Do, 11.05.2006

Besuch einer Delegation der hessischen Landtagsfraktion „der Grünen“ unter Leitung des Fraktionsvorsitzenden Tarek al Wazir an der ISH

Das Internat und die Schule Schloss Hansenberg ist durch eine Initiative der hessischen CDU-Landesregierung entstanden. Andere Parteien, besonders SPD und Grüne, standen oder stehen dem Projekt also naturgemäß skeptisch gegenüber. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb freuten sich Schüler- und Lehrerschaft sehr, am Freitag, den 12. Mai 2005 die Spitze der „Grünen Landtagsfraktion“ als Gäste begrüßen zu dürfen. Wobei wir Herrn Wagner aber aufgrund seiner regelmäßigen Besuche in Dorfweil zu unseren Diskussionsrunden anlässlich unserer Wirtschaftswoche schon kennen.

Tarek Al-Wazir, Fraktionsvorsitzender, und Mathias Wagner, bildungspolitischer Sprecher der Grünen im Landtag verfolgten also einen Vormittag lang das Geschehen am Hansenberg aus nächster Nähe. Dabei wurden sie von den SchülerInnen Carlos, Lisa, Nadine und Remy begleitet.

Zunächst standen Präsentationen einiger SchülerInnen auf dem Programm, die den Besuchern einen ersten Eindruck vermitteln sollten. Der Vortrag „The typical Hansi“, eine Spezies, die sich vor allem durch dicke Hornbrillen, ungemeine Strebsamkeit und allgemeine Spaßphobie auszeichnet, stieß auf allgemeine Belustigung. Das Nono-Projekt, das 2004 mit der damaligen Klasse zwölf am Hansenberg stattgefunden hatte, weckte historische Erinnerungen und politische Betroffenheit. Die Grünen-Politiker erhielten aber auch eine informative Einführung in die Funktion der Servicegruppen und das IT-System am Hansenberg.

Da der Besuchstag auf einen Studientag fiel, bot sich anschließend die Gelegenheit, einigen Studientagsgruppen beizuwohnen. Auch bei den Elftklässlern, die mitten im Business English- Training stecken, schaute die Delegation neugierig und überrascht vorbei. Natürlich wollten die SchülerInnen den Politikern auch nicht verheimlichen, wie sie außerhalb der Schule leben. Deshalb konnten Tarek Al-Wazir und Mathias Wagner eine WG besichtigen. „Hübsch, aber ganz schön eng“, lautete ihr Urteil. Geringeres Verständnis hatten sie für die Regelung zur offiziellen Schlafenszeit um 22:30 Uhr: „Das müsst ihr doch selber lernen.“

Besonders interessant gestaltete sich die Diskussionsrunde, die im Anschluss an die WG-Besichtigung mit Vertretern aus Schüler- und Lehrerschaft und Sozialpädagogenteam ohne die Schulleitung stattfand. Tarek Al-Wazir betonte wiederholt, dass er an der Schule viel Positives gesehen habe. Aber für ihn entscheidend sei die Fragestellung: „Was können wir von dieser Schule auf andere Schulen übertragen?“ Mathias Wagner ergänzte, die Förderung der Hansenberg-SchülerInnen dürfe nicht auf Kosten anderer gehen. Im Moment noch bekommt Hansenberg für jeden Schüler aus dem hessischen Landeshaushalt mehr als ein normales Gymnasium, ergänzend zu den Sponsorengeldern aus der Wirtschaft. Das störte die Grünen Volksvertreter. Die Diskussion hätte wohl noch weit länger als die dafür angesetzte Stunde gedauert, wenn nicht das Mittagessen gewartet hätte. Natürlich wurden auch dabei die Gespräche rege und sehr lebhaft politisch fortgesetzt.

Der letzte Programmpunkt des Tages war ein Gespräch zwischen den Besuchern und der Schulleitung. Der Besuch wird für die Beteiligten nicht folgenlos bleiben: Als sich Tarek Al-Wazir und Mathias Wagner von ihren BegleiterInnen verabschiedeten, verbanden sie das mit einer Einladung in den hessischen Landtag. „Dann führen wir euch mal bei uns rum.“