25.03. - 01.04.2008

Janine George (Kl. 13) nimmt an der dritten Runde der Chemieolympiade 2008 in Göttingen teil und qualifiziert sich für die Teilnahme an der 4. Runde in Kiel

Vom 26. März bis 2. April 2008 trafen sich die besten 60 Schülerinnen und Schüler der 3. Runde des deutschen Auswahlverfahrens zur Internationalen Chemieolympiade 2008 in Göttingen. Das Ziel war klar: Jede (r) von ihnen wollte sich für die 4. Runde in Kiel qualifizieren und somit zu den besten 15 Nachwuchschemikern Deutschlands gehören.Janine George, achtzehnjährige Schülerin der ISH hat es geschafft. Als Hessens Beste der 2. Runde (73 von 74 Punkten) qualifizierte sich Janine im Dezember 2007 für das Seminar in Göttingen. Dies stellte aus verschiedener Hinsicht eine enorme Herausforderung an die Nordhessin und Abiturientin dar: Bereits aus ihrer letztjährigen Erfahrung wusste Janine noch allzu gut, wie anspruchsvoll und kniffelig die Aufgaben dieser Qualifikationsphase sind und wie wenig man beim Lösen auf Wissen aus der Schule (trotz des anspruchsvollen Chemie- LK bei Herrn R. Kappesser an der ISH) zurückgreifen kann. „Wenn da nicht die Thüringer wären…“ so die Internatsschülerin nach der Einladung zur 3. Runde auf ihre Selbsteinschätzung hin gefragt. Dazu muss man wissen, dass Thüringen regelmäßig eine große Anzahl von Schülern in diese Wettbewerbe entsendet, die über Jahre hinweg speziell im naturwissenschaftlichen Bereich höchst intensiv und individuell gefördert wurden. Ihr bescheidener Wesenszug mag Janine sicherlich geholfen haben sich selbst, den Wettbewerb und ihre Konkurrenten so realistisch einzuschätzen, dass sie sich über drei Jahre hinweg kontinuierlich und intensiv mit Grundlagen aller Bereiche der Chemie beschäftigt hat und diese im Verlauf der einzelnen Qualifikationsphasen an die steigenden Anforderungen anpassen vermochte. Außer dem rein chemischen Wissen erfordert die IChO natürlich vertiefende mathematische und physikalische Kenntnisse.

„Es ist die Leistung der hervorragenden Schülerin“, sagt Frau H. Krüger, die für die Chemie-Olympiade an der ISH zuständige betreuende Lehrkraft. Dennoch schreibt sie der ISH als Lern- und Förderumgebung eine wesentliche Bedeutung an diesem Erfolg zu: Das Konzept des Oberstufengymnasiums ermöglicht es, dass junge Menschen differenziert und den individuellen Stärken und Talenten nach gefördert werden und das nicht nur im naturwissenschaftlichen Bereich. „Es ist die Verzahnung von persönlicher Beziehung, kreativen Spielräumen im Schulalltag, einer hervorragend ausgestatteten und organisierten Bibliothek und dem Rückhalt durch die Schulgemeinschaft, die sich motivierend und unterstützend zugleich auswirkt“, erläutert Frau Krüger.

Janine gehört zu den SchülerInnen an der Internatsschule, die von sich aus die Herausforderung der IChO suchen. Andere SchülerInnen interessieren sich erst nach persönlicher Ansprache für diesen Wettbewerb. Wieder andere begeistern sich für den Gedanken, in der Gemeinschaft und in langen Nächten an den Aufgaben der ersten beiden Runden zu arbeiten. Doch wer wie Janine ganz oben angekommen ist, ist in dieser Phase ein ziemlich einzelner Kämpfer. Und doch- wer Janine kennt, weiß, dass sie keine Einzelkämpferin ist: Neben ihrem zeitraubenden Engagement für die Chemieolympiade ist sie ein verlässliches und kompetentes Mitglied der Homepage-AG und immer bereit jedem Hansenberger eine exzellente Nachhilfe in Chemie, Mathematik, Physik zu geben.

Wie geht es nach diesem Erfolg weiter?
Vom 12. Mai- 21. Mai treffen sich die 15 besten Nachwuchschemiker am IPN in Kiel um aus ihren Reihen wiederum die besten vier zu ermitteln, die dann die ehrenhafte Aufgabe haben, Deutschland auf der Internationalen Chemieolympiade in Budapest zu vertreten. Schwerpunkt wird neben der theoretischen Klausur die praktische Arbeit im Labor sein.

Neben den Medaillen winken Preise und Stipendien, Kontakt zu Firmen. Aber auch in dieser Hinsicht braucht sich Janine keine Gedanken mehr zu machen- bereits jetzt werden sich die erstklassigen deutschen Universitäten um sie reißen!

Für Janine beginnt nun eine weitere intensive Arbeitsphase: Neben den vielfältigsten Herausforderungen des Trisemesters 13.3 beginnt die in der Vorbereitung bisher zu kurz gekommene praktische Arbeit im Labor. Und auch hier ist sie nicht alleine, denn das gesamte Fachkollegium der ISH hat ihr zugesichert ihr an den langen Nachmittagen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. „Erst einmal kommt das Abitur“, sagte Janine vor der 3. Runde und konzentrierte sich vorrangig auf die schriftliche Abiturprüfung. Olympiade hin oder her!

Diesmal, in der 4. Runde, wird sie wenige Tage vor ihren Prüfungen im vierten und fünften Prüfungsfach stehen. Ihre ausgezeichnete Selbstorganisation wird ihr beides ermöglichen.Janine ist eine von zwei weiblichen Olympioniken, die sich für den nationalen Vergleich qualifiziert haben.

„Dabei sein ist alles“, so Janine, aber mit einem Augenzwinkern verrät sie, „ es wäre schon toll, wenn ich vorne mit dabei sein könnte…“Wir drücken ihr alle die Daumen und sind sehr stolz auf sie.

Interview mit Janine George

Frage: Wie haben Sie das geschafft?

J: So klar ist mir das auch nicht. Ich habe rechtzeitig mit dem Lösen der ersten und zweiten Runde begonnen und mich auf die dritte Runde vorbereitet.

F: Wie haben Sie sich über diesen langen Zeitraum immer wieder für den Wettbewerb motiviert? Ging Ihnen auch mal die Luft aus…? Wie sind Sie damit umgegangen?

J: Ich musste mich eigentlich nicht motivieren. Ich wusste in diesem Jahr ungefähr, was mich erwartet, weil ich schon im letzten Jahr in der 3. Runde einige Erfahrungen gesammelt hatte. Dieses Erlebnis der dritten Runde allein war eigentlich schon Motivation genug. So viele tolle neue Leute, die sich alle für Chemie interessieren, trifft man selten auf einmal.

F: Was sind Ihre Stärken, die Sie für diesen Wettbewerb nutzen konnten?

J: Vermutlich hat mir mein mathematisch-naturwissenschaftliches Interesse am meisten geholfen.

F: Was war für Sie ein bedeutungsvoller Moment während Ihrer Qualifikation?

J: Die Nachricht, dass ich in vierte Runde gekommen bin, hat mich stark überrascht. Damit hatte ich direkt nach den Klausuren, die wie auch im letzten Jahr einen hohen Schwierigkeitsgrad hatten, nicht gerechnet.

F: Ehrlich- welchen Beitrag hat die ISH ihrer Ansicht nach an Ihrem Erfolg?

J: Hauptsächlich hat mich natürlich der Unterricht auf die Olympiade vorbereitet. Daneben waren auch sehr viele Lehrer sehr hilfsbereit bei Fragen, die ich zu den ersten 3 Runden hatte. Auch die Bibliothek der ISH war gerade bei den ersten beiden Runden eine sehr gute Unterstützung.

F: Werden Sie Chemie studieren? Wenn ja, wo?

J: Ja, ich werde Chemie studieren. Der Ort ist mir leider immer noch nicht wirklich klar.

F: Als Hansenberger interessiert uns natürlich: Wann haben Sie die Zeit gefunden, all dies zu lernen?

J: Zum einen musste ich mich auf das schriftliche Chemieabitur vorbereiten und zum anderen hatte ich nach diesem Zeit, meine Chemiekenntnisse weiter zu vertiefen. Das vierte und fünfte Prüfungsfach waren nämlich noch in weiter Ferne.

F: Was für einen Tipp geben Sie den zukünftigen Olympioniken der ISH? Was für Tipps den Lehrern?

J: Frühzeitig mit dem Lösen der 1. und 2. Runde zu beginnen, ist wohl zuerst das Wichtigste. Für die dritte Runde empfehle ich, die Aufgaben der letzten Jahre und die Voraussetzungen. Die Lehrer sollten einfach weiterhin bei Fragen der Schüler helfen.