Mo, 13.08.2012

Fahrt in das English Theatre nach Frankfurt: „The Crucible“ von Arthur Miller

In dem kleinen, stark gläubigen Dorf Salem in New England werden Mädchen tanzend im Wald erwischt. Die Gemeinde des Dorfes ist zutiefst schockiert über die nächtlichen Aktivitäten der Mädchen und sucht nach einer Erklärung für ihr Verhalten. Doch anstatt zuzugeben, dass sie einfach im Wald tanzten, beginnen die Mädchen bald sämtliche Frauen der Gemeinde der Hexerei zu beschuldigen – allen voraus Abigail, die nach einer Affäre mit John Procter auf Rache sinnt, da er sich für seine Frau entschied. John, der die Wahrheit über den Vorfall im Wald kennt, steht nun vor einer schweren Entscheidung. Er kann mit seinem Wissen sämtlichen Frauen im Dorf retten, würde damit jedoch seinen guten Ruf in der Gemeinde zu zerstören. Als jedoch seine eigene Frau der Hexerei beschuldigt und festgenommen wird, entscheidet er sich vor Gericht zu gehen und die Wahrheit zu sagen. Doch vor Gericht hat er keine Chance: Die Worte werden ihm im Mund umgedreht, er wird beschuldigt die Autoritäten zu untergraben und als Lügner dargestellt.

In diesem Moment wird es offensichtlich, dass Arthur Miller, der das Drama in den 1950er Jahren schrieb, noch auf was anderes abzielt als die historischen Ereignisse auf denen das Drama basiert. Es ist zudem eine Reaktion auf die „Kommunistenjagd“ in den USA in der McCarthy-Ära. Wie schnell man zu dieser Zeit verdächtigt wurde und wie chancenlos sich die Verdächtigen gegenüber den Behörden fühlten, stellt Arthur Miller in „The Crucible“ eindrucksvoll dar.

Auch bei der Inszenierung des English Theatre konnte man die düstere Atmosphäre der Angst gut nachfühlen. Vor allem die Gerichtsverhandlung war sehr beeindruckend, da die Richter im Publikum saßen und die Zuschauer das Gefühl hatten, selbst bei der Befragung dabei zu sein. Zudem gab es von dem großen Ensemble auch noch chorische Einlagen, die die Meinungen der Gemeinde betonten und verdeutlichten. Insgesamt war es ein interessanter, langer Theaterabend, der Arthur Millers Aussagen sehr gut ausdrücken konnte.