Mo, 21.06.2010

Das Team „CanTech“ aus der 12. Jahrgangsstufe der ISH gewinnt das Europafinale in München des Wettbewerbs „Business@School“ der Boston Consulting Group – Herzlichen Glückwunsch

Wiesbaden. (ra) – Hessen war vorne. Sechs Schüler aus Geisenheim hatten im Europafinale des renommierten Wirtschaftswettbewerbs die Nase vorn und sicherten sich für die Internatsschule Hansenberg den Sieg im Europafinale von business@school. Die absolut hochkarätig besetzte Jury aus 12 Topp-Managern (z. B. Allianz, adidas, Bertelsmann, Evonik, Focus, Ford, Lufthansa, Linde, Siemens) lobte im Finale in München das kluge Gesamtkonzept: clevere Idee, präzise Ausarbeitung und pfiffige Präsentation. Das Team CanTech aus Geisenheim setzte sich damit durch gegen acht weitere Finalisten im Schülerwettbewerb der internationalen strategischen Unternehmensberatung The Boston Consulting Group (kurz BCG). Insgesamt hatten sich über 280 Teams und 75 Schulen aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Singapur, Italien und Norwegen an dem Wettbewerb beteiligt, bei dem neue Geschäftsideen von der Schulbank gesucht wurden. Mit dieser Entscheidung kommen Europas beste Nachwuchsunternehmer nach 2005 wieder einmal aus Hessen.

„Dieser Sieg ist für uns eine unglaubliche Überraschung, eine echt coole Sache!“ schwärmt Franziska Mathee als „Pressesprecherin“ des Teams. Patrick Agte und Bernhard von Mutius, die beiden fiktiven „Geschäftsführer“ von CanTech sehen das ähnlich: „Wir freuen uns riesig, haben aber auch eine sehr harte Arbeitszeit hinter uns. Nach dem Schul- und Regionalsieg nun auch der Europasieg, das ist ein schöner Lohn für die vielen hundert Stunden harter Arbeit, die wir – zusätzlich zum normalen Unterricht – investiert haben.“ So die beiden treibenden Köpfe des sechsköpfigen Teams.

Das Team CanTech begeisterte die 12 Juroren mit ihrer professionellen Präsentation, einer klaren Strategie mit validen Zahlen, und einem präzise ausgearbeiteten Businessplan. Vor allem aber mit der cleveren Idee: Einem wieder verschließbaren Deckel für Getränkedosen. Das „CanTech End“ ist eine Produktidee für die große Zahl der Dosenliebhaber. Die durch eine innenliegende, drehbare Verschlusslippe aus Polypropylen wiederverschließbare Getränkedose soll nicht nur verhindern, dass der Inhalt bei versehentlichem Umstoßen ausläuft, sondern auch Insekten vom Inhalt fernhalten. Darüber hinaus ist die Idee preiswert in der technischen Umsetzung und emotional in Handhabung und Design. 20 Dosen dürften es schon gewesen sein, die das Team während seiner Präsentation vergangene Woche ins Mikro zischen ließ. Genau das ist es nämlich, was die Dosenkäufer wollen: das „emotionale Zisch-Erlebnis“, plus praktische Wiederverschließbarkeit.

Das Team entwickelte die Idee in der 12. Klasse der Schule. Der dreistufige Wettbewerb business@school fordert nach der Analyse von Großunternehmen und kleinen Unternehmen der Region die Entwicklung einer eigenen Geschäftsidee. „Das junge Team war wirklich unglaublich und hat alles richtig gemacht: Strategie, Zahlen und die clevere Idee waren in allen Punkten überzeugend!“ Die engagierte Schulteamleiterin Dr. Annette Kämpf-Dern, ehemals selbst Boston Consulting-Beraterin, nun Hochschule Aschaffenburg, schwärmt vom Einsatz und Ausdauer der Gruppe. Und der betreuende Lehrer Paul Rauh ergänzt nicht ohne Stolz über seine Eleven: „Selten gelingt es einem Team, sich so intensiv, selbständig und kreativ mit dieser ungewohnten Materie auseinander zu setzen und zugleich international so zu überzeugen.“ Die erfolgreichen Nachwuchs-Unternehmer Patrick Agte (17), Jonas Albert (17), Mirko Griesel (17), Franziska Mathee (16), Yannick Lockner (17) und Bernhard von Mutius (17) wurden so in München von Juroren und mehr als 250 kritischen Gästen zum business@school-Europasieger 2010 gekürt.

Vorausgegangen waren viele Wochen immer neuer Herausforderungen. Nach der sehr schwierigen Ideenfindung ging es u. a. nach Koblenz zur Firma Ball Packaging, Europas zweitgrößtem Hersteller von Dosen. Nachdem die rein technische Machbarkeit der Idee „Entwicklung einer wiederverschließbaren Getränkedose“ geprüft war, musste mit Dr. Meinl, Erbslöh Getränketechnologie in Geisenheim, das optimale Verschlussmaterial gefunden werden. Mit der Hochschule Darmstadt, Prof. Stratmann-Albert, wurde die Optimierung der Verschlussform vorgenommen, und mit der Forschungsanstalt Geisenheim konnten mit Prof. Strobl und Dr. Jung die lebensmittel- und umweltrechtlichen Fragen geklärt werden. Dr. Suhens, Mainz diskutierte mit dem Team diffizile Steuer- und Rechtsfragen, und Friedrich von Diest, Sirius Venture Capitalist aus Wiesbaden, beriet die sechs „Unternehmer“ zur Beschaffung von Kapital und dem Gesamtkonzept. Dabei schafften es die „Coaches“ Rauh und Kämpf-Dern offensichtlich immer wieder, die Motivation der Jungunternehmer anzuheizen.

Als Hauptpreis erwartet das „CanTech“-Team ein mehrwöchiges bezahltes Praktikum bei BCG, wo die Schüler ihre Wirtschaftskenntnisse vertiefen können. Darüber hinaus haben sowohl die Lufthansa als auch die die Ford-Werke das Team je zu einem Besuch des Rhein-Main-Airports und der Ford- Autoteststrecke in Lommel (Belgien) eingeladen.