmatische Hustenattacken und vorzeitiges Enteilen darauf schließen. Denen, die blieben, bot sich ein Konzertabend der Extraklasse. Die fulminant aufspielenden Bläser der Berliner Philharmoniker im Verbund mit Tam-Tam, Röhrenglocken und Gong zauberten Spuren in die Transzendenz in den Saal und trafen Messiaens Komposition im Kern, sodass es nach dem letzten Satz „Und ich hörte die Stimme einer großen Schar…“, basierend auf einem Auszug der Offenbarung des Johannes, schwerfiel, wieder auf die Erde zurückzukehren. Der nach der Pause gespielte Bruckner war nicht weniger transzendental, dabei aber doch deutlich besser im Publikum akzeptiert – der Husten hatte sich zwischenzeitlich gelegt. Dennoch ist Bruckners letztes Adagio ein Wegweiser in die Moderne, sodass sich Mesiaen und Bruckner in diesem Programm über ein halbes Jahrhundert hinweg die Hände reichten und den Zuhörer – zumindest den Rezensenten – noch über das Konzert hinaus in einem Schwebezustand zurückließen.