Di, 02.09.2008

Die fünf Schlaumeier aus Köln: Besuch eines Konzertes der Wise Guys in der Rheingoldhalle in Mainz

Ich würd ja so gern bei dir bleiben,
doch der Wind ruft mich mit Macht hinaus.
Wenn die Zeit reicht, dann werd ich dir schreiben,
doch ein Seemann, der hat kein Zuhaus,
ja, ein Seemann, der hat kein Zuhaus.

Mein Job ist für mich eine Ehre,
Verpflichtung und mein Lebenswerk.
Wer sonst bringt die Rhein-Autofähre
von Niederdollendorf nach Godesberg?

Bei dieser Pointe musste der Gesang der Kölner A- Capella- Band „Wise Guys“ erstmal wegen tosenden Applauses eingestellt werden. Anlässlich ihrer Tour zum neuen Album „Frei“ begeistert die Gruppe am 3. September auch in der ausverkauften Rheingoldhalle in Mainz. Daniel Dickopf, Edzard Hüneke, Marc Sahr, Clemens Tewinkel und Ferenc Husta schaffen es durch Humor, textliche Finesse und (mehr-!!) stimmliche Perfektion immer größere Menschenmassen zu begeistern. Die Gruppe, die schon seit ihrer Schulzeit, bis auf einen Wechsel in derselben Konstellation besteht, haben bereits seit langem die Instrumente niedergelegt. Ihr einziges Werkzeug – der Mund, den sie durch mehrstimmigen Gesang und beeindruckende Vocal – Percussion zum Einsatz bringen. Mithilfe von Lichteffekten und ausgefeilter Choreographie entsteht so eine mitreißende Show. Von klassischer Popmusik reicht ihr Repertoire über Rock und Hip- hop bis zu Techno und das alles mit der Faszination, vollkommen ohne Instrumente auszukommen. Die „Wise Guys“ konnten in Mainz sowohl Fans der ersten Stunde, als auch Neulinge mit Klassikern und Neuvorstellungen begeistern. Neben Mitsing- Animation liegt ihr Fokus dabei vor allem auf den Texten, die zwar ernsthaft und melancholisch sind aber vor allem einen Angriff auf die Lachmuskeln des Publikums starten. Das häufigste Ziel ihres leichten Spotts sind dabei – sie selber. So parodieren sie den Gesundheitswahn in ihrem Lied „Quäl dich fit“, schimpfen in einem Rocksong im Stechschritt auf das Schunkeln und wünschen die verflossenen in einem vermeidlich melancholischen Lied dahin „Wo der Pfeffer wächst!“. Dabei bleibt kein Auge trocken, was allerdings auch an dem Abschied des langjährigen Bandmitglieds Clemens Tewinkels liegt, der in „Wir hatten eine gute Zeit“ verabschiedet wird.

Nach zweieinhalb Stunden singen die Fans selbst nach Erleuchten den Saalbeleuchtung noch den ein oder anderen Ohrwurm, der wohl fast jedem nach diesem Konzert für wenigstens einige Stunden blieb.