05. - 06.03.2009

Die Theater AG der ISH gibt „Der tollste Tag“ von Peter Turrini – frei nach Beaumarchais

Und schon wieder hieß es „Vorhang auf!“ für eine der ambitionierten Theatergruppen des Hansenbergs. Elf SchülerInnen der zwölften Jahrgangsstufe sowie Nesthäkchen Vitalia Safronova aus der elften Klasse überzeugten bei den Aufführungen von Peter Turrinis „Der tollste Tag“ nach Beaumarchais mit Wortwitz, Schlagfertigkeit und sichtbarer Freude am Spielen.

Susanne (Vitalia Safronova) liebt Figaro (Nanook Bergmann), Figaro liebt Susanne. Die beiden Bediensteten im Hause des Grafen Almaviva (Jonas Graap) möchten in naher Zukunft heiraten. Dies genügt jedoch bei weitem noch nicht zum Stoff, aus dem man großes Theater machen kann. Der Graf hat es nämlich auf Susanne abgesehen, während Marcelline, eine Freundin des Hauses, hinter dem wesentlich jüngeren Figaro her ist. Beide spinnen ihre eigenen Intrigen, um das junge Glück zu zerstören. Dass das verliebte Paar sich dies bei weitem nicht gefallen lässt, ist zu erwarten.

„Zwanzig und schon so frech“, zetert Marcelline. „Siebzig und noch so geil!“, schlägt Susanne liebreizend – ganz ihrem Naturell entsprechen – zurück. Die Charaktere nehmen bei weitem kein Blatt vor den Mund und liefern sich so einen rasend schnellen Schlagabtausch, bei dessen unzähligen Wortspielen und der stets überraschenden Situationskomik dem Zuschauer kaum Zeit zum Luftholen bleibt. „Die wollen doch nur spielen“? Dieses Motto mag man dem Ensemble unter der Leitung von Gerhard Müller kaum abnehmen, denn es wird nicht nur gelacht; wie wenn Page und Frauenheld Cherubin (Bruno Hargittay) von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen tapst oder der betrunkene Gärtner Antonio (urkomisch: Marius Kulmer) wehmütig seinen zertrampelten Tulpen nachjaulend über die Bühne taumelt. Elena Prüch überzeugte als Gräfin in der stillsten Rolle des Abends mit leiser Ironie und Würde – trotz mehrfacher Demütigung durch ihren Gatten, wohingegen Jonas Graap in der Rolle von eben diesem unnachgiebig und mit eindrucksvoll brutalen Ausrastern das Publikum schockierte. Der wesentliche Charme des Stücks ist vermutlich jedoch auf den wendigen Protagonisten Figaro zurückzuführen. Charismatisch umgarnt er seine Freunde, mit sympathischer Schlauheit besiegt er seine Feinde.

Die konfliktgeladene Aufführung vermittelt dem Zuschauer eine positive Botschaft: Die Liebe zwischenmenschlicher Beziehungen kann über Neid, Hass und Korruption der Mächtigen siegen. So ist es an den glänzenden Augen des Publikums, dem tosenden Applaus und durchaus auch ein wenig an den gerührten Blicken des Ensembles abzulesen: Turrini machte Beaumarchais „tollen“ vielleicht zum „tollsten Tag“. Die Akteure, Regie, Bühnenbild und Technik verwandelten „Den tollsten Tag“ jedoch vor allem in einen grandiosen Abend.