Fr, 20.11.2015

Alumnus David Grüttner diskutiert in hochkarätiger Talkrunde der Gründermesse DIE INITIALE in Dortmund mit z. B. Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP

Einen Tag lang persönliche, eigene Erfahrungen diskutieren. Unglaubliche Erfolgsgeschichten von anderen Gründern hören. Mit dem Bundesvorsitzenden der FDP Christian Lindner deutsche Gründurkultur und die Hürden der Politik erörtern. - Davon träumt doch jeder Hansenberger einmal, oder?

Am 22.11.2015 bin ich als Hansenberg- Alumnus zur Gründermesse "INITIALE" in Dortmund eingeladen. Auch wenn das früh aufstehen heißt, bin ich trotzdem morgens im Zug voller Zuversicht, dass sich der Tag lohnen wird. In Dortmund auf dem Messegelände angekommen werde ich freundlich empfangen und direkt mit den anderen drei Junggründern bekannt gemacht und darf traumhaften Geschichten lauschen:

Fin ist 20, hat mit 18 Jahren gegründet. Er bringt in wenigen Monaten eine universelle Fernbedienung auf den Markt, dessen Protoprototyp er selbst vor 3 Jahren entwickelt hat. Sein Vertriebskanal: Media Markt. Fremdkapitalinvestitionen: 1.000.000 Euro. Florian kommt aus Bremen und hat als Minderjähriger ein Buch geschrieben und dazu einfach mal seinen eigenen Verlag gegründet, wofür er risikofreudig sein Sparbuch an den seidenen Faden gehängt hat. Und Niklas, der heute 19 ist und sich als Minderjähriger für die Gründung seines eigenen Unternehmens öfter mal mit dem Amtsgericht anlegen musste. Inzwischen hat er gegründet und "20content" zählt mehr Mitarbeiter als er selbst Jahre alt ist. Das ist doch erstaunlich.

Die hochrangige Podiums-Diskussion - zu der ich durch meinen business@school Ex-Coach Paul Rauh eingeladen wurde - steht unter dem Motto "Generation Y meets Generation Z - Ehemalige und junge Gründer, und solche die es werden wollen". Der letze Teil gebührt allein mir! Als Teilnehmer von "Jugend gründet" und "business@school" habe ich auf dem Hansenberg mit seinem BIRCH-Konzept einen tiefen und auch immer realistischeren Einblick in das Gründen bekommen. Damals haben wir, im b@s-Team von fünf Leuten, zusammen teilweise die Nächte durchgearbeitet und Konzepte bis ins kleinste Detail durchgedacht und analysiert. Mit unserer Idee eines Geräts zum Datentransfer zwischen verschiedenen Speichermedien (USB-Stick, SD-Karte, Micro-SD etc.) haben wir letztes Jahr in München im Europafinale die Silbermedaille bei b@s geholt.

Unser gesamtes Konzept und unsere Ideen spiegeln sich in meinen Augen in Dortmund hautnah in der Realität bei den anderen Junggründern auf der INITIALE wieder: Produktzyklen-Analyse, anstrengende Gespräche mit Investoren, Prozessoptimierung und vieles, vieles mehr. Besonders Fin und seine Fernbedienung erinnern mich stark an unser Produkt „Das dING ist das Ding!" vom business@school-Projekt. Überall da, wo wir uns die Ideen nur konkret überlegt hatten, da hat er sie auch konkret umgesetzt!Gegen 15 Uhr startete die Diskussion mit Christian Lindner der kurz zuvor noch „Backstage" eingetroffen ist. Auf der open stage eröffnet er dann die Diskussion mit einem 15-minütigen Plädoyer und bringt seinen Punkt in seinen drei Ks zum Ausdruck: „Köpfe, Kapital, Kultur". Zum ersten Punkt lobt er erst mal uns Anwesende und geht kurz auf Entrepreneurship Education in Schulen ein.
Interessant ist, dass er als hochrangiger Politiker wenig Nachholbedarf in Punkto Gesetzgebung sieht. Laut Lindner seien die öffentlichen Rahmenbedingungen gut an die Gründer-Realität in Deutschland angepasst. Er sieht die Aufstockung von KfW-Krediten nicht als notwendig an, sondern vielmehr die Privatwirtschaft und ganz besonders mehr Venture-Capitalists (Risikoinvestoren) in der Pflicht, um die „Gründerfreundlichkeit" in Deutschland voranzutreiben. Besonders im Punkt Kultur kommt es zu merklicher Übereinstimmung mit der Meinung des Publikums. „Mehr als die Hälfte werden scheitern. Solch ein Ausgang darf keine biographische Belastung für einen gescheiterten Jungunternehmer werden", schimpft Lindner. „Fehler seien etwas völlig normales und sehr wichtig!" Dann wird noch der Stereotyp des Porsche fahrenden Unternehmers thematisiert, bevor es in die vertiefte Diskussion geht.

Besonders Niklas nimmt den Politiker mit der Frage in die Zange, inwieweit es nicht Ausnahmeregelungen für Minderjährige geben solle. Lindner argumentiert, dass es auch Aufgabe des Staates sei, Jugendliche zu schützen. Im weiteren Verlauf macht sich der Vertreter der Generation Y dafür stark, dass Gründer als Arbeitgeber essentiell für die Volkswirtschaft sind und geht mit aller Vorsicht auf den Punkt ein, dass Niklas 20% seines Gewinns an die Mavericks Foundation spendet. Oftmals werde von der Gesellschaft die harte Arbeit der Gründer übersehen: „Man muss sich für ein erfolgreiches Unternehmen nicht schämen und sich ebenso nicht verpflichtet fühlen einen Teil seines Gewinnes abzudrücken. Wenn dieser wieder in das Unternehmen investiert wird, dann führt das zu Wachstum und expansiver volkswirtschaftlicher Verbesserung und damit zur Verbesserung der allgemeinen Lebensumstände", argumentiert Lindner.

Ich muss mich daran erinnern, dass er mir kurz davor noch erzählt hatte, dass er in Bonn VWL studiert hat. Aber an dieser Stelle wird deutlich, dass wir in der Diskussion an ideologische Grenzen stoßen, welche Menschen, in welcher Lage mehr von den 20% haben: Deutsche Facharbeitskräfte, die wieder einen Job finden, oder Kinder in Uganda, für die durch die Mavericks Foundation nun eine Schule gebaut wurde?

Weiter diskutieren wir über elterliche Unterstützung und das Verhalten von Digitalriesen, wie Google oder Samsung, gegenüber StartUps. Am Ende der Diskussion lässt sich zusammenfassend sagen, es war eine großartige Erfahrung. Wir treffen anschließend noch andere Junggründer und schlendern über die Messe, vorbei an Ständen und Vorträgen, auch an einem Business-Pitch. Die Präsentationen sind ähnlich wie bei uns damals. Besonders hier fällt einem ein weiteres Mal auf, was man alles gelernt hat.