Mi, 11.03.2009

Junges Konzert in der Alten Oper mit dem hr-Sinfonieorchester unter Leitung von Marin Alsop

„No big deal“ für Dvorak – Interessanter Blick hinter die Kulissen desKonzertgeschäfts mit dem HR Trompeter Heiko Herrmann

Am 12. 3. 09 besuchte eine Gruppe der ISH das 3. und letzte Konzert derAbonnementreihe „Junge Konzerte“ in der Alten Oper in Frankfurt. DieseKonzerte werden vom hr-Sinfonieorchester und der Alten Oper speziell fürSchüler veranstaltet. Die Konzerte werden moderiert und die Dirigenten undMusiker kommen zu Wort. Auf dem Programm stand dieses Mal BartoksPantomimemusik „Der wunderbare Mandarin“, in welcher ein Mandarin durch einevon Räubern gedungene Prostituierte in einen Hinterhalt gelockt wird.Zunächst erscheint er unverletzlich, sobald er aber die Liebe des Mädchensgewinnt, stirbt er an den ihm zuvor zugefügten Verletzungen in ihren Armen.Der Auftakt des Programms war zugleich dessen Höhepunkt, das ekstatischeDirigat der amerikanischen Dirigentin und Bernsteinschülerin Marin Alsopbrachte Bartoks „brutale“ Musik hervorragend zum Ausdruck. Ein weitererHöhepunkt des Abends war sicherlich der fulminant aufspielende PianistKirill Gerstein, der mit Liszts hochvirtuosem 1. Klavierkonzert in Es-Dur,die versammelte nicht immer eben leise „Schülermeute“ zunächst zur Raisonund dann zu frenetischem Applaus brachte. Anders als andere in die Alte Operschwebende und entschwebende Sterne am Pianistenhimmel – Grüße an FrauGrimmaud – war er sich auch nicht für eine Zugabe zu schade und spielteLiszts Klaviertranskription des Schubertliedes „Der Erlkönig“, welches aufdas gleichnamige Gedicht Johann Wolfgang von Goethes zurückgeht undeigentlich für Klavier und Gesang konzipiert ist. Liszt bearbeitete diesesLied für Klavier solo, was pianistisch eine große Herausforderung ist, dieKirill Gerstein jedoch bravourös meisterte. Nach der Pause freute man sichauf Dvoraks 6. Sinfonie. Die Moderatorin plauderte zuvor jedoch ein wenigzu sehr aus dem Nähkästchen und berichtete, dass Frau Alsop bei der Probegemurmelt habe, diese Musik sei wohl „no big deal“, sei es durch dieseEinleitung oder durch Mrs. Alsops tatsächliche Einstellung, die Darbietungwar leider auch „no big deal“, wohl eher professionell heruntergespielt.

Im Anschluss an das Konzert bot sich der Gruppe noch die einmaligeGelegenheit einen der Musiker des hr-Sinfonieorchesters, den 2. TrompeterHeiko Herrmann, kennenzulernen. Wir trafen Heiko Herrmann in der AmericanSportsbar, wo wir bei antialkoholischen Getränken und Pommes Frites gebanntden Erzählungen aus dem Leben eines professionellen Orchestermusikerslauschten. Heiko Herrmann sprach über die Stressbelastungen imOrchesteralltag, Marotten von Dirigenten, Lampenfieber und den Alltag in derMusikbranche. Seine Ausführungen gaben uns einen interessanten Blick hinterdie Kulissen des Kulturbetriebes und rundeten unser Konzerterlebnis ab, dasvon ihm ähnlich empfunden wurde wie von uns.