So, 09.10.2005

Die Jahrgangsstufe 11 geht in den Weinberg und liest die Lage Hansenberg

Montag, 10. 10. 2005, 14 Uhr. Es ist strahlender Sonnenschein auf dem Hansenberg: 67 kurios gekleidete Gestalten bewegen sich auf den idyllisch vor dem Schloss gelegenen Weinberg zu. Ach, ja der neue 11er-Jahrgang darf heute die fast schon zur Tradition gewordene Weinlese vornehmen. Dieser Lese wird – trotz aller Legenden älterer Mitschüler – mit freudiger Erwartung entgegengeblickt. Es ist sicher für die meisten von uns ja auch das erste Mal, dass wir Weintrauben lesen gehen.

Unter dem Blitzlichtgewitter der anwesenden Photographen werden die begummistiefelten Hilfsweinleser kurz von den Experten des Weinguts Schloss Johannisberg in die Grundzüge des Weinlesens eingeführt. Und dann geht es endlich an die Praxis.

Generell kann man zwischen zwei Gruppen von „jungen Weinlesern“ unterscheiden: die eine Spezies ist an ihren Eimern, äußerst scharfen Scheren und später auch an ihren verklebten Fingern zu erkennen. Jeweils sieben der eben Genannten schließen sich einem Kiepenträger, einem Angehörigen der zweiten Gruppe an.

So bietet sich dem Zuschauer für die nächsten drei Stunden ein interessantes Bild: Weinlesende Schüler, die Rebstockreihe für Rebstockreihe abarbeiten, während von Zeit zu Zeit die schon angesammelten Trauben in die Kiepen umgefüllt werden und die kräftigen Kiepenträger diese Massen zu einem großen Traubenberg auf dem bereitstehenden Wagen zusammentragen. Traubenverköstigungen (schließlich wird einmal Hansenbergriesling daraus) und kleinere Auszeiten sind absolut verpflichtend und werden dezent durch die dichten Rebstöcke verdeckt. Trotz kleinerer Schnittverletzungen, verklebten Fingern sowie absoluter Müdigkeit als Folge sehr ungewohnter Arbeit lässt sich sagen, dass die Weinlese 2005 nicht nur ein „einschneidendes“, sondern auch ein „kommunikatives und interessantes Erlebnis“ war. Es wird sicher nicht nur der 2005er-Wein ein „guter Jahrgang“!