10. - 11.11.2011

Die Theater-Ag der ISH gibt das Stück „Tartuffe“ von Molière

Wir befinden uns in der Aula der ISH, die Scheinwerfer gehen an, der Zuschauer sieht sich einer Partygesellschaft gegenüber. Was geht hier vor sich? Können wir unseren Augen trauen?

Mit Sicherheit. Es ist die Premiere von Molières „Tartuffe“ (=Heuchler), der von der Theater-AG dargestellt wird und bereits einen Ausblick auf die folgende, klassische Komödie gibt. Mit dem 1664 uraufgeführten Stück machte der Franzose Molière auf die Fragwürdigkeit mancher Frömmigkeit aufmerksam, indem er eine Familie durch Einfluss eines Betrügers zugrunde gehen lässt. Eben diesem Thema widmet sich die Theatergruppe „Erste Spuren von Eitelkeit“ unter der Leitung von Herrn Müller in ihrem letzten gemeinsamen Stück.

Orgon (Laurits Marschall) spricht über ihn wie über einen Heiligen. Für ihn verkörpert er die reine Frömmigkeit sowie die moralische Vollkommenheit. Dies ist auch der Grund, warum Orgon Tartuffe (Joris Probst) in sein Haus bringt und hofft, er könne seine Werte auf Orgons Familie projizieren. Doch diese begegnet ihm mit äußerst kritischer Abneigung – allen voran die scharfsinnige Dorine (Franziska Pecho). Sie ist sie Zofe von Orgons Tochter Mariane (Emma Efremova) und versucht die bereits Vergebene vor einer Hochzeit mit Tartuffe zu beschützen. Während dieser jedoch den Reizen von Orgons zweiter Frau Elmire (Laura Pester) erliegt, schaffen es die Familienmitglieder nicht, den geblendeten Orgon von seinem Plan abzubringen.

Stattdessen geht er sogar soweit, dass er Tartuffe seinen gesamten Besitz überschreibt. Orgon wehrt sich gegen eine Schuld Tartuffes, bis Elmire den Heuchler entlarvt und schließlich auch ihr Mann merken muss, dass er sich in ihm getäuscht hat. Doch damit nicht genug: Orgon gesteht, dass er zudem auch Dokumente, die einen Staatsfeind beschützen, an Tartuffe überschrieben hat. Deshalb bereiten sie schon ihre Flucht vor, als schließlich Tartuffe in Begleitung eines Polizisten (Alexander Rau) auftritt.

Das Stück erhält eine unerwartete Wendung und anstatt der Familie wird Tartuffe verhaftet, über dessen Betrug die Polizei seit längerem Bescheid weiß.Als das Licht dann zum letzten Mal erlischt und die Akteure sich dem Beifall des Publikums stellen, lässt sich nicht bestreiten, dass alle – wie Dorine während des Stücks zu sagen pflegte – „tartüffisiert“ sind. Vermittelter Unterhaltungswert sowie Begeisterung für die schauspielerische Leistung sind ihnen deutlich anzumerken. Daran nicht ganz unschuldig ist die erlebte Situationskomik durch zum Teil feurige, ironische Dialoge zwischen typisierten Figuren und nicht zuletzt natürlich eine starke Gruppendynamik.

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für einen beeindruckenden Abend und freuen uns schon jetzt auf weitere Inszenierungen der Hansenberger Theater-AG.