15. - 16.12.2017

Aufführung der Theater-AG Q3: Clavigo und Die Wiedervereinigung der beiden Koreas

Mit großer Spannung wurde die Premiere der Doppelaufführung der Theater-AG am 15. Dezember 2017 in der Aula der Internatsschule Schloss Hansenberg erwartet. Die Schüler aus dem Abiturjahrgang führten die zwei Stücke „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“ und „Clavigo“ unter Leitung von Herrn Dr. Müller unter dem gemeinsamen Motto „Viele Wasser der Trübsal“ an einem Abend auf.

Clavigo, das 1774 von Johann W. Goethe veröffentlichte Drama, handelt von dem jungen aufstrebenden Archivarius des spanischen Königs, welcher - unterstützt von seinem Freund Carlos - versucht, seinen Verlobte Marie zu hintergehen und die Hochzeit platzen zu lassen. Doch ihr Bruder Beaumarchais mischt sich in das Geschehen und bringt Clavigo dazu, ein schriftliches Schuldgeständnis zu verfassen. Durch eine vorgetäuschte Versöhnung wird dieses aber wieder zurückgenommen. Carlos bringt seinen Freund letztendlich dazu, Marie endgültig zu verlassen.

Als sich dieses Trauerspiel aufdeckt, stirbt die an Schwindsucht vorerkrankte Marie und auch Clavigo wird von ihrem Bruder in den Tod gerissen.

Diese verzwickte Liebesbeziehung wird mit 19 weiteren Beispielen von Beziehungsdramen aus „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“ des bedeutenden zeitgenössischen Autors Joel Pommerat ergänzt.

Von dem Paar, das sich einredet, Kinder zu haben und dabei sogar so weit geht, einen Babysitter zu engagieren, bis hin zum Lehrer, der versucht über die Liebe zu seinem Beruf zu sprechen und dabei einem Paar zu erklären, dass er ihren Sohn im Schullandheim nicht missbraucht hat, ist für jeden Zuschauer in jeder Lebenssituation etwas in den kurzen Szenen dabei. Das Stück bringt die verschiedenen Perspektiven des schwer greifbaren Aspekts der Liebe auf humorvolle, aber gleichzeitig auch sehr ernste Art dem Zuschauer näher.

Im Gegensatz zu dem auf dem Programmheft zitierten Hohelied Salomos „Stark wie der Tod ist die Liebe. Viele Wasser der Trübsal können sie nicht löschen.“ stellt Joel Pommerat in seinen Dialogen die These auf, dass eine wirkliche Liebe etwa so unwahrscheinlich sei wie die Vereinigung von Nord- und Südkorea.

Die Darsteller meisterten die beiden zum Nachdenken und mitfiebern und lachen anregenden Aufführungen sehr gut. Sowohl ihre große Spiefreude wie ihre Textsicherheit überzeugten. Am Ende erfreuten sich die 21 Schauspieler an dem lauten Beifall des begeisterten Publikums.

Nick Hartmann, Kai Käfer, Q1

Hier zum Artikel des Rheingau-Echos zur Aufführung mit weiteren Fotos