Do, 04.10.2007

Eine Chinesisch-Klasse unter der Leitung von Frau Dr. Prüch demonstriert eine Chinesisch Spracheinheit auf der Didaktik-Messe in Gießen

Gießen, China, Rhein

Dass sich eine Schar von Schülern auf den Weg in die weite Welt hinaus macht, um die unterschiedlichsten Veranstaltungen aufzusuchen, sollte an dieser Stelle niemanden mehr erstaunen. Bemerkenswert ist in diesem Falle jedoch, dass der Chinesisch-Kurs 13 eigentlich schon in die Herbstferien entlassen war, als er sich samt Lehrerin Dr. Prüch am 6. Oktober auf den Weg nach Gießen machte. An der dortigen Universität sollte im Rahmen des 22. Kongresses für Fremdsprachendidaktik 2007 Sprachen Lernen – Menschen Bilden vor der Arbeitsgruppe für Distante Fremdsprachen, also solche Sprachen, die sich zum Beispiel von Deutsch, Französisch und Englisch komplett unterscheiden, das Projekt Stadt-Land-Fluss vorgestellt werden, an dem die Schüler etwa ein halbes Jahr lang im Rahmen des Chinesisch-Unterrichtes gearbeitet hatten. Die Schüler hatten das altbekannte Spiel Stadt, Land, Fluss für die chinesische Sprache umgewandelt. Dabei wurden verschiedene Themengebiete herausgegriffen: Stadt, Länder/Provinzen, Gewässer/Seen/Flüsse, Essen/Lebensmittel/Getränke, Tiere, Sehenswürdigkeiten (Chinas). Es wurden Wortlisten erstellt und zu jeder Wortgruppe steuerten die Schüler landeskundliche Informationen bei, die Einblicke in die Geografie, Geschichte und die Kultur Chinas gewähren. Um das Spiel spielen zu können, entwickelten die Schüler ein computergestütztes Programm, bei dem der Spieler sich einerseits mittels Karteikarten auf das Spiel vorbereiten, andererseits aber auch Fragen zu den einzelnen Einträgen beantworten kann.

Der Vortrag wurde vor allem durch die Demonstration am Programm unterstützt. Das Fachpublikum brachte sich immer wieder gerne mit ein, indem es selber Antworten für das Spiel lieferte oder die Fragen, die das Programm überprüfte, versuchte zu beantworten. Erstaunlich war zum Beispiel auch für eingefleischte Sinologen und Sprachwissenschaftler, dass die Taube (oder ge im Chinesischen) im Fernen Osten nicht als Friedenssymbol, sondern vor allem als Zeichen für ein langes Leben gilt.Solche kulturellen Missverständnisse waren auch Thema des anschließenden Vortrages von Diao Lan, der den Einfluss kultureller Missverständnisse auf das Leben chinesischer beziehungsweise ausländischer Studenten in Deutschland behandelte. Eindrucksvoll machte die Vortragende auf die Verständigungsprobleme aufmerksam, die oft versteckter auftreten als gedacht. „Wenn der Deutsche eine Aussage aus ‚chinesischer Sicht‘ interpretiert, und der Chinese sich um eine ‚deutsche Betrachtungsweise‘ bemüht, reden am Ende doch wieder beide aneinander vorbei.“

Um solche kulturellen Missverständnisse zu verhindern, hatte der Chinesischkurs sich jedoch gut vorbereitet: Vor dem Vortrag hieß es: Kulturtraining hautnah im Chinesischen Restaurant.