Do, 22.09.2005

Besuch des Verbandes der Jungen Philologen Deutschlands; Diskussion mit der hessischen Kultusministerin Frau Karin Wolff unter Beteiligung von Hansenberg-Schülern und -Lehrern

Am Freitag, dem 23. September 2005, unternahmen die Jungen Philologen, eine Gruppe von Gymnasial- und Gesamtschullehrern, eine Expedition auf den Hansenberg, um das neuartige Bildungskonzept unter die Lupe zu nehmen und daraus Anregungen für den Schulbetrieb an anderen Schulen zu erhalten. Diese dynamische Gruppe von Lehrern, die sich die Verbesserung der Schulsituation zum Ziel gesetzt hat, trifft sich jedes halbe Jahr in einem anderen Bundesland, um zu einem Thema neue Impulse zu setzen.

Das Motto des Hansenbergbesuches war es, Anregungen für eine bessere Begabtenförderung an deutschen Gymnasien und Gesamtschulen zu erhalten. Zu diesem Zweck konnten die Lehrerinnen und Lehrer ihre „Forschungsobjekte“ live erleben, indem sie eine Unterrichtsstunde der 13. Klassen besuchten. Beim Matheunterricht einer Klasse zum Beispiel wurde deutlich, dass motiviertes Lernen über den klar abgegrenzten Stoff des Lehrplanes hinausreichen kann: Als Hausaufgabe untersuchten die Schülerinnen und Schüler das örtliche Telefonbuch auf die Wahrscheinlichkeit von verschiedenen Nummerkombinationen, um daraus eine Annäherung an die mathematische Zahl π zu erhalten.

Nach diesen „Studien am lebenden Objekt“ setzten sich die jungen Philologen mit der hessischen Kultusministerin Karin Wolff, der Schulleitung, einigen Lehrerinnen und Lehrern, einem Vertreter der Sozialpädagogen und einigen Schülern zusammen, um direkt im Gespräch weitere Anregungen zu bekommen. Hierbei betonte Frau Wolff gleich zu Beginn, dass es Pflicht sei, alle Begabungen und Bedürfnisse von Schülern zu fördern und zu unterstützen, nicht nur die von „hochbegabten“ bzw. „leistungsmotivierten“ Schülern.

In den folgenden 45 Minuten standen die Hansenberger dann bereitwillig Frage und Antwort: Was war der Grund für den Wechsel auf den Hansenberg? Lehrer und Schüler berichteten von der Besonderheit des sozialen Netzwerkes in Internaten, der motivierten Grundhaltung aller Beteiligten und den zu Taten reizenden neuen Aufgaben. Um die „suboptimale“ Situation an den Schulen zu optimieren wurde empfohlen, den Spaß an der Leistung zu wecken und dem „Streberklischee“ ein Ende zu bereiten.

Mehr individuelle außerschulische Angebote könnten helfen, die persönlichen Fähigkeiten aller Schüler zu verbessern. Schulleiter Wolfgang Herbst betonte, wie wichtig es sei, dass sich Schüler mit ihrer Schule identifizieren können, was durch eine gute Infrastruktur und verringerte Klassenstärken erreicht werden könne.

Im Anschluss an diesen „Innovationsausschuss“ setzten sich die jungen Philologen gesondert mit Frau Wolff zusammen, um bildungspolitische Aspekte zu vertiefen. Für alle Beteiligten war es sicherlich ein interessanter Vormittag und es ermutigt zu wissen, dass es Menschen gibt, die sich nicht mit bestehenden Zuständen zufrieden geben, sondern sich engagiert für Verbesserungen im Schulwesen einsetzen.