Mo, 16.02.2009

Besuch des Musicals „Hair“ im English Theatre Frankfurt

Ein Krankenbett umringt von alten Herrschaften in dunklen Mänteln. So stellt sich keiner den Anfang des 60er Jahre Musicals „Hair“ vor. Doch genau so leitet der Regisseur Ryan McBryde seine Inszenierung ein. Er lässt den alten George Berger von seinem Sterbebett aus auf seine Hippie-Zeit zurückblicken. Zu dem Song „ Age of Aquarious“ verwandeln sich die alten Herrschaften wieder in Studenten und versetzten das Publikum mit ihren bunten Kostümen, wilden Choreographien und fröhlichen Liedern, zurück in die 68er. Berger erlebt nun mit den anderen Mitgliedern des „Tribes“ noch einmal seine Jugend und geht mit ihnen durch alle Lebenslagen. Von Diskussionen über Politik, Krieg, Umweltverschmutzung, Drogen und Liebe bis hin zu grundlegenden philosophischen Fragen decken die Songtexte ein weites Spektrum an Themen ab.

Das herzergreifend vorgetragene „Let the sunshine in“ begleitet schließlich den alten Berger und den im Vietnamkrieg gefallenen Claude ins Licht, bis man nur noch ihre Schatten sieht.Für diese Schattenspiele, wie auch für Film- und Bildprojektionen, bilden die weißen Lamellenvorhänge, die den größten Teil des schlichten und pragmatischen Bühnenbildes ausmachen, optimalen Raum.

Insgesamt hat dieses Musical fast allen anwesenden Hansenbergern sehr gut gefallen. Einige bemängelten die Zusammenhangslosigkeit mancher Szenen. So erscheint zum Beispiel die Szene, in der Marilyn Monroe Abraham Lincoln die Schuhe putzt, auf den ersten Blick völlig sinnlos. Sie lässt sich allerdings durch Halluzinationen, verursacht durch Drogenkonsum, erklären. Dadurch ist auch für den Zuschauer nicht immer ganz klar zu erkennen, wo Realität aufhört und Halluzination anfängt.

Trotzdem ist dieses Musicals im English Theatre Frankfurt auf jeden Fall einen Besuch wert und unbedingt weiter zu empfehlen.