Fr, 13.03.2020

2. Platz beim nationalen Finale von Generation Euro

Zentralbankgeld regiert die Welt: Wie ein Hansenberg-Team den 2. Platz bei Generation Euro 2019/20 erreichte

Der alljährlich von der Europäischen Zentralbank (EZB) europaweit ausgerufene und renommierte Wettbewerb Generation Euro Students’ Award soll den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein besseres Verständnis der Geldpolitik und ihrer Mechanismen vermitteln. In einem vierköpfigen Team, das wir „Pricey much again?!?” tauften, haben wir uns dieses Jahr neben zwei weiteren Teams von unserer Schule der Herausforderung angenommen. Unsere Truppe bestand aus den Q3/4-Schülern Hasoor Tahir, Konstantin Genadiev, Jakob Michalak sowie Lukas Freiling, der die Rolle des Teamleiters übernahm. Nicht zu vergessen ist außerdem unser Mentor Herr Dr. Thomas Bernöster, der uns mit seiner Expertise tatkräftig unterstützt hat. Der bereits im Oktober begonnene Wettbewerb erstreckte sich über drei Runden bis zum nationalen Finale in der Bundesbank im März.

Zunächst mussten die Teams in der 1. Runde ein aus 30 Fragen zur Geldpolitik und zum Eurosystem bestehendes Quiz lösen. Dabei hatten wir bis Ende November Zeit, uns mithilfe von Fachliteratur, dem Internet sowie natürlich der fachkundigen Betreuung von Herrn Bernöster das nötige Wissen anzueignen, um die Fragerunde souverän zu überstehen. Unsere Erwartungen wurden sogar regelrecht gesprengt, als uns mitgeteilt wurde, dass wir tatsächlich alle 30 Fragen richtig beantwortet hatten. Bereits in dieser Runde offenbarten sich uns die vielfältigen Vorteile des zusätzlichen Engagements. Nicht nur, dass das erlernte Wissen hilfreich für den Unterricht war, auch bemerkten wir alle, inwiefern uns diese Informationen im Verständnis tagtäglicher Finanz- und Geldpolitikfragen, etwa aus den Nachrichten, einen großen Nutzen bescherten. Zwei der drei Hansenberg-Teams überstanden diese erste Runde erfolgreich.

Nachdem wir nun also das Quiz bestanden hatten, gingen wir enthusiastisch in die 2. Runde. Diese stand vor allem unter dem Motto der Kreativität. Die Aufgabe lautete, ein höchstens drei Minuten langes Erklärvideo für ein interessiertes, aber nicht unbedingt fachkundiges Publikum über die Geldpolitik der EZB zu drehen. Dabei stand neben der didaktischen Komponente auch die kreative Ausarbeitung dieser Thematik im Vordergrund. Gewählt hatten wir das Format einer Late-Night-Show: Showmaster Hasoor Tahir begrüßte hierbei den Spezialgast des Abends Christine Lagarde (Präsidentin der EZB), die von einem überzeugenden Jakob Michalak gespielt wurde. Das urkomische Interview mit der Geldpolitikerin  war dabei so unterhaltsam wie lehrreich. Es fiel uns zwar zugegebenermaßen nicht so leicht wie in der 1. Runde, einen gemeinsamen Geist zu finden - auch die Dreharbeiten verliefen teilweise nicht ganz so wie geplant. Jedoch waren wir alle am Ende zufrieden und glücklich, als wir das fertig geschnittene Video pünktlich auf der Webseite der Bundesbank hochladen konnten. Nun hieß es hoffen und warten, bis die Jury aus den vielen Beiträgen ihre Favoriten kührte...

Als wir erfuhren, dass wir es (leider als einziges Team des Hansenbergs) tatsächlich ins nationale Finale von Generation Euro 2020 geschafft hatten, war die Freude immens. Immerhin waren wir nun unter den drei besten Teams aus ganz Deutschland! Erwarten sollte uns in dieser dritten Runde allerdings eine weitere anspruchsvolle Aufgabe: Wir sollten die kommende EZB-Ratsitzung simulieren, indem wir eine Präsentation hielten, in der wir einen Leitzinsbeschluss fassten. Unsere gewählten Leitzinsen mussten wir dabei in einer wirtschaftlichen und einer monetären Analyse anhand verschiedener Indikatoren – etwa der Ölpreisentwicklung, der Geldmengenaggregate oder der Wechselkurse – begründen. Anschließend folgte eine Diskussion mit der Jury aus Experten der Bundesbank, in der wir unsere Beschlüsse noch einmal verteidigen mussten. Die aufwändige Erstellung der Präsentation war nicht nur fachlich herausfordernd, sondern sie fiel unglücklicherweise auch in die Vorbereitungszeit für die schriftlichen Abiturprüfungen. Wir waren jedoch bereit, diese Doppelbelastung anzunehmen.

Dabei schien es zunächst überhaupt nicht gesichert, dass das Finale am 13. März überhaupt stattfinden würde, denn zu dieser Zeit bahnte sich die Covid-19-Pandemie in Deutschland gerade so richtig an. Glücklicherweise wurde das Event aber doch noch mit viel Vorsicht durchgeführt – wenn auch unter Abwesenheit von Bundesbankpräsident Jens Weidmann, der sich traditionell auf ein gemeinsames Foto mit den Finalteams einlässt. Übernachten durften wir dabei übrigens im Gästehaus der Bundesbank, das uns mit seinem coolen 70er-Design positiv überrascht hat. (Zu wissen, dass man in den selben Betten schlief, in denen bereits namhafte Politiker nächtigten, erfüllt einen doch mit Erfurcht!) Am Vorabend des Finaltags wurden wir außerdem mit den anderen beiden Teams auf ein gemeinsames Essen im knapp fünf Minuten entfernten Restaurant Feldbergblick eingeladen. Neben dem leckeren Essen waren dabei vor allem die Gespräche mit den anderen Finalteilnehmern aus Sachsen bzw. Bayern sowie den Bundesbankmitgliedern eine besondere Freude. Nach einigen letzten Probedurchläufen ging es dann schließlich zu Bett, wo wir nun Energie für das große Finale am nächsten Tag tanken konnten.

Zwei Programmpunkte standen auf der Tagesordnung, bevor wir unsere Präsentation vortragen konnten: Wir durften zum einen an einer Führung durch das Geldmuseum der Bundesbank teilnehmen, zum anderen durften wir einem äußerst lehrreichen Vortrag über Falschgeldprävention beiwohnen. Dann hieß es warten. Die Nervösität wuchs. Schließlich waren wir an der Reihe.

Zwar erhielten wir letztlich einen herausragenden 2. Platz, ein wenig enttäuscht war unser ehrgeiziges Team ob des so knapp verpassten Sieges nichtsdestotrotz. Neben einer ansehnlichen Urkunde gab es für jedes Team auch einen Geldpreis.

Bei Generation Euro 2020 handelte es sich alles in allem um eine wundervolle Erfahrung, durch die wir uns viel geldpolitisches Fachwissen angeeignet haben, die unsere Kreativität gefordert hat und die unsere Teamfähigkeit gestärkt hat. Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Bundesbank und natürlich auch bei unserem Betreuer, Herrn Dr. Thomas Bernöster, der uns stets, selbst in seiner freien Zeit, zur Seite stand.

Hasoor Tahir, Konstantin Genadiev, Jakob Michalak und Lukas Freiling

 

Anbei einige Bilder vom Rahmenprogramm, der Präsentation und der Siegerehrung.

Auf dem mittleren Bild in der untersten Reihe ist rechts der Hauptorganisator des Wettbewerbs von Seiten der Bundesbank zu sehen, Herr André Kühne, dem hier schon mal ein herzliches Dankeschön gesagt werden soll.

Bilder: copyright Tim Wegner