06. - 10.05.2007

Biochemiepraktikum innerhalb 13.3

Montag um 6:30 machten wir uns von Hansenberg auf an die Frankfurter Universität, ein Weg, der zwei Stunden in Anspruch nimmt (oder noch mehr, wenn man nicht weiß wo man hin muss). Pünktlich um 9:01 erschienen wir dann aber in der Biochemie, um mit der Arbeit zu beginnen.

In der Woche erhielten wir eine umfangreiche Einführung in die Arbeit eines Biochemikers. Betreut wurden wir dabei von der Doktorandin Sandra Loch aus dem Arbeitskreis von Prof. Tampé, die sich sehr intensiv um uns kümmerte und für Fragen immer offen war. Im Gegensatz zu allen Vorurteilen wurden die Praktikanten nicht zum Kaffee kochen eingesetzt, sondern wir durften alle Aufgaben selber ausführen.

Am Montag fingen wir also an DNA aus Bakterienkulturen aufzureinigen, um dann die DNA mit Restriktionsenzymen zu behandeln und gelelektrophoretisch aufzuspalten, was zum Handwerkszeug eines Biochemikers gehört. Aber, wie so oft in Wissenschaft, klappt nicht immer alles so wie es sollte, weswegen wir die Restriktion wiederholen mussten, um ein Ergebnis zu erhalten. Ebenso haben wir gelernt wie man Proteine aufreinigt (was auch nicht im ersten Anlauf funktioniert hat) oder fluoreszenzmarkierte Zellen in kleine Gefäße sortiert. Diese kann man sich nachher in einem Lasermikroskop ansehen (siehe Bild). Später waren wir im „Wurmloch“, das ist ein anderer Arbeitskreis, der sich mit genetisch manipulierten Fadenwürmern beschäftigte. Klingt wenig spektakulär, war aber echt unterhaltsam (und interessant): einige der Würmer fingen an zu leuchten, wenn man sie mit Lasern bestrahlte, andere wurden paralysiert, sobald Licht angeschaltet wurde, wieder andere hatten Mutationen, sodass sie sich nur noch im Kreis bewegen konnten; die Würmer waren also ein nettes „Spielzeug“ der Wissenschaftler, an dem das Nervensystem und die Ontogenese von Vielzellern untersucht wurde.

Zu guter Letzt wurde uns die Raster-Kraft-Mikroskopie vorgestellt. Mit einem solchen Mikroskop kann man bis in die Nanometerdimension mikroskopieren. Wir wollten uns DNA-Stränge angucken, allerdings war das Hintergrundrauschen so groß, dass man nichts erkennen konnte, also haben wir die Oberfläche einer CD mikroskopiert.

Insgesamt haben wir in den fünf Tagen einen guten Überblick über die verschiedenen Aufgabenfelder der Biochemiker gekriegt; durch Gespräche mit den Studenten etc. bekamen wir natürlich noch zusätzliche Informationen, z. B. zum Ablauf des Studiums. Für Interessierte war dieses Praktikum sicher eine sehr hilfreiche Erfahrung, allerdings eine sehr zeitaufwändige, da man jeden Tag zwölf Stunden unterwegs war und davon vier Stunden im Zug verbrachte.