Fr, 23.01.2009

7. Hansenberg-Soirée

Und alle Jahre wieder findet sich die Schulgemeinde zusammen, um gemeinsam einen Abend mit dem und den Besten aus Kunst und Musik zu verbringen: Die Hansenberger luden zur mittlerweile siebten Soirée und es sollte eine ganz besondere werden. Das diesjährige Moderatoren-Team, bestehend aus Janina Rau, Roja Tarkian (die für die leider erkrankte Alexandra Rieker sehr kurzfristig eingesprungen war) und Christian Wesemann, führten durch ein abwechslungsreiches Programm unter dem Motto „U20 – Deutschland deine Teenies“, was dann auch gleich durch eine wunderbare Leinwand-Adaption des ProSieben-Klassikers eingeleitet wurde. Getreu dem Motto führte das Trio „kleine“ und „große“ „hyperaktive“, „von Liebeskummer geplagte“ und viele weitere „betroffene“ Teenies ein, die sich berufen fühlten, Großes zu vollbringen.

Den Anfang machte „Little-J’s Orchestra“ – von Herrn Doufrain liebevoll die „28 Soloviolinen“ genannt – ehe sich als eher fader Beigeschmack des Abends herausstellte, dass die Technik diesmal wohl nicht in der besten aller Verfassungen war, was von allen Betroffenen jedoch mit erstaunlicher Gelassenheit ertragen wurde, was am eindrucksvollsten ersichtlich wurde, als der Titel „Moulin Rouge“ plötzlich nicht mehr existierte und unsere Star-Tänzerinnen Charly Katzer und Annika Enders von der Bühne in die Wohnung mussten, den Song erneut holten und dann ihren Auftritt gleich eineinhalb Mal durchführten, weil der Anfang dank unserer Technik zweimal lief. Das Publikum – all dem trotzend – quittierte die grandiose Darbietung mit tosendem Applaus, sodass der kleine Makel schnell vergessen ward und die beiden freudestrahlend von der Bühne tänzelten. Trotzdem schaffte es die Technik nicht die Unglücksserie zu beenden und leistete sich weitere Fauxpas, so beispielsweise bei dem Trailer zu D. Goosmanns neuem Film, dessen Anlauf mindestens fünf Minuten beanspruchte. Das Publikum wurde solange zum Selbstunterhalter.

Herr Herbst schaffte es ungewollt kurzfristig auch auf die Showbühne, als er von Omar und Erik den „Sonderpreis der Stiftung für unnütze Auszeichnungen e. V.“ erhielt und sehr überzeugend sowie humoristisch wertvoll für seinen Beitrag zur Schaffung der Schülergruppierung „Schule ohne Atomwaffen – Schule mit Hokifilet“ gelobt wurde, ja sogar anschließend dieser Bewegung seine Unterschrift beisteuerte.

Jan Eric Filipczak – angesagt mit den Worten „Der kleine Jan Eric ist hyperaktiv“ – wusste es selbstverständlich auch an diesem Abend in altbekannter Manier das Publikum binnen Sekundenbruchteilen auf seine Seite ziehen, indem er mit dem Arbeitstitel „Wir kommen wieder“ jüngste politische Tiefschläge seiner Partei zu verarbeiten versuchte und als leicht sadistischen, aber vom Publikum frenetisch gefeierten Akt, seinen besten Freund Moritz freundlich darum bat, doch eine kleine Ehrenrunde mit der Juso-Fahne auf dem Rücken durch die Aula zu unternehmen, was der bekennende JU-Aktivist überraschender Weise mit einem sympathischen Schmunzeln auch pflichtbewusst über sich ergehen ließ.

Die musikalischen Beiträge des Abends deckten die gesamte Bandbreite von „All Summer Long“, über „Zombie“ bis hin zu Rap-Eigenkreationen ab, wobei hier die Stimmen aufgrund technischer Defizite nicht immer zu hören waren, was einzig Paul Moritz Eckartz, Teenie-Star und Mädchenschwarm seit dem 24. Januar diesen Jahres, als einziger so richtig gut zu lösen wusste: Er sagte „Hallo“ in sein Mikro, stellte fest, dass da nichts zu hören war und beschloss „Naja, is’ ja eigentlich auch gar nich’ so wichtig – ehhm – ich spiel dann einfach mal so.“ Sprach es, setzte sich auf seinen Stuhl in der Mitte der Bühne, streichelte noch einmal seine Gitarre und erklärte dann ausführlich, warum er gedachte „Fire and Rain“ von James Taylor zu spielen. Als er loslegte waren zunächst vereinzelte, später viele „Wow’s“ und „Oh’s“ und „Ah’s“ und „Wie schön“ Rufe zu hören, dann folgte der lauteste Applaus des Abends und eindringliche „ZU-GA-BE! ZU-GA-BE!“ Rufe. Paul ließ sich erweichen und spielte „Close Your Eyes“, ebenfalls von James Taylor und genauso eindrucksvoll, mit geschlossenen Augen und voller Liebe zur Musik. Der vielleicht Beste an diesem Abend.

Zu gefallen wussten aber auch Peter Vogel mit seiner Diashow der etwas anderen Art – sein Hobby ist es, in die nähere und bisweilen auch nicht mehr ganz so nahe Umwelt auszuströmen und Fotos zu machen, die so brillant sind, dass auch er donnernden Applaus erntete – ebenso wie die Musicalgruppe, die zu „Beautiful Liar“, leider auch mit einigen Tonproblemen, eine sehr ansehnliche Showeinlage darbot. Ian und Simon legten ihre alljährliche „Ogorek, Ogorek“ Session ein und spielten mit viel künstlerischem Pathos einen kurzen Sketch zum Thema Kaffee und Zigaretten, der durchaus zu gefallen wusste. Eine prüch’sche Chinesischkursauswahl brachte unter großem Gelächter den Song „Junge“ von den Ärzten auf die Bühne, allerdings auf Mandarin und überzeugten dabei nicht nur gesangstechnisch, sondern auch durch eine wundervolle schauspielerische Darbietung von Nils Zakierski, der sich spontan als chinesischer Hardrocker mit schwarzem Haar verkleidet präsentierte. Nicht unbedingt in die Reihe passte der letzte Beitrag des Abends. Unter dem Titel „Ein Abend in 9EG“ begannen sechs der sieben Bewohner jener Wohnung zunächst den einen oder anderen schlechten Witz zu reißen, ehe sich die Herrschaften in Anzug und Krawatte zu Joe Cockers „You Can Leave Your Hat On“ bis auf die Unterhosen auszogen. Herr Herbst: „Meine Herren, das war wohl mehr Nivea als Niveau!“ Tja, wo er Recht hat…

Alles in allem aber wird sich auch diese Soirée in die hoffentlich noch lange Liste der „da gewesenen“ eintragen und ihren Platz finden. Erfreulich war auf jeden Fall die wieder einmal sehr hohe Anzahl an Schülerinnen und Schülern auf der Bühne. Das sah auch Herr Herbst so und wünschte ein schönes Wochenende. In diesem Sinne!