Do, 05.02.2009

Besuch der Oper „Cosi fan tutte“ in Frankfurt

Wie beweist man(n) seinen Freunden, dass ihre Verlobten vielleicht doch nicht so treu sind, wie es auf den ersten Blick scheint? Wie bringt man mithilfe einer mit allen Wassern gewaschenen Kammerzofe die beiden biederen Fräuleins dazu, sich in einen anderen Mann zu verlieben? Und das am besten noch in 24 Stunden, um noch schnell hundert Zechinen abzusahnen?

Im Opernhaus am Willy-Brandt-Platz in Frankfurt wurde diese Frage sehr eindrucksvoll beantwortet, in Così fan tutte, einer italienischen Oper von Wolfgang Amadeus Mozart.

Die beiden Offiziere Ferrando und Gugliemo schließen mit ihrem Freund Don Alfonso die Wette ab, dass ihre Verlobten Dorabella und Fiordiligi ihnen niemals untreu werden, egal, was dieser versucht. 24 Stunden bleiben ihm, um zu beweisen, dass auch die Angebeteten nur aus Fleisch und Blut sind. Im Laufe des Tages lässt er Ferrando und Gugliemo scheinbar in die Schlacht ziehen, nur damit sie dann verkleidet zurückkommen können und die Verlobte des jeweils anderen verführen können- was ihnen schließlich auch gelingt. Così fan tutte- so machen es alle Frauen!

Die Vorstellung begann etwas seltsam, da die ganze Bühne weiß verputzt war, ein einziger großer Raum mit zwei großen Türen an den Rändern. Des Weiteren befanden sich nur vier Gegenstände darauf, zwei Paar hochhackige Damenschuhe. Dann begannen sich auch noch die Wände zu verschieben, schleichend und von den meisten Zuschauern unbemerkt, da sie dem verzweifelten Klagen der von Sehnsucht geplagten Fiordiligi lauschten.

Große Erheiterung dagegen war festzustellen, als die Kammerzofe Despina, die in erstaunlichem Tempo in einem Topf herum rührte, die Bühne betrat, einen weiten Bogen lief und sie ohne ein Wort zu sagen wieder verließ. Als sie endlich doch etwas von sich gab und den beiden gerade erst verlassenen Damen vorsang, dass es doch nicht in ihrer wahren Natur liege, Männern die Treue zu halten, wurde sogar hier und dort Gelächter hörbar. Tun Sie es doch einfach wie beim Militär! Rekrutieren Sie!

Zwar war die Oper an sich ein wirklich beeindruckendes Erlebnis, das jedoch durch unsere sehr seitlich gelegenen Plätze etwas gemindert wurde, da die eine Hälfte der Bühne für uns nicht sichtbar war. Dennoch war der Abend eine Begegnung der besonderen Art mit der Welt der Oper.