Mi, 03.05.2006

Konkret für Schülerinnen: Management-Praxis – Bankgeschäft und Familie?

Weibliche Führungspositionen im Bankgeschäft? Mit Banklehre sich zur Führungskraft hocharbeiten? Klingt zunächst absolut ungewöhnlich, doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Nachdem die meisten Veranstaltungen der Reihe Workshop Management Praxis der IHK Wiesbaden durch männliche Redner dominiert wurden, bot der Vortrag der charmanten Damen aus der Dresdner Bank Frankfurt/M. am 4. Mai 2006 in der Internatsschule Schloss Hansenberg eine interessante, viel versprechende Abwechslung.

Sabine Schmittroth (40 Jahre), Leiterin der Vertriebsregion Frankfurt, und Simone Flesch (33 Jahre), Leiterin der Internen Kommunikation, berichteten zunächst von ihren beruflichen Werdegängen. Erstaunlich schien hier den Wiesbadener und Rheingauer Oberstufenschülern der Workshopreihe der Karriereweg Frau Schmittroths: trotz Fehlen eines sog. „akademischen Abschlusses“ ist sie sehr erfolgreich. Durch engagiertes Arbeiten sei der Aufstieg „von ganz unten“ nach „ganz oben“ Schritt für Schritt möglich gewesen, so Schmittroth. Auf die Frage, ob so eine Laufbahn ohne Studium in der heutigen Arbeitsmarktsituation noch denkbar sei, konnte Frau Schmittroth keine klare Antwort geben.

An die Berufserfahrungen der beiden Powerfrauen schloss sich eine Erläuterung der Schlüsselqualifikationen von Führungskräften an. Neben persönlicher Motivation und fundierter Fachkenntnis kommen hier besonders Geschäftskompetenz, Kommunikationskompetenz, Führungskompetenz und unternehmerische Kompetenz zum Tragen. Hier gaben die Referentinnen einen Vortrag mit Überblick über verschiedene Aufgaben und den Aufbau einer Bank, in diesem Falle der Dresdner Bank als Beispiel für „Management im Bankenwesen“ Abschließend vermittelten die beiden Businessfrauen ihre persönlichen Tipps und Ratschläge bezüglich Berufswahl und Gestaltung der Ausbildungsphase. So seien beispielsweise Eignungstests, die unter anderem von zahlreichen Banken angeboten werden, hilfreich für das Erkennen von eigenen Stärken und Schwächen berichtete Simone Flesch mit Blick auf die eigene Laufbahn.

Spannend wurde es dann, als von Seiten des (männlichen) Publikums die Frage aufkam, wie sich Job und Familie vereinbaren ließen? Während die im fünften Monat schwangere Simone Flesch sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte, merkte man Sabine Schmittroth an, dass für sie eine nicht einfache Thematik angeschnitten wurde. Bei einem Arbeitstag von etwa zwölf Stunden käme für sie persönlich die Kindererziehung zu kurz – und wer wolle schon eine Rabenmutter sein? Auch Simone Flesch leugnete nicht, dass sich mit der Geburt ihres ersten Kindes arbeitstechnisch einiges ändern könne. Dennoch wage sie den Versuch – und das schien nach der Mimik der Zuschauer zu urteilen auch gut so. Schließlich könnten die zukünftigen Generationen in Deutschland nur hoffen, dass mit der beruflichen Emanzipation der Frau die Kinderlosigkeit nicht noch gefährlichere Ausmaße annimmt, so die einhellige Meinung der beiden sehr begeisternden Referentinnen aus der Bankenpraxis.