Fr, 29.02.2008

Besuch im English Theatre in Frankfurt: „A Picasso“

Es ist mal wieder Samstag. Ein wahrer Arbeitsmarathon liegt hinter dem zwölften Jahrgang des Hansenbergs: Zunächst der letzte Feinschliff für das „NONO-Projekt“, danach die großartige und beeindruckende Präsentation am Mittwoch und schließlich, am Samstagvormittag, auch noch die erste Klausur des zweiten Halbjahres. Ein wenig Erholung war an dieser Stelle wohl ausnahmsweise wirklich mal angebracht.

Deshalb: Zeit für eine „Schlossparty“ – besser gesagt die erste „Mensaparty“ in der Schulgeschichte! Das außergewöhnlichte war wohl aber das Motto des Tages, denn man ließ verlauten, „bad taste“ sei mehr als nur erwünscht. So begab sich folgerichtig der gesamte Hansenberg auf die Suche nach dem fürchterlichsten Outfit des Tages.

Anders allerdings eine kleine Gruppe von rund dreißig „Zwölfern“, die so gar nicht dem Motto entsprechen wollten. Ganz im Gegenteil: Man kramte viel lieber seine Theatergarderobe heraus und begab sich auf den Weg gen „English Theatre“ – Frankfurt.

Bereits im Bus machten Gerüchte die Runde, dass Sonya Kraus – jedem Fernsehexperten wohl bekannt aus Sendungen wie „talk, talk, talk“, oder Stefan Raabs „Wok-WM“ – eine nicht unbedeutende Rolle in dem Stück des Abends spielen werde. Besonders die Herren der Schöpfung waren in helle Aufregung versetzt, aber auch die ansonsten so wohl erzogenen jungen Damen überlegten verzweifelt, wie „frau“ doch bloß an ein Foto gemeinsam mit dem Star gelangen könne.

Endlich angekommen im Theater, verkündete Frau Schwindt, die gemeinsam mit einigen Kolleginnen und Kollegen diese kleine Exkursion begleitete, dass es nach der Vorstellung noch zu einer kurzen Gesprächsrunde mit den beiden einzigen Schauspielern des Stückes kommen werde – inklusive „Drinks and Finger Food“, organisiert von der Dresdner Bank, zufälligerweise Hauptsponsor des „English Theatre“. Ja, dieser Abend versprach tatsächlich einiges mehr zu werden als bloß „bad taste“!

So begeisterte die Darbietung der bereits angekündigten Sonya Kraus und des Engländers Tim Hardy in all ihren Facetten das ansonsten doch recht kritische Hansenberg Publikum, was sich auch im nicht enden wollenden Applaus nach dem Stück widerspiegelte. Die Handlung war relativ einfach, hatte aber aufgrund der englischen Sprache einen ganz besonderen Reiz. So handelte es sich um eine Deutsche Besatzungsbeamtin in Paris, zuständig für den Bereich Kunst, die Señor Pablo Picasso, den spanischen Großmeister mit Wohnsitz Paris, vorgeladen hatte, um ihn drei seiner Werke als echt identifizieren zu lassen. Als sich herausstellte, dass die Unikate bei einer Ausstellung für „Entartete Kunst“ verbrannt werden sollte, ging Picasso im übertragenen Sinne die Wände herauf, und es entwickelte sich ein durch Witz und Komik aber auch fesselnde Handlung bestechendes, durchaus unterhaltsames Stück mit überraschendem Ende. Wirklich sehr empfehlenswert!

Das anschließende Frage-Antwort Spiel setzte dem Ganzen schließlich noch die Krone auf. Sowohl Kraus als auch Hardy gewannen die Hansenberger mit sympathischem Auftreten und sehr ehrlichen Antworten – selbst auf Fragen wie „Wie lange brauchen Sie für Ihre Haare?“ – sehr schnell für sich und ließen den Abend zu einer durchweg gelungenen Veranstaltung werden.

Nach der Rückkehr an den Hansenberg ließ es sich dann auch keiner mehr nehmen, diesen Abend des guten Theatergeschmacks mit ein wenig „bad taste“ ausklingen zu lassen – in welcher Form auch immer…