Fr, 08.11.2013

Fahrt in die Münchener Staatsoper

„Il Trovatore“ von Verdi

Am 9.11.2013 begann für 8 Schülerinnen und Schüler der Internatsschule Schloss Hansenberg dank der großzügigen Einladung durch Herrn Boekels (Head of HR Linde Group) im Namen des Schulpartners Linde AG, eine großartige Fahrt an die Münchener Staatsoper zur Aufführung von Guiseppe Verdis „Il Trovatore“ (Der Troubadour) mit Libretto von Salvatore Cammarano.

Nach einer kurzen Einführung in das Werk und einer Führung durch das prächtige Nationaltheater, bei der uns die Ehre vergönnt war, einige Minuten in der Königsloge zu verweilen, waren wir bestens vorbereitet Verdis Werk in 4 Akten zu genießen.

Akt 1- Die tragische Vorgeschichte zieht sich hierbei durch die gesamte Oper und ist verantwortlich für die spannungsreiche Konstellation der Akteure. Während der eifersüchtige Graf Luna werbend Wache unter dem Fenster der Gräfin Leonore hält, erzählt Ferrandano Lunas Soldaten vom Unglück des Hauses Luna. Der mittlerweile verstorbene Graf von Luna hatte zwei Söhne. Eines Tages wurde an der Wiege des Jüngeren eine Zigeunerin entdeckt, die beschuldigt wird den Sohn verhexen zu wollen. Als das Kind kurz darauf erkrankte, wurde die Frau zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. In den Flammen sterbend ruft sie noch: „Räche mich!“, woraufhin die Tochter der Zigeunerin, Azucena, Lunas jüngeren Sohn raubt um ihn denselben Flammentod sterben zu lassen. In ihrer Verirrung verwechselt Azucena jedoch die Jungen und verbrennt ihren eigenen Sohn. An dessen Stelle nimmt sie Lunas Sohn als ihr eigenes Kind an und zieht ihn unter dem Namen Manrico auf.Der alte Graf stirbt kurz darauf, doch beschwört Luna seinen Bruder zu suchen, da er ihn nie für tot glaubte. Die verbrannte Hexe wandelt auch in der Münchener Inszenierung als alte, nackte, gespenstische Frau weiterhin auf Erden. Als auch Manrico, der Troubadour und Rebellenführer, im Garten eintrifft und sein Lied beginnt, eilt Leonore, hier blind, aber emotional umso hellsichtiger, herbei und umarmt Luna, den sie für ihren Geliebten, Manrico, hält. Sofort bemerkt sie ihren Irrtum und weicht erschrocken zurück. Doch zu spät, das Duell zwischen den beiden Rivalen in der Liebe aber auch der Politik scheint unausweichlich.

Akt 2- Im Zigeunerlager, in das Manrico als Rebellenführer zurückgekehrt ist, gesteht die verzweifelte Azucena ihrem Ziehsohn klagend, dass sie damals ihren leiblichen Sohn statt ihn selbst verbrannte. Entsetzt konfrontiert Manrico sie mit dieser Aussage, woraufhin Azucena ihre Beichte prompt relativiert und behauptet in ihrem großen Schmerz irre geredet zu haben und beschwichtigt ihn mit Erinnerungen an die Beweise ihrer mütterlichen Liebe. Zudem nimmt Azucena Manrico den Schwur ab, bei der nächsten Chance Rache am Graf Luna für die Untaten seines Vaters zu üben.

Währenddessen beschließt Leonore, traurig über den vermeintlichen Tod Manricos, im Kloster den Schleier zu nehmen. Sowohl Manrico und Graf Luna beschließen dies zu verhindern. Luna versucht sich Leonores zu bemächtigen, was von Manrico verhindert wird, der den entwaffneten Luna zurücklässt und mit der überraschten Leonore flieht. Als Konsequenz eskaliert der Konflikt in einem Kampf zwischen Lunas Soldaten und dem Gefolge Manricos, den Rebellen.

Akt 3- Azucena wird im Soldatenlager des Grafen gefangengenommen und von Hauptmann Ferrando als die Zigeunerin identifiziert, die vor Jahren das Baby stahl. Da sie zudem noch die Mutter des Erzrivalen Manricos zu sein scheint, verurteilt Luna sie zum Tode auf dem Scheiterhaufen. Das Glück der Liebenden, Leonore und Manrico, die endlich ihre Zweisamkeit genießen, wird durch die eintreffende Meldung gestört, dass Azucena sterben soll. Eilig bricht Manrico auf um seine Mutter zu retten.

Akt 4- Doch auch Manrico wird gefangen genommen und gemeinsam mit Azucena inhaftiert, wo er versucht die halb Wahnsinnige zu beruhigen.
Zeitgleich fleht die verzweifelte Leonore bei Luna um Gnade für ihren Geliebten, doch kann sie ihn erst davon überzeugen Mutter und Sohn leben zu lassen, als sie ihm das größtmögliche Opfer bietet: Sie schwört Luna ihre Liebe, falls er die beiden freilässt. In der Gewissheit Manrico gerettet zu haben nimmt sie Gift ein um durch den Liebestod einer Ehe mit Luna zu entrinnen.
Als Leonore zur Befreiung in den Kerker eilt, wendet sich der enttäuschte Manrico von ihr ab, überzeugt von ihr betrogen worden zu sein. Erst als die offensichtlich immer schwächer werdende Leonore sterbend zu Boden sinkt, wird Manrico bewusst, dass sie für seine Freiheit in den Tod ging und er bereut sein Verhalten. Luna, der die letzten Worte Leonores mitanhörte, erdolcht Manrico, woraufhin Azucena dem Entsetzten mitteilt, dass er mit Manrico nicht ihren Sohn, sondern seinen Bruder töten ließ.

Der Staatsoper gelang die Inszenierung dieser tragischen Oper großartig. Beeindruckendes, oft wechselndes Bühnenbild, auffallende Kostüme und ausgefeilte Symbolik setzten die weltbekannten Opernsänger (Tenor: Jonas Kaufmann) und Opernsängerinnen wunderbar in Szene, sodass ihr Gesang umso mitreißender wirkte. Dank großartiger Plätze konnten wir die Oper bei bester Sicht und mit wunderbarer Tonqualität in vollem Umfang genießen.
Nach dem Genuss dieser Oper war man angefüllt mit widerstreitenden Emotionen, von Freude über das Erlebnis bis zu Trauer über den furchtbaren Ausgang der Geschichte. Noch völlig fasziniert und in Gedanken noch in der Oper, lud uns Herr Boekels in das gutbayrische Gasthaus Spatenhaus ein.
Bei guten Essen und in fröhlicher Atmosphäre ergaben sich nette Konversationen über die verschiedensten Themen, die so lange anhielten bis wir die letzten Gäste im Restaurant waren.

Am nächsten Morgen erwartete uns eine Führung zum Thema „Die schwarze Romantik“ durch die neue Pinakothek München, die allerdings einen vielfältigeren Einblick in die Sammlung vermittelte als das Thema zuließ.
Als wir nach dem Mittagessen alle glücklich aber auch ermüdet wieder in den ICE stiegen blieb uns allen nur eines zu sagen: Vielen Dank an Herrn Boekels und die Linde AG, die uns dieses erlebnisreiche und vielfältige Kulturwochenende in München ermöglichten.