07. - 08.02.2006

Die Theatergruppe der ISH präsentiert das Theaterstück Der Menschenfeind von Molière

Einhellige Begeisterung unter den Zuschauern und den Schauspielern, wie auch große Erleichterung unter Letzteren war das Ergebnis der beiden Theateraufführungen des Club Misanthrope am 8.2. und 9. 2. 2006 auf dem Hansenberg.

Aus der Gruppe der letztjährigen Aufführung von Hildesheimers „Turandot“ entstanden, setzte sich der Club Misanthrope diesmal mit Molières Stück „Der Menschenfeind“ auseinander. Bereits in den Sommerferien fanden die ersten Planungen statt, die sich hauptsächlich um Inszenierungsideen und Textkürzungen drehten.

Dass überhaupt der „Menschenfeind“ aufgeführt werden sollte, hatten wir dem betreuenden Lehrer Dr. Gerhard Müller zu verdanken, der sich in einer theaterspezifischen Fortbildung für Lehrer der Behauptung gegenüber gestellt wurde: „Molières Menschenfeind lässt sich mit Schülern nicht inszenieren!“ Dies reizte Herrn Müller offenkundig gleich so sehr, dass er mit der betreffenden Kollegin eine Wette einging. Und sie verlor! Wir spielten!!!

Als wäre aber die nun von fachkundiger Seite bestätigte Schwere dieses Stückes noch nicht ausreichend, war auch der Zeitrahmen sehr knapp gestaltet. Da sowohl 12er als auch 13er Mitglieder des Clubs waren, musste sowohl auf das Auslandspraktikum als auch auf die Abiturphase Rücksicht genommen werden. Im Endeffekt stand uns somit nur ein Zeitrahmen von Mitte Oktober bis Anfang Februar zur Verfügung.

Letztendlich führte der Weg des Erfolges über das unermüdliche Engagement der Schauspieler und Gerhard Müllers. Auch zu sonntäglichen Proben traf man sich (wobei dem Engagement der Schüler erheblich durch die stetige Versorgung mit selbstgebackenen Kuchen durch Herrn Müller nachgeholfen wurde). Die letzten Tage vor der Aufführung waren noch einmal geprägt durch den Bühnenaufbau, der erstmals mit dem neuen Traversensystem durchgeführt wurde. Hier gilt unser Dank vor allem der Bühnenbild-AG unter Herrn Deutschle und der Servicegruppe Bühnentechnik. Ein gutes Team!

Julian Giessing, Kl. 13

Theateraufführung „Der Menschenfeind“

Eigenartig gekleidete Gestalten laufen von Zeit zu Zeit über den Campus, Schwarz-Weiß-Portraits im Kunstkeller, Dr. Müller scheint in angenehm euphorischer Stimmung und die Bühnentechniker sieht man erst abends müde nach Hause gehen… Was ist los?

Am 8. sowie am 9. Februar sollte des Rätsels Lösung gefunden werden: Die Theatergruppe „Le Club Misanthrope“ unter Leitung von Dr. Gerhard Müller führte den „Menschenfeind“ von Molière auf. Man war schon im Vorhinein gespannt, interessiert, voll Erwartung, aber dass „Der Menschenfeind“ bei beiden Aufführungen in solchem Maße überzeugen würde – soviel sei vorweggenommen – hat doch sicherlich alle ohnehin schon überaus positiven Meinungen überrascht und nochmals bestärkt.

Molières „Misanthrope“ ist die Geschichte von einem -jawohl Sie raten richtig- echten Menschenfeind genannt Alceste (Alexander Giessing), welcher, mit dem Anspruch absoluter Aufrichtigkeit und Hass auf die Oberflächlichkeit seiner Umgebung, sich jedoch wider seiner Attitude in die Lebefrau Célimène (Sophie de Belsunce) verliebt. Nur: Die hat ganz anderes im Sinn, als dem einsamen Protagonisten in Liebe zu verfallen. Mit jedem kokettierend – hier mit Oronte (Tim-Patrick Limmer) sowie den beiden Marquis (Julian Giessing, Christoph Schick) – steht sie im Zentrum einer Gesellschaft, in der jeder jedem ins Gesicht lächelt, solange es nur dem eigenen Vorteil dient (Es sind eben alle echte honnêtes hommes!).

Ein komischer, ja vielleicht sogar betrüblicher Gegensatz, der sich hier aufzeigt (mitunter auch durch die charakterliche Spaltung Alcestes verstärkt), denn die Kritik der menschlichen Eitelkeiten und der damit verbundenen Unzulänglichkeiten scheint gleichermaßen überzeugend, zumal es entsprechende Gesellschaftskreise immer noch gibt und wohl weiter geben wird.

Hervorragend abrundend wirkten die Diener beider Hauptakteure (Alexander Hain, Jan Niklas Satzke), Philinte, der Freund Alcestes (Carlos Döring) als auch der weibliche ‚Anhang’ der Célimène (Carolin Dürr, Nadine Kintscher). Sie machten die Inszenierung (übrigens eine angenehme Überraschung durch die Versform) noch sehenswerter!

Und so stieß „Der Menschenfeind“ letztlich aufgrund der hervorragenden Darbietung aller Schauspieler (auf der neuen Bühne!) bei seinem Publikum ausschließlich auf überzeugte Freunde. Denn Theater auf dem Hansenberg, nun zum dritten Male, ist einfach unabdingbar – Tradition. Bitte noch einmal!

Cara Warmuth, Kl. 11