Do, 02.07.2015

Geschichtsexkursion in das ehemalige KZ Osthofen

Nach intensiver Vorbereitung im Unterricht und dem parallel durchgeführten Schülerprojekt um Anna Seghers „Das siebte Kreuz“, fuhr der Geschichtskurs der Q2 von Herrn Brodkorb am Studientag zu einer Exkursion in das ehemalige Konzentrationslager Osthofen in der Nähe von Worms. Die frühere Papierfabrik wurde 1933 als erstes KZ im damaligen Volksstaat Hessen errichtet, im Juli 1934 allerdings wieder aufgelöst. In dieser Zeit waren mindestens 3.000 Häftlinge der Willkür der Wachmannschaft und den primitiven Lebensbedingungen ausgeliefert.

So war Schlaf- und Aufenthaltsort die alte Fabrikhalle, die mit nichts als etwas Stroh zum Schlafen, einem Kessel zum Kochen und im Winter mit einem selbsterrichteten kleinen Ofen, der circa 800 Quadratmeter zu beheizen hatte, ausgestattet war. Keiner der Häftlinge fand im KZ selbst den Tod – Kranke wurden wenige Tage vor deren Ableben einfach entlassen.

In der Zeit des Lagerbestehens gelang zwei Häftlingen die Flucht: Wilhelm Vogel und Max Tschornicki. Vogel nutzt einen unbeobachteten Moment während eines Außeneinsatzes, floh ins Ausland und kehrte als Angehöriger der britischen Armee bei Kriegsende nach Worms zurück.Tschornicki floh zunächst nach Frankreich, wurde nach dessen Besetzung jedoch identifiziert und starb nach einer Odyssee durch mehrere Konzentrationslager am 20. April 1945 in einem Außenlager von Dachau – wenige Tage vor der Befreiung des KZs durch die US-Truppen.

Nach einer Einführung und einem aufgezeichneten Zeitzeugengespräch wurde die Außenanlage mit der Fabrikhalle und der „Arena“ besichtigt. Anschließend blieb noch Zeit zum Besichtigen der Ausstellung über die lokale Historie.