Do, 12.12.2013

Feier anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Internatsschule Schloss Hansenberg

„10 Jahre sind nicht viel Zeit in einem Leben…“ Mit diesen Worten leitete Frau Dr. Susanne Gebauer die Jubiläumsfeier zum zehnjährigen Bestehen der Internatsschule Schloss Hansenberg ein. Allerdings seien zehn Jahre für eine so junge und besondere Schule ganz wesentlich für ihren weiteren „Lebenslauf“.

Als neue Schulleiterin der ISH lobte sie vor allem den „legendären Hansenbergspirit“ sowie die eingeschworene Gemeinschaft. Auch der Gründungsdirektor der Schule, Herr Wolfgang Herbst, sprach im Anschluss von einer gelebten sozialen Verantwortungshaltung nach innen und nach außen. Der Hansenberg als „Trainingscamp“ lege schließlich nicht nur den Fokus auf schulische Leistungen, Wettbewerbe und andere intellektuelle Förderungen, sondern auch auf außerschulisches soziales Engagement und ein freundliches Miteinander.

Auch wenn an der ISH nur die Internatskosten (d. h. Unterkunft und Verpflegung) von den Schülern zu zahlen sind, gibt es doch zahlreiche Stipendien zur Förderung besonders engagierter Schülerinnen und Schüler. Das Stipendium der Ingrid-zu-Solms-Stiftung wird seit der Gründung der Schule und damit zum zehnten Mal alljährlich an eine Schülerin der Q1 verliehen. Die IzS-Stiftung fördert seit nunmehr 20 Jahren gezielt Frauen in der Wissenschaft. In diesem Jahr überreichte Dr. Ingrid Gräfin zu Solms-Wildenfels das Stipendium an die Schülerin Sarah Bahle in Anerkennung ihrer schulischen Leistungen und ihres außerordentlichen außerschulischen Einsatzes.

Nach einem kurzen Theaterimpuls des Kurses Darstellendes Spiel folgte Modest Mussorgskys Promenade I und ein weiteres Stück von Johann Christoph Friedrich Bach, gespielt von Viola Tonn am Violoncello und Florian Kühl am Flügel.

Anschließend leiteten die Moderatoren Maria Dörr und Darius Meißner zu einem Podiumsgespräch zwischen den Partnern der Schule über. Die ISH finanziert sich nicht nur durch staatliche Gelder, sondern auch durch Sponsoren aus dem Wirtschaftssektor. Herr Martin Blessing, Vorsitzender des Vorstands der Commerzbank AG, Frau Dr. Ingrid Hamm, Geschäftsführerein der Robert Bosch Stiftung, Herr Prof. Dr. Wolfgang Reitzle, Vorsitzender des Vorstandes der Linde AG und Frau Dr. Susanne Gebauer erläuterten ihre Ansichten zum Public-Private-Partnership und erklärten, warum sie den Hansenberg unterstützen.

Die Commerzbank AG hat das Sponsoring der ISH 2008 infolge der Fusion mit der Dresdner Bank übernommen, welche bereits seit 2003 die Schule unterstützt hatte. Diese Entscheidung zählte Herr Blessing zu einer der besten in den letzten Jahren. Die Schülergemeinschaft, welche er bei einem Unterrichts- und Internatsbesuch der ISH kennengelernt hatte, beschrieb er als „sehr bodenständig und überhaupt nicht abgehoben“.

Dr. Hamm betonte ihr „hinreichend schlechtes Gewissen“, da die Robert Bosch Stiftung die ISH ab 2014 aufgrund eines neuen Projekts nicht mehr in gleichem Maße unterstützen kann wie bislang. Die 2011 ins Leben gerufene Partnerschaft habe jedoch nicht nur für Schüler Vorteile gebracht, sondern auch die Stiftung habe einiges dazugelernt.

Prof. Reitzle betonte, dass „ein Land ohne Bodenschätze seinen Schwerpunkt auf Bildung legen muss“, und dazu zähle auch die individuelle Talentförderung. Die Linde AG habe ihre Partnerschaft mit der ISH in diesem Jahr bis 2020 verlängert, da Egalisierung keine Lösung sei. Als Antwort auf die Frage, welches konkrete Ereignis er mit dem Hansenberg verbinde, antwortete Prof. Reitzle, das vierwöchige Auslandspraktikum in der Q1 sei immer wieder eine eine sehr positive Erfahrung für die Linde-Mitarbeiter. Prof. Reitzle schloss seinen Beitrag mit der Zusage, Linde würde auch in Zeiten schwieriger politischer Verhältnisse den Bestand der ISH über 2020 hinaus sichern.

Nach der Promenade II sang Jennifer Mi Sust das Lied „Seeräuber Jenny“ aus der Dreigroschenoper, begleitet von Herrn Doufrain am Klavier und mit der Unterstützung durch den Kurs Darstellendes Spiel. Es folgte die Promenade III, gespielt von Jan-Phillip Groß und Malin Lange mit Bildern aus 10 Jahren ISH.

Im Anschluss hielt in Vertretung für die hessische Kultusministerin Nicola Beer ihr Staatssekretär Prof. Alexander Lorz eine Rede, in der er sich begeistert vom Hansenberg zeigte. Er hoffe, dass die Institution Internatsschule Schloss Hansenberg in Zukunft als „Schrittmacher“ dienen werde, denn es müsse noch vieles im Bereich der Begabtenförderung getan werden. Auch eine Gabe müsse man pflegen, und in diesem Bereich sei Deutschland laut Ergebnissen der PISA-Studie weiterhin zu schwach, obwohl Hessen im Vergleich zu anderen Bundesländern bereits viel in dieser Richtung tue. Er zitierte hierbei auch den Hansenbergsong mit den Worten „Gib zurück, was dir gegeben“ und verdeutlichte somit, dass Begabtenförderung keineswegs nur zum individuellen, sondern auch zu einem gesellschaftlichen Wohl beitrage.

Es folgte ein weiterer Theaterimpuls des Kurses Darstellendes Spiel, die „Hansenbergermaschine“, die auf ironische Weise das Auswahlverfahren und auch die drei Jahre Hansenberg beschrieb, vom ersten Mathebuch über das Auslandspraktikum bis hin zum Abitur.

Im anschließenden Musical-Medley wurde ein weiterer wichtiger Bestandteil des Hansenbergs aufgegriffen: das alljährliche Musical, an dem über die Hälfte der Schülerschaft beteiligt ist. Beinahe ausschließlich unter der Leitung von engagierten Schülerinnen und Schülern entstanden so bereits Mamma Mia, High School Musical, Tarzan, Fame und viele weitere.

In diesem Jahr hat der Hansenberg Alumni e. V. die Alumnistiftung ins Leben gerufen. Der Alumniverein hat hauptsächlich die ideelle und finanzielle Förderung der Schülerinnen und Schüler auf dem Hansenberg zum Ziel und ähnliches gelte auch für die Alumnistiftung, erklärte Jan-Peter Austen, Vorsitzender des Vorstands der Alumnistiftung.

Als wichtigstem „Alumnus“ des Hansenbergs gebührte Roland Koch als Mitglied des Kuratoriums das Schlusswort. War es doch gerade sein überzeugendes Engagement für das „Projekt Hansenberg“, das zur Gründung der Schule in 2003 führte. In seiner Rede betonte er, „Projekte, deren Erfolg keine Erklärung benötigen“ seien für ihn die besten Projekte, und beim Hansenberg handle es sich genau um ein solches.

Den krönenden Abschluss der von Schülern unter der Leitung von Herrn Jochen Doufrain, Herrn Jochen Kleinschmidt und Herrn Ekkehard Leppla, Internatsleiter der ISH, organisierten Feier bildete der Hansenbergsong. Er wurde mit Orchesterbegleitung gesungen von Inka Zeuzem, Niklas Meyer und dem Chor der ISH und umrahmt von kleinen Showeinlagen, die die Besonderheiten der ISH aufzeigten. Das Lied verdeutlichte nochmals, was die Internatsschule Schloss Hansenberg in den letzten 10 Jahren ausgemacht hat und hoffentlich auch weiter ausmachen wird. Denn:

Wie eine Kette mit vielen Gliedern,
wie die Tasten am Klavier,
wie die Worte eines Liedes,
viele Noten auf Papier:
Das alles sind wir, das alles ist es wert,
wir stehen gemeinsam hier,
das ist der Hansenberg,
Gemeinschaft mach uns stark!