Mi, 23.09.2009

Durchführung der „Junior-Wahl“ an der ISH, in Simulation der Bundestagswahl vom 27. 09., organisiert durch die Jahrgangsstufe 11

Kommentar zur Juniorwahl: Vergleich mit der Bundestagswahl

Bei der Bundestagswahl setzte sich die schwarz-gelbe Koalition aus CDU/CSU und FDP durch und befindet sich bereits in Koalitionsgesprächen. Man kann davon ausgehen, dass es mit dem Wahlergebnis unserer Schule wohl ebenfalls zu einem solchem, von der Boulevardpresse „Tigerentenkoalition“ genannten Bündnis der zwei Parteien gekommen wäre. Dennoch sind einige starke Abweichungen vom Bundesergebnis festzustellen. Unübersehbar ist zum einen, dass die Grünen an unserer Schule die stärkste Fraktion im Bundestag stellen würden. Zum anderen ist die FDP an unserer Schule wesentlich stärker. Trotz eigentlichem Rekordergebnis wurde dieses „von uns“ sogar nochmal um mehr als 10 % getoppt. Die SPD hingegen schaffte es ihr Rekordminus auf Bundesebene an unserer Schule sogar nochmal auf die Hälfte zu reduzieren. Auch das Ergebnis der Union war nicht so stark wie auf Bundesebene. Die Linken mussten die Segel praktisch komplett streichen, erhielten nur 2 Prozent und waren damit nicht stärker als die Piratenpartei. Dabei sitzt sie jetzt sogar stärker im Bundestag als die Grünen. Doch wie kommt es zu diesen stark unterschiedlichen Ergebnissen?

Die großen Verluste der Volksparteien sind kein eigener Hansenberg-Trend, sondern waren auch bei den Jugendwahlen an anderen Schulen zu beobachten, jeweils stärker als bei der Bundestagswahl. Das schlechte Abschneiden der SPD ist vermutlich mit den innerparteilichen Rissen zu erklären, die sicherlich auf viele abschreckend wirken. Dadurch lässt sich möglicherweise auch das gute Abschneiden der Grünen erklären, da sie möglicherweise viele dieser verprellten SPD- Stimmen verbuchen konnten. Außerdem war die Konkurrenz durch die Linke auch nicht so stark wie auf Bundesebene, denn da allein der Besuch dieser Schule gute Berufsaussichten gibt, war die Linke, die viel Wählerpotenzial in den unteren sozialen Schichten hat, hier wohl auf verlorenem Posten. Und da kommt das gute Ergebnis der FDP ins Spiel. Sie gilt gemeinhin als „Partei der Reichen“, und wird diesem Vorurteil sicherlich teilweise gerecht. Und da wären wir wieder bei den guten Berufsaussichten, die diese Schule mit sich bringt. Die CDU als Förderer und Gründer dieser Schule, hat durch eben diese Förderung einen Bonus, weswegen sie im Gegensatz zur SPD mit FDP und Grünen mithalten kann. Außerdem ist die allgemeine Einstellung der Union, sich, wie im Wahlkampf betont, im Gegensatz zu SPD und Grünen, als Partei des Volkes, eben auch als Partei der oberen Schichten.

Insgesamt ist dieses Ergebnis nicht allzu überraschend, dass SPD und Linke keine großen Sprünge machen würden, war abzusehen. Dies brachte wohl Vorteile für die Grünen, deren besonders gutes Ergebnis ein bisschen überraschend ist. Das CDU und FDP relativ stark sein würden, war wohl auch vorhersehbar. Das die CDU schwächer als auf Bundesebene ist, liegt auch am starken Ergebnis der FDP.

Audiobeitrag zur Juniorwahl