Di, 27.01.2004

Kabale und Liebe im Wiesbadener Staatstheater

"Kitschig" - "Schön" - "Alt" - "Modern"
"Kabale und Liebe" - eine ca. im 18. Jahrhundert spielende Liebesgeschichte mit Intrigen, Kummer und Schranken.
In der Kürze liegt die Würze: Die Tochter eines einfachen Straßenmusikanten verliebt sich in den Sohn eines hochgestellten Präsidenten. Ihre gegenseitige Liebe bindet sie am anfangs stark aneinander, jedoch wollen die Eltern die Heirat der beiden Verliebten nicht akzeptieren und versuchen, durch Hinterlistigkeiten und Verleumdungen das junge Glück zu zerstören. Schließlich zerschellt die Unbefangenheit der Liebenden an den strengen Richtlinien der Standesgesellschaft.

Einer der Höhepunkte, der auch den letzten in seinen roten Samtsesseln aufhorchen ließ und die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich zog, waren zwei schwule Hofdiener, die sich innigst auf der Bühne umarmten und küssten. Modern eben. Doch ebenso alt, weil die Kostüme an einen vergangenen Trend erinnerten, indem das absolute "Must" Spitzenkragen mit Locke und Absatzschuhe mit weißen Strümpfen die "Fashion-Victims" auszeichneten. Adel pur. Und warum Kitschig? Na, erstens die Thematik, doch Kitsch endet ja manchmal auch in Begeisterung und Ergriffenheit. Schön eben. Und die Luftschlangen, ganz genau. Sie verliehen dem Bühnenbild den Touch einer durchfeierten Nacht, einer Nacht, in der man viel trinkt und Spaß hat, lacht, isst und tanzt. Und nach der man am nächsten Morgen ein flaues Gefühl im Magen sowie im Kopf hat.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Inszenierung des Stückes durch Gegensätze lebte, in denen Moderne und Altertum miteinander verschmolzen und sich gleichzeitig abstießen. Wie der Zuschauer es nun fand? Das bleibt jedem selbst überlassen...