Ricarda Löwe · 02.10. - 27.12.2023

Mexiko

"Que padre" (dt. wie cool/ wie toll) - das ist wohl der Ausdruck mit dem die Mexikaner*innen das Auslandspraktikums zusammenfassen würden. Aber natürlich habe ich in den vier Wochen in Mexiko nicht nur spanische oder speziell mexikanische Begriffe wie „Que padre“ gelernt, sondern viel mehr:

 

Ich war zusammen mit meiner Mitschülerin Hannah im Auslandspraktikum in Aguascalientes, einer für mich großen Stadt mitten im zentralmexikanischen Hochland mit 800.000 Einwohnern, die trotzdem niemand kennt. Auch wenn Mexiko als gefährlich gilt, konnte ich mich (auch alleine) frei ohne größere Bedenken in der Stadt bewegen, da ich in einem der sichersten Bundesstaaten Mexikos war.

Reingeschnuppert habe ich in die verschiedenen Bereiche in einer Zeitung. Das war toll, weil die Zeitung den Einblick in journalistische Arbeit mit der Entdeckung Mexikos verknüpft hat. Jeden Tag durfte ich etwas anderes sehen und erleben, während ich Reportagen und Interviews begleitet oder sogar selbst kleine Videos und Artikel erarbeitet habe. So waren ein Treffen mit der Gouverneurin, eine Museumstour oder ein Besuch des Trainings der Fußball-Mannschaft der Frauen von Aguascalientes Teil meines Alltags.

 

Am spannesten fand ich in meinem gesamten Auslandspraktikum die mexikanische Kultur und damit auch die Kulturunterschiede zu Deutschland. Besonders intensiv und authentisch konnte ich diese kennenlernen, da ich in einer fürsorglichen Gastfamilie gelebt habe. Aber ich habe nicht nur das alltägliche Leben genießen können, sondern auch die Festkultur. Jedes Jahr vom 31.Oktober bis zum 2.November findet in Mexiko der „Dia de Muertos“ (dt. Tag der Toten) statt. Dieses bunte Volksfest Zeugnis einer langen Tradition und dem Glauben, dass die Verstorbenen einmal im Jahr aus dem Jenseits zurückkehren, um gemeinsam mit den Lebenden zu feiern. Auch wenn wir am Fest selbst nicht mehr in Mexiko waren, haben wir den ganzen Oktober die Vorbereitungen dafür mitbekommen. Das war wirklich das Faszinierendste, was ich erleben durfte. Die ganze Stadt wurde mit unglaublich vielen Dekorationen, darunter farbenfrohe Totenköpfe, „Papel Picado“ (bunte Papiergirlande) und der orangefarbenen Blume Cempasuchil, geschmückt und es gab typisches Essen wie das „Pan de Muerto“ oder „Calaveras de azucar“ (dt. Totenköpfe aus Zucker). Genau diese am „Dia de Muertos“ sichtbar werdende Lebensfreude spiegelt sich auch sonst bei der Mentalität der Menschen wieder und wird überall spürbar. Die Mexikaner*innen waren so herzlich, offen und gastfreundlich zu uns, sodass ich mich richtig willkommen gefühlt und die Menschen ins Herz geschlossen habe.

 

Dementsprechend schwer fiel dann auch der Abschied am Ende.

Ich bin sehr dankbar für die Chance, die mir das Auslandspraktikum geboten hat und für alle meine Erlebnisse dort, sodass mich ein Stück Mexiko immer weiter begleiten wird.