Di, 27.09.2005

Besuch der hessischen Universitätspräsidenten an der ISH; Diskussion mit der Schulleitung und der Jahrgangsstufe 13

„… etwas Sinnvolles machen – etwas Neues aufbauen.“

Innovation ist das Wort der Stunde – davon sind hessische Universitäten nicht ausgeschlossen. Das wurde deutlich am 28. September 2005, als die Präsidenten der Universitäten Frankfurt, Marburg, Giessen, Kassel und TU Darmstadt im Gespräch mit Schülern des 13. Jahrgangs die Perspektiven der deutschen, insbesondere der hessischen Studienlandschaft umrissen.

Zentralabitur, Modifizierung von Auswahlverfahren, Umstellung der Studienabschlüsse: Die Neuerungen wecken Hoffnungen, aber auch Befürchtungen. Einerseits, so denken viele Hansenberger, ist es wünschenswert, dass der Numerus Clausus bei der Studienplatzvergabe zukünftig weniger entscheidend sein wird als bisher, andererseits bleiben aber auch Zweifel. Geht mit der Reform vieler Studienabschlüsse (Master und Bachelor statt Diplom) nicht auch ein Qualitätsverlust einher, wie so oft befürchtet wird?

„Ich habe schon luftigere Änderungen erlebt“ winkte der Vizepräsident der Uni Marburg, Dr. Claas, im Kleingruppengespräch ab. Mut zur Innovation zahlt sich schließlich auch für die Studenten aus. Nach der Devise „Mit dem was wir haben etwas Sinnvolles machen und mit der Zeit etwas Neues aufbauen“ (Zitat Dr. Claas) ist die Marburger Alma Mater im Begriff, neue Studiengänge einzuführen. Überhaupt steht Dr. Claas den Neuerungen recht positiv gegenüber. Die Verkürzung der Schulausbildungszeit auf 12 Jahre würde endlich dem „Gegammel“ (Dr. Claas) im 13. Jahr ein Ende setzen, auch entspreche die kürzere Zeit dem internationalen Durchschnitt. Der Masterstudiengang stünde dem Diplom grundsätzlich in nichts nach, sei rein statistisch sogar qualitativ besser.

Derartige Umgestaltungen seien notwendig, das bezweifelte Dr. Claas nicht. Es sei schockierend, dass nur die Hälfte aller Studienanfänger ihr Studium auch tatsächlich beendet. Der Vizepräsident forderte daher mehr Transparenz und bessere Angebote an deutschen Universitäten. Doch nicht überall seien Änderungen sinnvoll. Der Abiturdurchschnitt beispielsweise diene nach wie vor als eines der aussagekräftigsten Auswahlkriterien. In 96 % aller Fälle hätten Studienanfänger mit einem guten Abitur auch Studienerfolge vorzuweisen, so Dr. Claas. In Zukunft aber sollten zusätzliche Qualifikationen stärker berücksichtigt werden.

Zwei Organisationen, ein Konzept: Sowohl moderne Universitäten als auch die Internatsschule Schloss Hansenberg setzen auf Innovation. Gut möglich also, dass die Begegnung nicht nur für die Schüler, sondern auch für die Besucher ebenso informativ wie inspirierend war. Dieser Tag zeigte sich nicht nur als Austausch zweier Einrichtungen erfolgreich, sondern auch als ein Transfer von innovativen Positionen und Ideen.

In einem dichten Programm, das von naturwissenschaftlichen Referaten über Politik-Planspiele bis hin zu der erfolgreichen Präsentation von Pet Search und Nono reichte, konnten die Gäste einen Eindruck davon gewinnen, welches hohe Ziel sich die ISH gesetzt hat. Engagement, um etwas Sinnvolles zu machen – und etwas Neues aufzubauen.