Do, 22.02.2007

Frankfurt – Bankfurt

Neben naturwissenschaftlichen Interessen erfreut sich der normale Hansenbergschüler unter anderem an seinem Powi-LK: Von Keynes und Konjunktur ist die Rede, von Steuern und Systemtheorien – Theorie en masse, von praktischer Erfahrung ist jedoch gemeinhin weniger zu spüren. Daher besuchten die 12. Klassen am 23. 02. 2007 als erster Jahrgang überhaupt die deutsche Bundesbank sowie die Deutsche Börse AG in Frankfurt.

Auf dem Programm standen sowohl Präsentationen zur Geldpolitik des Eurosystems als auch zu verschiedenen Arten von Wertpapieren.

Bankfurt, wie die Stadt Frankfurt in Anspielung auf die Vielzahl der dort angesiedelten Kreditinstitute oft augenzwinkernd genannt wird, zeigte sich den eingefleischten Hügeleremiten als eine pulsierende Metropole voller neuer Einblicke in das geldpolitische Alltagsgeschehen. So waren die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Geldpolitik Mittelpunkt der heutigen Exkursion: Das Ziel der Preisstabilität ist für die Bundesbank von oberster Priorität – schließlich sei sie „Grundvoraussetzung für Wirtschaftswachstum“ und schütze vor „sozialen Konsequenzen“ der Inflation; gleichsam ist ein geldpolitisches Instrumentarium sowie eine darauf abgestimmte Strategie vonnöten. Julia Rossmann, die junge Referentin der Bundesbank, erläuterte den politikinteressierten Schülern praxisnah Grundzüge der Politik im Eurosystem. Die neu erworbenen Kenntnisse konnten sodann im hauseigenen „Geldmuseum“ angewendet werden, welches sogar mit Computersimulationen aufwartete. Spätestens jetzt wurde den Besuchern die zentrale Funktion des Geldes in einer Marktwirtschaft klar, und nur zu gerne erinnerte man sich an Dagobert Duck und dessen Geldspeicher.

Nach kurzer Verschnauf- und Verpflegungspause, die in einigen Fällen für den ortsunkundigen Hansenberger beinahe zum verhängnisvollen Orientierungsverlust in der Innenstadt geführt hätte, stand der Besuch der Deutsche Börse AG als krönender Tagesabschluss an. Hier klärte uns Oksana Voth als internationale Vertreterin des Frankfurter Börseninstituts über den traditionsreichen Anteilsscheinhandel in der Metropole auf. Anhand von äußerst illustrativen Beispielen erfuhren die Schüler beispielsweise, dass in Frankfurt noch immer 72 Millionen Wertpapiere in der „traditionellen“ Papierform eingelagert werden, dies entspricht einem Wert von 2,3 Billionen Euro. Doch auch mit den Entwicklungen auf dem Börsenparkett hin zu mehr digitaler Abwicklung und weniger lautstark brüllenden Händlern, wurden wir vertraut gemacht. Konkreter und noch anschaulicher wurde das Gespräch, als das am häufigsten in der althergebrachten Papierform ausgehändigte Wertpapier angesprochen wurde – die Aktie des Konzerns Beate Uhse. Sogar das elektronische Aktienhandelsystem XETRA, ein Produkt der Deutschen Börse Gruppe, lernten wir in Echtzeitansicht kennen. Nach einem der momentanen DAX-Kurve ähnelnden Treppengang fanden wir uns im Besucherbereich des Parketts wieder: Obwohl uns hier die Möglichkeit eigenen Aktienhandels verwehrt blieb und deshalb noch keine Millionen verdienten, war diese neue geldpolitische Exkursion in die „Zentrale des Geldes“ von überaus großem Lehrwert.