Mi, 24.10.2007

Bringen wir das Klima aus dem Takt? – Ein Vortrag von Prof. Dr. Mojib Latif über den Klimawandel

Bringen wir das Klima aus dem Takt? Welcher Unterschied besteht überhaupt zwischen Wetter und Klima? Warum haben wir ein Klimaproblem? Welche Veränderungen sind heute schon bemerkbar und wer ist dafür verantwortlich? Wo stehen wir beim Klimaschutz?

Diese Fragen wurden am 24. 10. 2007 von dem bekannten deutschen Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif in einem ca. einstündigen Vortrag mit anschließender Fragerunde erörtert.

Zunächst erklärte er den Unterschied zwischen Wetter und Klima: Das Wetter beschreibt den momentanen Zustand der Atmosphäre. Dagegen ist das Klima der durchschnittliche Zustand der Atmosphäre an einem Ort über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Diese Klimasituation lässt sich nur durch langzeitig berechnete Mittelwerte ausgewählter physikalischer Größen wie Temperatur, Druck, Luftfeuchtigkeit etc. bestimmen.

Anschließend setzte er mit der Erläuterung des Klimaproblems fort: Er stellte die Zusammensetzung der Atmosphäre vor und erklärte, dass die Spurengase, die zwar nur 1 % der Atmosphäre ausmachen, entscheidend für die Möglichkeit sind, dass Leben auf der Erde existieren kann. Die Veränderung der Spurengase und der Zusammensetzung der Atmosphäre sind für den Klimawandel verantwortlich. Zudem sei das Klima träge, was bedeutet, dass unsere Eltern und Großeltern die heutigen Veränderungen verursacht haben. Die CO2-Emissionen, die wir heute ausstoßen, zeigen momentan noch keine Auswirkungen. Diese werden erst in 20 bis 30 Jahren bemerkbar sein.

Die Folgen der globalen Erwärmung wie beispielsweise die Gletscherschmelze und das Schmelzen der Eisschicht Grönlands sind allerdings schon heute offensichtlich. Doch wer ist überhaupt verantwortlich für den Klimawandel? Allein die USA und China verursachen 40 % des weltweiten CO2-Austoßes. Doch die Rolle Deutschlands darf nicht unterschätzt werden. Die deutsche Bevölkerung stößt pro Kopf ca. 3mal mehr CO2 aus als die chinesische und steht weltweit auf dem 4. Platz. Deshalb können wir nicht den Schwellenländern vorhalten, sie sollten ihre CO2-Emissionen reduzieren, da wir dabei unglaubwürdig auftreten.

In den nächsten hundert Jahren wird sich die Temperatur um mindestens 1,3°C erwärmen, so Latif. Um diesen enormen und folgenschweren Klimawandel zu stoppen, müssen die CO2-Emissionen um mindestens 80 % bis 2100 gesenkt werden. Dies wäre durch die Nutzung eines Mix aus verschiedenen regenerativen Energien wie beispielsweise durch die Solarenergie möglich. Er sieht dabei für Europa die Notwendigkeit eines europäischen Netzwerbundes. Insgesamt stellte Prof. Dr. Latif die Problematik des Klimawandels leicht verständlich und sehr anschaulich anhand vieler Graphiken und Statistiken dar, wobei er die Brisanz dieses Themas durch erschreckende Beispiele verdeutlichte.

Nachdem er den Vortrag beendet hatte, hatten alle Anwesenden die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die er sofort kompetent beantworten konnte. Bevor er zu seinem nächsten Termin in Frankfurt aufbrach, wurde ihm von Herrn Herbst und Herrn Heins als Dankeschön ein kleines Präsent überreicht.