· 08. - 12.04.2019

Laborpraktikum am Life Science Lab des deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg

Diese Woche im Rahmen von Q+ wurde von Frau Reichling organisiert. Bereits seit einigen Jahren stellt sie zusammen mit Frau Anja Reimann, Technische Assistentin am DKFZ ein ganz spezielles Programm für bis zu 8 Hansenberger im Rahmen von Q+ zusammen: eine Mischung aus Labortechniken und Kennenlernen verschiedener Abteilungen  des DKFZ.

Am ersten Tag ging es zuerst zur Einweisung ins Labor. In dem großen Raum waren acht Plätze für die kommende Woche eingerichtet, an denen wir unsere Experimente durchführen konnten. Nachdem jeder seinen Kittel und einen Platz gefunden hatte, stand schon das erste Experiment zur Apoptose und Nekrose auf dem Plan. Für alle die, die mit den Begriffen nichts anfangen können, hier eine kurze Zusammenfassung: Im Zellteilungszyklus kann es sein, dass eine Zelle irreparabel geschädigt wird und deshalb absterben muss, um für den Körper – z.B. vor einem onkologischen Hintergrund – nicht gefährlich zu werden. Dieser programmierte Zelltod kann intrinsisch in der Zelle initiiert werden oder extrinsisch von Liganden, die entsprechende „Todesrezeptoren“ binden. In beiden Fällen folgt der Zelltod in Form einer Apoptose. Die Nekrose beschreibt im Unterschied den Zelltod durch schädliche Einflüsse wie z.B. Hitze. Wenn also Haut abstirbt, nachdem man auf eine heiße Herdplatte gefasst hat, führt das zu einem nekrotischen Absterben der entsprechenden Zellen.

Der zweite Tag startete für uns im Hauptgebäude des DKFZ. Hier haben wir uns mit Dr. Steffen Schmidt getroffen, der uns etwas über die Durchflusszytometrie erklärt hat. Hierbei handelt es sich um ein Messverfahren, welches in der Biologie und in der Medizin Anwendung findet. Es erlaubt die Analyse von Zellen, die in hoher Geschwindigkeit einzeln an einer elektrischen Spannung oder einem Lichtstrahl vorbeifließen. Somit können die Zellen auf bestimmte Eigenschaften untersucht  (Vorhandensein eines bestimmten Proteins) und ggf. eingeteilt werden. Das dafür genutzte Gerät wurde uns nach dem Vortrag gezeigt. Um uns zu zeigen, wie vielfältig die Arbeit am DKFZ sein kann, wurde uns anschließend die Abteilung vorgestellt, die sich mit „Medizintechnik“ beschäftigt. Hierbei geht es vorwiegend um die Herstellung von Modellen einzelner Organe oder aber auch ganzen Körperregionen (Oberkörper), um Messungen zu machen oder neue Therapien zu testen/optimieren. In den meisten Fällen wird hierfür ein 3D-Drucker verwendet. Diese Abteilung verfügt jedoch über mehrere Modelle, welche unterschiedliche Ergebnisse liefern. Somit kann das Modell möglichst genau an die ausgesprochenen Wünsche und Bedürfnisse angepasst werden. Schließlich ging es für uns wieder ins Labor, um mit Anja Reimann den praktischen Teil des Tages angehen zu können. Hier hatten wir jeweils 3 Stationen, an denen weitgehend parallel gearbeitet wurde. Dazu zählten die Analyse der gestern angesetzten Apoptose/Nekrose, das Arbeiten an der sterilen Werkbank und die Ca 2++-Transfektion.

Am Mittwoch haben wir dann zunächst im Labor die Auswertung der Transfektion und Fluoreszenzfärbung gemacht. Nachdem uns dabei bereits Frau Reichling über die Schulter geschaut hatte, begleitete sie uns am Nachmittag auch zum  Vortrag über Elektronenmikroskopie. Der Vortrag wurde von Frau Yvette Dörflinger gehalten und fand im Seminarraum des DKFZ statt. Frau Dörflinger ist eine der wenigen Mitarbeiter am DKFZ die dafür geschult sind, ein Elektronenmikroskop zu benutzen. Ihr Vortrag lieferte einen Einblick in ihre Arbeit und wurde von einem Besuch ihres Arbeitsplatzes begleitet. Frau Dörflinger erzählte uns, dass sie oftmals Dienstreisen macht um vor Ort die Proben bearbeiten zu können. Maximal 30 Minuten darf eine Probe aus dem lebenden Gewebe entfernt sein; wird sie innerhalb dieser Zeit nicht angemessen aufbereitet, ist sie nicht mehr verwendbar.  Danach stand ein weiterer Vortrag auf dem Programm “Sequenzierung: Wie heute ein Genom gelesen wird” von Frau Dr. Angela Schulz aus der Abteilung für Hochdurchsatzsequenzierung. Die Sequenzierung von DNA kommt bei diagnostischen Projekten zum Einsatz. Zellen aus dem Tumor werden sequenziert und ihre Basenabfolge wird mit gesunden Zellen aus demselben Organismus verglichen. So können die Gene einzeln auf ihre Funktionalität hin untersucht werden um die moderne Krebstherapie zu spezifizieren.

Der Donnerstag war der einzige Tag während unserer Praktikumswoche am DKFZ, den wir vollständig im Labor verbrachten. Im Labor erklärte uns Anja, wie die Präparation der Darmbakterien für den heutigen Tag durchzuführen sei, damit wir eine Sequenzierung der Plasmide durchführen können und dann machten wir uns an die Arbeit …

Zu Beginn des letzten Praktikumstages bekamen wir durch einen Vortrag einen Einblick in eine weitere Abteilung des DKFZ.Es ging um das Thema 7-Tesla Magnetresonanz-Bildgebung und Spektroskopie. Anfangs erklärte uns Dr. Thomas Fiedler die verschiedensten Bildgebungsmethoden der heutigen Medizin (MRT; CT; PET) mit ihren Vor- und Nachteilen. Schlussendlich konnten wir uns durch verschiedenste Bildgebungsmethoden einen guten Einblick verschaffen, um den 7-Tesla in seinen Möglichkeiten zu verstehen. Nach dem interessanten Vortrag haben wir die Gelegenheit bekommen uns den 7-Tesla einmal näher anzuschauen. Durch einen Tennisball mit einem integrierten Magneten wurde die starke Anziehungskraft der MRT-Röhre verbildlicht. Jeder Schüler durfte eigenständig mithilfe einer Aluminiumplatte spüren wie stark die magnetischen Kräfte sind. Der Vormittag im speziell für den 7-Tesla erbauten Gebäude war sehr interessant und informationsreich.

Alles in allem hat dieses Praktikum für einige von uns den Wünsch gefestigt, Medizin zu studieren, und einige dazu gebracht die Studienwahl zu überdenken. Es war sehr interessant, ganz verschiedene Einblicke zu gewinnen, und wir hatte gerade auf Grund einer sehr liebevollen Betreuung unserer Gruppe eine sehr schöne und auch spannende Zeit.

Neben dem Praktikum war es außerdem schön, die freie Zeit gemeinsam in der Heidelberger Innenstadt verbringen zu können. Besonders war hierbei vor allem ein vom Alumni-Verein organisiertes Treffen mit ehemaligen Hansenbergen, die mittlerweile in Heidelberg studieren. Es sind wirklich viele Leute gekommen und man hat auch hier auf sehr entspannte Weise noch tolle Einblicke bekommen können.

Yingning Lu, Christine Reichling