Do, 10.02.2011

Besuch der „Die Staufer und Italien“ Ausstellung in Mannheim

Unterwegs im Minibus auf der A67: Acht interessierte Schüler und ein motivierter Lehrer, sprich Herr Brodkorb, bereiten sich seelisch und inhaltlich auf ihr Vorhaben vor, die Mannheimer Mittelalter-Ausstellung „Die Staufer und Italien“ in den Reiss-Engelhorn-Museen zu besuchen. Wir schmökern in bebilderten Zeitschriften über die Geschichte der Staufer, werfen Fragen in die Runde oder tanken nochmals Kraft bevor wir uns dieser bedeutenden Veranstaltung stellen. Sie knüpft nämlich thematisch an die Landesausstellung Baden-Württemberg „Die Zeit der Staufer“ an, die 1977 in Stuttgart gezeigt wurde.

Nachdem ein wenig über die Straßenbezeichnung Mannheims gestaunt und die Parkplatzfrage unter erschwerten Bedingungen souverän gelöst wurde, kauft man uns an der Kasse prompt nicht ab, dass wir ein Geschichts-LK sind. Wer ein wenig mit dem Hansenberg vertraut ist, weiß, dass dies in der Tat nicht seine Richtigkeit haben kann. In Wirklichkeit nennt sich unsere kleine Truppe „Ritter, Burgen und Kurfürsten“ im Rahmen der Studienphase Q+, die uns nach dem Abitur gewährt ist.

Die Auseinandersetzung mit dem bedeutendsten europäischen Herrschergeschlecht des hohen Mittelalters fügt sich dementsprechend gut in unser Projekt ein. Die Beliebtheit dieser einmaligen Ausstellung erfahren wir dann auch am eigenen Leib. Zusammen mit unzähligen anderen Besuchern wandern wir durch die Geschichte dieser imposanten Adelsfamilie. Wir begegnen einem Thronenden König aus dem Metropolitan Museum of Art in New York, einer Steinskulptur aus der Zeit um 1230, komischen Darstellungen von Löwen, und bestaunen die Kunst der Buchmalerei, Blattgold inklusive, obwohl wir nur selten die Buchstaben entziffern können.

Gefallen haben uns auch die Einblicke aus dem alltäglichen Leben wie die hübschen Elfenbeinkästchen, die wir liebend gerne mitgenommen hätten, sowie mehrere berühmte Reliquien, von denen wir bislang bestenfalls nur in Büchern gelesen haben. Lob verdient zudem die Idee für die Gliederung der Ausstellung, die sich zeitlich und örtlich an drei Hauptresidenzen der Staufer orientiert (die Übersichtlichkeit hatte leider darunter zu leiden), als auch die Anwendung von modernen Medien in Form von zahlreichen Videoinstallationen. Zwei Stunden später fühlen wir uns in das mittelalterliche Leben versetzt und haben einiges an neuen Eindrücken mitnehmen können. Und doch sind wir ganz froh, dass uns das Schicksal ins 21. Jahrhundert verschlagen hat, in dem das Angebot der Freizeitbeschäftigung über die Falkenjagd hinausgeht, es das ganze Jahr über Bananen und Ananas gibt, und die politische Partizipation jedem Bürger ermöglicht ist. In welchem Zeitalter könnte man sonst mit einem flüchtigen Blick auf das Smartphone mit Internetzugang zeitnah vom Rücktritt des Präsidenten in Ägypten erfahren? Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit bleibt dennoch ein mindestens ebenso spannendes Unterfangen wie die Verfolgung der aktuellen Geschehnisse. Wir hoffen unser Verständnis für die mittelalterlichen Strukturen in unserer kommenden Projektwoche vertiefen zu können!