24. - 25.06.2016

Die Theater-AG 10/11 der ISH zeigt "Homo Empathicus" von Rebekka Kricheldorf

Am 25. und 26. Juni tauchte der Hansenberg für zwei Abende in eine völlig andere Welt ein, eine Welt ohne Geschlechterdifferenzierung, Kritik oder Konflikte. Die Bühne wurde in eine fröhliche, bunte Parkwiese verwandelt, die Schauspieler kleideten sich in bunte, viel zu große T-Shirts.

Nicht ein einziges Mal in der Geschichte hört man ein böses Wort, nie verlässt das aufgesetzte Dauerlächeln das Gesicht. In diese Idylle platzen auf einmal Adam (Martin Müller) und Eva (Lea Krätzig), zwei der „Wilden“, der überwundenen Stufe des menschlichen Daseins, welche unsere momentane Welt verkörpern. Die Gesellschaft ist fasziniert von den beiden Kreaturen, doch beschließt sie nach kurzer Zeit (selbstverständlich gemeinsam und einverständlich), dass sie die beiden Eindringlinge nicht in ihrer Mitte dulden kann und ein frühzeitiges Ableben das Beste für alle sei. Gerade noch rechtzeitig wird aufgelöst, dass es sich bei dem Vorfall nur um ein Schauspiel handelt, das in Erinnerung rufen soll, wie grausam und gefährlich die vergangene Menschheit war. Die versammelten Pazifisten, Frutarier und Umweltaktivisten sind erleichtert und begeistert, alles geht seinen gewohnten Gang fort.

Der Vorhang fiel und unter viel Applaus verbeugten sich die Schauspieler aus der Theater-AG der E2 und Q2, die das Stück im zu Ende gehenden Schuljahr unter der Leitung des DS-Lehrers Herrn Dr. Müller einstudierten. Die Autorin Rebekka Kricheldorf beweist mit ihrem Stück sehr humorvoll, dass vorgetäuschte Sympathie und heuchlerisches Glück der Gesellschaft genau so wenig nützen, wie purer Egoismus und rücksichtslose Gewalt. Die Utopie wurde in dem Stück als Dystopie entlarvt und gestaltete sich für die Zuschauer als lustiges Stück, aber auch als Anregung zum Nachdenken über unser Gesellschaftsbild.