Do, 15.01.2009

Besuch der Oper „Tosca“ in Frankfurt

Liebe und Eifersucht, Mord und Totschlag, Heuchelei, Folter und Intrigen – die Oper „Tosca“, von einer Gruppe Hansenberger am 16. Januar in der Neuen Oper Frankfurt gesehen, gehört und genossen, lässt keine Wünsche offen und deckt das gesamte Spektrum der Gefühle ab. Dabei katapultiert sie den Zuschauer mitten in das Rom des Jahres 1800. Es ist Juni, der Kirchenstaat wurde von den französischen Truppen erobert. Dann jedoch gelingt es dem Bourbonenkönig Ferdinand IV. von Neapel, die Franzosen zu vertreiben.

Eine Wendung zum Besseren mag der geneigte Zuschauer annehmen, doch für die Hauptcharaktere symbolisiert sie vielmehr den Stoß vom Regen in die Traufe. Der König richtet eine Geheimpolizei unter dem sadistischen Baron Vitello Scarpia ein, und gibt somit dem gemeinen Schurken eine tragende Rolle im Staat und auch in der Oper. Der Unsympath nutzt prompt die Schwänchen der anderen aus, um sie auf noch perfidere Art zu foltern und katapultiert sich geradezu ins Zentrum eines jeden Konflikts.

So auch in den, in dessen Mittelpunkt die von Natur aus eifersüchtige, zur Theatralik neigende Tosca steht, die zunächst – einer Marionette gleich – wie Wachs in den Händen des Bösewichts ist. Ein Fächer, dessen Besitzerin sie nicht kennt, versetzt sie in helle Aufregung. Hals über Kopf eilt sie zum Geliebten Cavaradossi, eine Nebenbuhlerin wähnend. Doch es ist kein Liebchen, das dieser versteckt, es ist Cesare Angelotti, ehedem Angehöriger von Napoleons Regierung, jetzt vor Scarpia flüchtender Staatsgefangener. Der Polizeichef, der sowohl den Flüchtling als auch den Rivalen aus dem Weg räumen will, benutzt Tosca für sein teuflisches Spiel; die Tragödie nimmt ihren Lauf…